Die Erntedankfeier des BLHV bringt seit Jahren in stimmungsvoll-heimeliger Atmosphäre Bauernfamilien zusammen. Volle Hofscheunen sind mittlerweile ein Selbstläufer. So war es auch am vergangenen Sonntag auf dem Dielenhof der Familie Brendle in der Hegau-Gemeinde Engen.
Stellvertretend für die ganze Familie betonte Gastgeber Andreas Brendle vom Dielenhof, dass es eine Herzensangelegenheit sei, das Erntedankfest nach zehn Jahren zum zweiten Mal auszurichten.
Vor zehn Jahren richtete der Dielenhof schon einmal das Erntedankfest des BLHV aus. Dieses Jahr machte er anlässlich des eigenen Jubiläums „25 Jahre Direktvermarktung” dafür erneut die Tore auf – und die Menschen strömten aus allen Himmelsrichtungen in Scharen in die mit Erntegaben geschmückte Hofscheune. Neben der Bauernfamilie sorgten der BLHV, die Landfrauen und die AG Junger Bauern dafür, dass alles glatt lief und es beim gemütlichen Beisammensein nach dem Gottesdienst an nichts fehlte. Bei seinen einleitenden Worten vor dem Gottesdienst blickte BLHV-Präsident Räpple auf ein Erntejahr 2017, bei dem Erfolg und Misserfolg für Bauernfamilien eng beeinander liegen. Das einschneidendste Ereignis waren die Frostnächste im April mit bis minus sechs Grad. Räpple dankte in diesem Zusammenhang der Landesregierung für die zugesagte Frosthilfe.
Über alle Kulturen und Betriebszweige hinweg betonte Werner Räpple dennoch, dass „viele zufrieden sind”.
BLHV-Präsident Werner Räpple bilanzierte ein
hürdenreiches, schwieriges Jahr für zahlreiche südbadische Bauern, fasste es dann aber doch so zusammen: „Viele sind zufrieden.”
„Wir können sagen, die Ernte war so gut, dass die Ernährung gesichert ist. Das ist eine gute, aber keine selbstverständliche Nachricht”, so der Präsident. Er erinnerte dabei daran, dass sich gerade zum zweihundertsten Mal ein gewaltiger Vulkanausbruch in Indonesien jährte, der hierzulande die Atmosphäre verfinsterte und in Folge Hungersnöte und Auswanderungswellen in Richtung Neue Welt auslöste.
Weihbischof Dr. Michael Gerber von der Erzdiözese Freiburg hob in seiner Predigt unter anderem darauf ab, sensibel zu sein für den Wert der menschlichen Arbeit.
Gerade von der Landwirtschaft gingen hier wichtige Impulse aus.
In der Scheune des Dielenhofes in Engen waren zum Erntedank-Gottesdienst alle Bänke voll besetzt. Auf der Empore begleitete die Stadtmusik Engen die Zeremonie.
„Sie verweist uns auf einen rücksichtsvollen Lebensstil”, betonte der Bischof. Ein
solcher sei gerade in Zeiten des Klimawandels wichtig. Gerber kritisierte hierbei US-Präsident Donald Trump wegen seiner Negierung des Klimawandels und seiner Haltung „America first”. Erntedank stehe für die Grundhaltung „beschenkt zu sein”, so der Bischof weiter. Er warb dafür, „hinzuschauen, was dahintersteckt, und nicht gedankenlos zu konsumieren”.