Bei sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein eröffnete Joachim Hauck vom Stuttgarter Landwirtschaftsministerium am Dienstag in Oberkirch die Erdbeersaison. Der eigentliche Start der Kampagne liegt schon fast drei Wochen zurück.
Auf dem Betrieb von Martin Ziegler (Bildmitte) in Lautenbach fand am Dienstag die Saisoneröffnung für die Erdbeeren statt.
Das milde Aprilwetter sorgte dafür, dass die Vegetation der ministeriellen Terminplanung enteilen konnte. Auch der Absatz selber kam unter dem Einfluss der Witterung etwas durcheinander: Der Höhepunkt der spanischen Erntewelle war in diesem Jahr etwas verspätet. Das hatte zur Folge, dass der LEH im Vormonat noch auf die spanischen Herkünfte eingestellt war, während ab Mitte April schon die ersten Lieferungen aus heimischen Folientunneln erschienen.
Laut Wendelin Obrecht, dem Vorstandsvorsitzenden des Obstgroßmarktes Mittelbaden (OGM), waren die ersten zehn Liefertage deshalb noch kein Selbstläufer und blieben preislich noch unter den gewohnten Frühtarifen. Für den Rest der Saison ist Obrecht zuversichtlich, weil die Importmenge jetzt deutlich zurückgeht und der LEH auf die schmackhaftere heimische Ware umgestellt hat. „Jetzt fließt alles zügig ab”, so Obrecht. Das sonnige Frühjahrswetter bewirke ein Übriges.
Bisher hatten die inländischen Herkünfte in Deutschland einen Marktanteil von 60 %. Die Aussichten, dass dieser Prozentsatz weiter steigt, sind gut: Laut OGM-Geschäftsführer Marcelino Expósito kommen aus Frankreich und auch aus Italien in den letzten Jahren kaum noch Importe. Auch die spanischen Herkünfte werden voraussichtlich zurückgehen, weil man sich dort vermehrt auf den Strauchbeerenanbau verlegt. Offen bleibt lediglich, inwieweit die Benelux-Staaten mit dem Gewächshausanbau die voraussichtliche Lücke nutzen werden.
In diesen Tagen läuft im Südwesten bereits die Freilandernte an. Der voraussichtliche Höhepunkte der Kampagne wird an Pfingsten erwartet. Insgesamt werden in Baden-Württemberg rund 23 000 t erwartet. Zwei Drittel davon stammen von den Erzeugerorganisationen.
Beim OGM erwartet man 2018 rund 5500 t Erdbeeren. Das wären 30 Prozent mehr als im Vorjahr. 2016 waren es 4782 t. Die Gesamtanbaufläche ist in Baden-Württemberg leicht rückläufig und betrug im Vorjahr 2557 ha.
Laut Obrecht erklärt sich der Rückgang hauptsächlich mit der Zunahme des Flächenanteils unter dem Folientunnel – derzeit 220 Hektar, davon 70 Hektar in Mittelbaden – und dessen höherer Produktionsintensität. Das weitere Markt- und Preisgeschehen von 2018 könnte nach seiner Ansicht einen deutlichen Impuls geben, ob der Flächenanteil unter Folie noch weiter ansteigen wird.