In den Wäldern wächst zu viel Starkholz
- In seinem Grußwort forderte Reinhold Pix, Landtagsabgeordneter der Grünen, eine Forstreform aus einem Guss. Es deute sich eine Konzentration der Holzmengen ab. „Es wird vielleicht schwieriger für die mittelständischen Säger, aber Sie brauchen nicht zu befürchten, dass die Rohstoffversorgung gefährdet ist”, beruhigte Pix. Zukünftige Aufgaben seien der Umbau zu klimastabilen Wäldern und die stärkere Nutzung von Starkholz, „aber ohne dass der Naturschutz auf der Strecke bleibt”, betonte der Grünen-Politiker.
- Patrick Rapp von der CDU-Landtagsfraktion erklärte, derzeit hätten Mindestlohn, Baugesetze, Arbeitszeitregelung und Zertifizierung Auswirkungen auf die Forst- und Holzwirtschaft. Bei der forstlichen Neustrukturierung setze man auf ein qualitativ hochwertiges und zukunftsfähiges Modell. „Wir wollen politische Leitlinien, damit eine unabhängige Forstwirtschaft entsteht”, sagte Rapp. Im Privatwald sieht der Politiker ein großes Potenzial für die Mobilisierung von Starkholz und regte an, auch im Rahmen der Landesbauordnung zu prüfen, welche Verwendungsmöglichkeiten für solche Hölzer bestünden.
- Reinhold Gall von der SPD- Landtagsfraktion sieht in der Forstwirtschaft derzeit eine „unruhige und spannende Zeit”. Wirtschaft, Umweltschutz, Erholungssuchende, Jagd sowie das Kartellverfahren stellten enorme Anforderungen an den Wald und seine Eigentümer. Die Säger würden gewohnte Ansprechpartner verlieren. Verlierer dürfe es nicht geben, dafür solle ein gemeinsamer Konsens gefunden werden. „Wenn aber der finanzielle Rahmen nicht mehr stimmt und beim Personal gespart wird, verschlechtert sich die ganze Situation”, warnte der SPD-Politiker.
- Dr. Friedrich Bullinger von der FDP-Fraktion hob die Bedeutung des Mittelstandes hervor und kritisierte die aus seiner Sicht zu vielen Vorschriften in der Forst- und Holzwirtschaft. „Ökonomie und Ökologie gehören zwar zusammen, aber gesellschaftliche und Umweltschutz betreffende Leistungen müssen auch bezahlt werden.” Die positiven Auswirkungen der FSC-Zertifizierung auf die regionale Herkunft sieht er kritisch und bezeichnete das Konzept „Holz von hier” als wichtiger.
Massive Kritik äußerte Reger am Vorsitzenden Richter des OLG Düsseldorf, der den Wald mit einer Schraubenfabrik vergleiche und die vielen wertvollen Funktionen des Waldes völlig vergesse. Kurz stellte der Forstpräsident die derzeitige neue Weichenstellung in der Forstverwaltung vor. Die forsthoheitlichen Aufgaben einschließlich der Forstaufsicht in allen Waldbesitzarten, die Förderung sowie die Beratung des Kommunal- und Privatwaldes würden im dreistufigen Verwaltungsaufbau des Landes verbleiben. Die Bewirtschaftung des Staatswaldes werde vollständig einer neu zu gründenden, rechtsfähigen Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) übertragen. „Die hohen Standards bei der Waldbewirtschaftung werden wir aufrechterhalten, es wird kein Preisdumping geben und wir werden keine Billigheimer zulassen”, stellte Reger klar. Es werde eine flächendeckende Betreuung im Privat- und Körperschaftswald geben, außerdem seien neue Strukturen für die Holzmobilisierung und Holzvermarktung nötig. Reger bewertete dabei das Beispiel Rheinland-Pfalz mit sechs geplanten eigenständigen Organisationen und einer jeweiligen Vermarktungsmenge von rund 250000 Fm als positiv.
Plädoyer für das Thema „Regionalität”.
Starkholzspezialist und Sägewerkschef Manuel Echte aus Nordrach verwies auf die angespannte wirtschaftliche Lage vieler Sägewerke und die Problematik neuer technischer Investitionen.
Wolfgang Kolb führt ein Nadelholzsägewerk in Ruppertshofen und berichtete, dass viele Starkholzprodukte weggebrochen seien und nun die Abnehmer fehlten. Er wies darauf hin, dass es auch Starkholz mit schlechteren Qualitäten gebe und das Starkholz häufig zu teuer angeboten werde.