Land und Leute | 22. August 2019

Innovativer Stallbau und hohe Leistungen

Von Peter Meier und René Bossert
Hoher Besuch auf dem Betrieb von Thomas König in Willstätt: Friedlinde Gurr-Hirsch, Staatssekretärin im baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium, schaute bei dem Bioferkel-Erzeuger vorbei, der beim Stallbau viele Innovationen umgesetzt hat.
Viel Lob gab es von Friedlinde Gurr-Hirsch für dieses Pilotprojekt im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP)  zur Fortentwicklung der umweltgerechten Schweinehaltung.  Ziel des EIP sei es, Lösungen für eine tiergerechte, wettbewerbsfähige und gesellschaftlich akzeptierte  Nutztierhaltung zu finden. Die Voraussetzung hierzu schaffe die vorbildliche Zusammenarbeit von Praxis, Wissenschaft und Agrartechnik, sagte die Staatssekretärin.
Beteiligt seien 66 Projektpartner, darunter 52 Landwirte – bio und konventionell – aus ganz Baden-Württemberg. Drei davon kommen aus Südbaden. Dieser hohe Praxisanteil sei entscheidend dafür, dass „man sich nicht von jedem Schreibtischtäter etwas erklären lassen muss”, betonte Gurr-Hirsch.
Thomas König (Zweiter von links) erläuterte Friedlinde Gurr-Hirsch (links neben ihm) die Stallbau-Innovationen bei seiner Ferkelerzeugung.

Der Betrieb  König sei einer der ersten gewesen, der sich vor vier  Jahren für die Teilnahme entschieden und Fördergelder  beantragt habe.  Jetzt könne er  ein positives Resümee ziehen. Selbst auf einem Hof mit Schweinehaltung aufgewachsen, habe sie miterlebt,  wie schwierig die Situation der Züchter mittlerweile sei.
   Jürgen Mäder als Vorstandsmitglied der Edeka Südwest lobte das  Projekt der Familie  König.   Der Bio-Ferkelhof sei vorbildlich, was Nachhaltigkeit und Tierwohl betreffe.
König ist Bioland-Betrieb und hat rund 190 Sauenplätze. Seine zwei Hauptabnehmer sind Ralf Wollenbär in Neuried-Ichenheim und Rolf Wurth in Neuried-Altenheim. Sie vermarkten ihre Mastschweine über die Erzeugergemeinschaft Rebio an Edeka Südwest und haben dabei einen über  zehn Jahre laufenden Abnahmevertrag mit Preisgarantie.
Rudolf Wiedmann, Koordinator des EIP-Projekts und Berater von König, stellte die vielen baulichen Besonderheiten vor: Im Ferkelnest gibt es eine Wand- und Bodenheizung, die über Warmwasser funktioniert. Auch der Liegebereich der Sau kann  während der Geburt beheizt werden.
Es  gibt es keinen Trog für die Fütterung von Sau und Ferkel. „Bei der Bodenfütterung lernen die Ferkel mit der Sau fressen”, sagte Wiedmann.
Zwischen 11 und 12 abgesetzte Ferkel
Wiedmann stellte auch die Vorzüge des Bodenbelages der österreichischen Firma Stallit heraus, der dafür sorgt, dass Sauen und Ferkel nicht ausrutschen. König habe selbst  eine Walze entwickelt, mit der ein fünf mal fünf Zentimeter großes Karomuster in den Belag eingeprägt wurde.
Königs  Sauen können nicht in der Bucht fixiert werden. In der Bio-Schweinehaltung ist der Kastenstand nicht erlaubt, aber König hat darüber hinaus auf einen Bügel verzichtet. Dennoch setze er zwischen 11 und 12 Ferkel ab, sagte Wiedmann gegenüber der BBZ. Und das sind gute Ferkel, beispielsweise ohne Schwanzverletzungen, lobte Wiedmann.  Damit sei er deutschlandweit einer der Top-Betriebe. König  sei ein exzellenter Schweinehalter, weil er ein  Auge für die Tiere habe und sich in seine Schweine hineindenken könne, lobte Wiedmann. Die Sauen müssten genügend Futter haben und die richtigen Temperaturverhältnisse seien ganz wichtig.