Land und Leute | 02. Januar 2020

Einfach mal machen

Von der Redaktion
Beim zweiten Jungunternehmertag Weinbau im Haus der Bauern gaben vier Berufseinsteiger Tipps für die berufliche Laufbahn der interessierten Nachwuchswinzer.
Fabian Vögtle berichtete von erfolgreicher Produktionssteigerung.
Er habe sich am heutigen Tag eindeutig die beste Veranstaltung herausgesucht – mit diesen Worten begrüßte Thomas Walz, Präsidiumsmitglied des Badischen Weinbauverbandes, die Teilnehmer des zweiten „Jungunternehmertags Weinbau”.
Bei der Veranstaltung erhielten die Jungwinzer eine Menge Input von vier jungen Betriebsleitern. Zum Beispiel erzählte Fabian Vögtle von der „MUNDART Destillerie” im Kaiserstuhl, wie es ihm gelungen ist, die Produktion von 50 auf 12.000 Flaschen Gin pro Jahr zu steigern. Vögtle ist selbstständig und arbeitet hauptberuflich im Weingut Kiefer in Eichstetten als Vertriebsleiter. Dort habe er mit Helen und Martin Schmidt verständnisvolle Chefs, die ihm trotz seiner Position einen freien Tag gewährten.
Quereinsteigerin Bettina Schumann, ursprünglich aus Berlin stammend, hat in Endingen-Königschaffhausen einen Teil der ehemaligen St.-Katharinen-Kellerei gepachtet und baut dort pro Jahr  rund 70.000 Flaschen Wein aus. „Ich möchte vorwiegend für die gehobene Gastronomie produzieren.” Dazu fokussiert sie sich auf Burgundersorten, insbesondere Rosé. Da sie keine einzige eigene Rebe besitze, betreibe sie kein Weingut, sondern ein Weinhaus, erklärt die Jungunternehmerin mit dem Markenzeichen „rote Schuhe”.  „Eure Story muss glaubwürdig sein und zu Euch passen”, gab sie den interessierten Zuhörern mit auf den Weg.
Glaubwürdigkeit ist entscheidend
Davon ist auch Michael Weber vom gleichnamigen Weingut in Ettenheim überzeugt. Dieses entwickelte sich nach der Neukonzeption seiner „Corporate Identity” beeindruckend: Weinevents wie die Glühweinparty sind heute Treffpunkt für Hunderte Weinfreunde, zur Weißweinparty im Sommer kamen zuletzt gar 1800 Gäste.
Daneben veranstaltet Weber einen Mädelsabend im Walnussgarten, eine Wein-Lounge, eine Foodtruck-Weinbergswanderung und vieles mehr. Michael Weber meint: „Einfach mal machen. Wenn man vorher fünf Leute fragt, hat man hinterher sechs Meinungen.”
Jonas Kurek aus Nonnenhorn steht hingegen mit seinem Weingut noch ganz am Anfang. Dieses hat er 2019 gegründet und berichtete von Hürden und Schwierigkeiten. Kurek betonte, dass man sich alles vorher sehr genau überlegen sollte. Schließlich müsse das auch noch in 20 Jahren toll sein. „Setzt euch mit Freunden zusammen und probiert viel”, so sein Tipp an die Berufskollegen.
Marketingspezialist Matthias Schulze fügte an dieser Stelle hinzu: „Alles muss sich dem Kunden unterordnen.” Wer für einen bestimmten Markt produzieren wolle, müsse sich in diesem gut auskennen. Nicht zuletzt sei in der Werbung die Botschaft von Bildern ausschlaggebend. Hierbei müsse sich  jeder selbst schon im Voraus intensiv Gedanken über den Inhalt der Aufnahmen machen.
Zum Schluss berichtete Thomas Walz über Struktur und Aufgaben des Weinbauverbandes. Er ermutigte die jungen Menschen, sich ehrenamtlich einzubringen. Bei der anschließenden Weinprobe, die von der ehemaligen Badischen Weinkönigin Miriam Kaltenbach moderiert wurde, diskutierten die Teilnehmer angeregt weiter.