Tierhaltung | 27. November 2020

Jetzt vorsorgen: Geflügelpest rückt näher

Von AgE und der BBZ-Redaktion
Nach zahlreichen Fällen in Norddeutschland wurden nun auch an der Geflügelpest erkrankte Wildvögel in der Mitte und im Süden des Landes bekannt. Landwirtschaftsminister Peter Hauk ruft zur Wachsamkeit auf.
Auch Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Bayern melden Fälle von Vogelgrippe bei Wildvögeln.
Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) vom Subtyp H5N8 breitet sich nun offenbar in Deutschland aus. Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) bestätigte Fälle von Geflügelpest bei Wildvögeln in Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu den Niederlanden, im nördlichen Sachsen sowie am östlichen Zipfel Bayerns, im Landkreis Passau. In Norddeutschland hat sich die Situation derweil weiter verschlimmert. Neben zahlreichen Wildfunden an der Nord- und Ostseeküste wurden auch nachweislich an der Seuche verendete Wildvögel in bisher nicht betroffenen Landesteilen bestätigt. Hinzu kommen etliche Ausbrüche in größeren Geflügelhaltungen. Auch in den Nachbarländern ist eine Ausbreitung richtung Süden zu beobachten. Seuchenfälle in Kroatien und auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika wurden gemeldet.
Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk warnte in einer Pressemitteilung vor dem Risiko von weiteren Seucheneinträgen über Wildvögel in Nutzgeflügelhaltungen und rief die Halter in Baden-Württemberg zu äußerster Vorsicht auf. Die Biosicherheit in den Geflügelhaltungen müsse sorgfältig überprüft und erforderlichenfalls optimiert werden.  Insbesondere direkte und indirekte Kontakte des Geflügels und sonstiger gehaltener Vögel mit Wildvögeln sowie eine Erregereinschleppung über Einstreu, Futter und Tränkwasser in die Haustierbestände müssten in jedem Fall verhindert werden.
Schwachstellen beheben
Bei allen Geflügelhaltungen solle hierzu sorgfältig geprüft werden, ob die Haltungsbedingungen ausreichenden Schutz der Tiere vor den Erregern dieser besonders für Hühnervögel und Puten tödlich verlaufenden Krankheit bieten. Dies gelte neben Wirtschaftsgeflügelhaltungen auch für Hobbyhaltungen.
Schwachstellen seien umgehend zu beheben. Insbesondere Eintragsmöglichkeiten über Ausscheidungen von Wildvögeln über Ausläufe, Futter und Einstreu sowie sonstige Gegenstände, Kleidung oder Schuhe müssten beachtet werden. Betriebsanlagen, Gebäude, Einrichtungen und Ausstattungsgegenstände sollten sich in einem guten Erhaltungszustand befinden, damit die Hygienebedingungen eingehalten werden könnten und Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten leicht durchführbar seien.
Das Landwirtschaftsministerium (MLR) weist zudem darauf hin, dass für Ställe und Haltungseinrichtungen stallspezifische Schutzkleidung und Schuhe zu verwenden seien. Reinigungs- und Desinfektionsmöglichkeiten seien bereitzustellen und zu nutzen. Jäger, die mit Federwild oder dessen Ausscheidungen in Berührung gekommen sind, dürften keinen Kontakt zu Geflügel haben. Zudem sei dafür zu sorgen, dass  tierische Schädlinge, wie beispielweise Schadnager, nicht eindringen können. Auch sonstige Haustiere seien von den Haltungseinrichtungen fernzuhalten. Daneben sei es wichtig, besonders wachsam zu sein gegenüber Seuchenverdachtsfällen, damit die Krankheitsursachen unverzüglich abgeklärt werden könnten.