Politik | 13. April 2023

In 15 Jahren mehr als fünf Millionen Betriebe weniger

Von AgE
Der Strukturwandel in der europäischen Landwirtschaft hat noch kein Ende gefunden. Das zeigen Zahlen, die das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) in der vorigen Woche veröffentlicht hat.
Demnach gab es in der Gemeinschaft im Jahr 2020 geschätzte 9,1 Millionen (Mio.) landwirtschaftliche Betriebe; das waren 5,3 Mio. oder 37 Prozent (%) weniger als noch 2005. Verringert hat sich in den 15 Jahren vor allem die Anzahl der Mischbetriebe; hier gehen die Statistiker von einem Rückgang um 2,6 Mio. aus. In der Tierhaltung wird der Rückgang auf 1,6 Mio. Betriebe beziffert, in der Pflanzenproduktion auf 900000.
Im Berichtsjahr war der Anbau von Kulturpflanzen die verbreitetste Einkommensquelle der EU-Landwirte. 2020 bewirtschafteten 58 % der Betriebe in der Union mindestens zwei Drittel ihrer Einnahmen mit Feld- oder Dauerkulturen. 34 % waren auf Ackerbau spezialisiert und 22 % verdienten ihr Geld mit Dauerkulturen. Lediglich 2 % waren im Gartenbau tätig. Auf die Tierhaltung entfiel im Berichtsjahr ein Anteil von 22 % der Betriebe. Am verbreitetsten war dabei die Milchviehhaltung, die 5 % ausmachte. Jeweils 4 % entfielen auf die übrige Rinderhaltung, die Geflügelproduktion sowie weitere Weidetiere wie Schafe und Ziegen. Die Mischbetriebe stellten laut Eurostat einen Anteil von 19% an der Gesamtmenge. Zudem war 1 % der Betriebe den Statistikern zufolge der Subsistenzwirtschaft zuzurechnen oder konnte nicht nach ihrer Standardproduktion kategorisiert werden. Mit 52 % wurde im Berichtsjahr etwas mehr als die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) in der EU zum Anbau von Kulturpflanzen genutzt. Auf die Tierhalter entfielen 33 % der Flächen, und von den Mischbetrieben wurden 15% genutzt.
Vor allem in östlichen Mitgliedstaaten überwog die Pflanzenproduktion deutlich. In Bulgarien entfielen laut Eurostat 73% der LF auf den Anbau von Kulturpflanzen; in Ungarn waren es 72 % und in Rumänien 67 %. Spezialisierte Tierhaltungsbetriebe waren hingegen im Nordwesten der EU vorherrschend. In Luxemburg bewirtschafteten die Veredler 82 % der LF, in Irland 79 %.