Tierhaltung | 07. Oktober 2020

Jetzt zwei ASP-Hotspots in Brandenburg

Von AgE
Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte am 30. September die Afrikanische Schweinepest bei einem toten Wildschwein im Landkreis Märkisch Oderland. Der Fundort liegt etwa 70 Kilometer nördlich vom ursprünglichen Ausbruchsgebiet bei Neuzelle.
Mit dem aktuellen Fund steigt die Gesamtzahl positiv getesteter Wildschweine bis zum Freitagnachmittag auf 46. Es ist aber nach wie vor kein Hausschweinbestand betroffen. Der neue Fundort befindet sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe zur deutsch-polnischen Grenze. Bereits am Dienstag war wegen des begründeten Verdachtsfalls in dem betroffenen Landkreis ein Krisenstab eingerichtet worden. Tags darauf wurden die üblichen Schutzzonen ausgewiesen und Schutzmaßnahmen angeordnet.
Die Zahl der nachgewiesenermaßen an ASP verendeten Wildschweine in Deutschland erhöhte sich bis zum Freitagnachmittag auf 46. Die dabei zuletzt vom FLI bestätigten sechs neuen Funde stammten allesamt aus dem ersten Kerngebiet. Hausschweine waren bislang nicht betroffen. Unterdessen wurden Anzeichen dafür gefunden, dass die Seuche schon deutlich früher nach Deutschland eingeschleppt worden ist. Laut dem zuständigen Potsdamer Sozial- und Verbraucherschutzressort wurden im Zuge der Fallwildsuche am 18. und 19. September im Hotspot Dorchetal im Südwesten von Neuzelle vier Wildschweinskelette ohne Gewebe gefunden. Im Rahmen der ersten epidemiologischen Ausbruchsuntersuchungen hatte das FLI dem Landeskrisenzentrum-ASP bereits in der vorletzten Woche mitgeteilt, dass diese vier Kadaver schätzungsweise acht bis zehn Wochen am Fundort gelegen haben müssten, bevor sie entdeckt worden seien. Damit müsse der Seucheneinschleppungszeitpunkt für die erste Julihälfte angenommen werden.
6 Millionen Euro für Zaun
Nach Angaben des Sozial- und Verbraucherschutzministeriums wird die Fallwildsuche in allen von der ASP betroffenen Landkreisen mit Hochdruck fortgesetzt. Diese werde mit Hilfe von Drohnen und Menschenketten durchgeführt; im Kreis Spree-Neiße werde die Suche auch durch die Bundeswehr unterstützt. Darüber hinaus wurde dem Ressort zufolge rund um das erste Kerngebiet die Einzäunung einer „Weißen Zone” vorgenommen. Das Land stelle sechs Millionen Euro für den Bau von festen Wildschutzzäunen zur Verfügung. Mit Blick auf die Ausbreitung der ASP hatte der Landesbauernverband (LBV) Brandenburg zuvor seine Forderung nach dem zügigen Bau eines festen Zauns an der deutsch-polnischen Grenze bekräftigt. Darüber hinaus müsse die Landesregierung kurzfristig einen Seuchenfond einrichten, der die Landkreise bei den entstehenden Kosten entlaste. LBV-Präsident Henrik Wendorff sprach sich außerdem dafür aus, die Seuchenbekämpfung kreisübergreifend durch das Land zu organisieren, um Reibungsverluste und Kommunikationsprobleme zu vermeiden.  
Polnische Schweine gekeult
In Polen mussten derweil erneut viele Hausschweine wegen der Afrikanischen Schweinepest gekeult werden. Nach Angaben der Obersten Veterinärbehörde kam es in der vergangenen Woche zu einem ASP-Ausbruch in einem größeren Schweinehaltungsbetrieb in der zentralpolnischen Wojewodschaft Masowien. Betroffen waren insgesamt 846 Schweine, die im Anschluss an den Befund im Rahmen der seuchenrechtlichen Vorschriften getötet werden mussten.
Wie aus der amtlichen Statistik hervorgeht, waren seit Anfang Januar bis einschließlich 1. Oktober insgesamt 98 Schweinehaltungen von der ASP betroffen. Seit Jahresbeginn stieg die Zahl der zwangsweise gekeulten Nutztiere auf fast 57.000 Stück. Das Vorjahresniveau ist damit bereits weit übertroffen worden; damals war die ASP nachweislich in „nur” 48 landwirtschaftlichen Betrieben aufgetreten. Die Zahl der notgetöteten Tiere hatte bei gut 35.000 gelegen.
Auch bei den Wildschweinen gehen die Infektionszahlen in Polen stetig nach oben. Bis Ende September wurden insgesamt 3258 Funde an ASP-erkrankten Tieren bestätigt, wobei die Anzahl der betroffenen Einzeltiere aufgrund der Tatsache, dass oft mehrere Kadaver auf einmal gefunden werden, bei 5300 liegt. Im gesamten Jahr 2019 hatten die Behörden rund 2500 Funde an infizierten Wildschweinen registriert.