Jan Plagge findet Cem Özdemir richtig gut
Von AgE
Jan Plagge, Präsident des Anbauverbandes Bioland, stärkt Cem Özdemir den Rücken. Während seiner Amtszeit sei kein Landwirtschaftsminister und keine -ministerin so engagiert gewesen wie der derzeitige Ressortchef, sagt Plagge im Interview mit dem Fachpressedienst Agra-Europe.
Nach Überzeugung von Bioland-Präsident Jan Plagge packt Cem Özdemir die Probleme an, die er von seinen Vorgängern geerbt hat.
Özdemir packe die Probleme an, die er von seinen Vorgängern geerbt habe. Der Bioland-Präsident erwartet zugleich konkrete Beschlüsse und nicht nur Ankündigungen. „Den Erfolg der Ampelregierung werden wir auch am Umbau der Tierhaltung messen”, betont Plagge. Daneben stehe die Erreichung des 30-Prozent-Ziels im Mittelpunkt.
Nicht von den 30 Prozent abweichen
Den Schlüssel dafür sieht der Verbandschef in der
Außerhausverpflegung und einem Anteil von mindestens 30 Prozent
Biolebensmittel in diesem Bereich. Plagge räumt ein, dass es schwieriger
geworden sei, das 30-Prozent-Ziel zu erreichen, warnt aber davor, von
diesem Ziel abzurücken.
Die Biobranche bezeichnet er trotz veränderter Rahmenbedingungen als
stabil und robust. Nach den außerordentlichen Zuwachsraten während der
Pandemie erlebe man derzeit mit einem Umsatzzuwachs von 22 Prozent eine
Normalisierung auf das Niveau von 2020. Gleichzeitig steige der Absatz
von Biolebensmitteln in Discountern und man beobachte bei den Kunden
einen Umstieg von teureren Herstellermarken auf günstigere
Handelsmarken.
Pro Wiederkäuer
Plagge betont die Rolle der Tierhaltung für die Biobranche: „Wir brauchen das Grünland mit einer vernünftigen
Nutzung, und wir brauchen die Wiederkäuer, auch wenn sie Methan
ausscheiden, weil wir ansonsten keine vernünftige Kreislaufwirtschaft
hinkriegen.” Der Bioland-Präsident schätzt die Veganismus-Debatte für
die Branche als fordernd ein. Er respektiere vegane Ernährung,
widerspreche aber vehement Behauptungen, dass eine kreislaufbasierte
Landwirtschaft komplett auf Tierhaltung verzichten könne. Plagge
bedauert, dass Ertragssteigerungen im Ökolandbau bislang vernachlässigt
worden seien, weist aber Aussagen zurück, denen zufolge die
Ertragsdifferenz zur konventionellen Landwirtschaft bis zu 50Prozent
betrage. Eine Absage erteilt der Bioland-Präsident einem Einsatz neuer
Züchtungsmethoden im Ökolandbau. Eine solche Debatte sei unnötig, weil
Gentechnik im Ökolandbau verboten sei und bleibe.