Das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigte am 30. September die Afrikanische Schweinepest bei einem toten Wildschwein im Landkreis Märkisch Oderland. Der Fundort liegt etwa 70 Kilometer nördlich vom ursprünglichen Ausbruchsgebiet bei Neuzelle.
Mit dem aktuellen Fund steigt die Gesamtzahl positiv getesteter Wildschweine bis zum Freitagnachmittag auf 46. Es ist aber nach wie vor kein Hausschweinbestand betroffen. Der neue Fundort befindet
sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe zur deutsch-polnischen Grenze. Bereits am
Dienstag war wegen des begründeten Verdachtsfalls in dem betroffenen Landkreis
ein Krisenstab eingerichtet worden. Tags darauf wurden die üblichen Schutzzonen
ausgewiesen und Schutzmaßnahmen angeordnet.
Die Zahl der nachgewiesenermaßen an
ASP verendeten Wildschweine in Deutschland erhöhte sich bis zum
Freitagnachmittag auf 46. Die dabei zuletzt vom FLI bestätigten sechs neuen
Funde stammten allesamt aus dem ersten Kerngebiet. Hausschweine waren bislang
nicht betroffen. Unterdessen wurden Anzeichen dafür gefunden, dass die Seuche
schon deutlich früher nach Deutschland eingeschleppt worden ist. Laut dem
zuständigen Potsdamer Sozial- und Verbraucherschutzressort wurden im Zuge der Fallwildsuche
am 18. und 19. September im Hotspot Dorchetal im Südwesten von Neuzelle
vier Wildschweinskelette ohne Gewebe gefunden. Im Rahmen der ersten
epidemiologischen Ausbruchsuntersuchungen hatte das FLI dem
Landeskrisenzentrum-ASP bereits in der vorletzten Woche mitgeteilt, dass diese
vier Kadaver schätzungsweise acht bis zehn Wochen am Fundort gelegen haben
müssten, bevor sie entdeckt worden seien. Damit müsse der
Seucheneinschleppungszeitpunkt für die erste Julihälfte angenommen werden.
6 Millionen Euro für Zaun
Nach Angaben des Sozial- und Verbraucherschutzministeriums
wird die Fallwildsuche in allen von der ASP betroffenen Landkreisen mit
Hochdruck fortgesetzt. Diese werde mit Hilfe von Drohnen und Menschenketten
durchgeführt; im Kreis Spree-Neiße werde die Suche auch durch die Bundeswehr
unterstützt. Darüber hinaus wurde dem Ressort zufolge rund um das erste
Kerngebiet die Einzäunung einer „Weißen Zone” vorgenommen. Das Land stelle sechs Millionen Euro
für den Bau von festen Wildschutzzäunen zur Verfügung. Mit Blick auf die
Ausbreitung der ASP hatte der Landesbauernverband (LBV) Brandenburg zuvor seine
Forderung nach dem zügigen Bau eines festen Zauns an der deutsch-polnischen
Grenze bekräftigt. Darüber hinaus müsse die Landesregierung kurzfristig einen
Seuchenfond einrichten, der die Landkreise bei den entstehenden Kosten
entlaste. LBV-Präsident Henrik Wendorff
sprach sich außerdem dafür aus, die Seuchenbekämpfung kreisübergreifend durch
das Land zu organisieren, um Reibungsverluste und Kommunikationsprobleme zu
vermeiden.
Polnische Schweine gekeult
In Polen mussten derweil erneut viele Hausschweine wegen der
Afrikanischen Schweinepest gekeult werden. Nach Angaben der Obersten
Veterinärbehörde kam es in der vergangenen Woche zu einem ASP-Ausbruch in einem
größeren Schweinehaltungsbetrieb in der zentralpolnischen Wojewodschaft
Masowien. Betroffen waren insgesamt 846 Schweine, die im Anschluss an den
Befund im Rahmen der seuchenrechtlichen Vorschriften getötet werden mussten.
Wie aus der amtlichen Statistik hervorgeht, waren seit Anfang Januar bis
einschließlich 1. Oktober insgesamt 98 Schweinehaltungen von der ASP
betroffen. Seit Jahresbeginn stieg die Zahl der zwangsweise gekeulten Nutztiere
auf fast 57.000 Stück. Das Vorjahresniveau ist damit bereits weit
übertroffen worden; damals war die ASP nachweislich in „nur” 48
landwirtschaftlichen Betrieben aufgetreten. Die Zahl der notgetöteten Tiere
hatte bei gut 35.000 gelegen.
Auch bei den Wildschweinen gehen die
Infektionszahlen in Polen stetig nach oben. Bis Ende September wurden insgesamt
3258 Funde an ASP-erkrankten Tieren bestätigt, wobei die Anzahl der
betroffenen Einzeltiere aufgrund der Tatsache, dass oft mehrere Kadaver auf
einmal gefunden werden, bei 5300 liegt. Im gesamten Jahr 2019 hatten die
Behörden rund 2500 Funde an infizierten Wildschweinen registriert.