Pflanzenbau | 06. Oktober 2016

Immer mehr Assistenz auch bei Transportern

Von Friedrich Ellerbrock, Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V.
Kleintransporter sind in Deutschland ein bedeutendes und wachsendes Segment. Bis 3,5 t Gesamtgewicht werden rund eine Viertelmillion Fahrzeuge im Jahr neu zugelassen. Damit hat sich dieser Markt seit 2010 ungefähr verdoppelt.
MAN bietet den VW Crafter in einer baugleichen Version ab 2017 unter der Bezeichnung TGE an.
Bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) Nutzfahrzeuge Ende September in Hannover wurden aktuelle Trends erkennbar.
Schon bei der vergangenen IAA Nutzfahrzeuge vor zwei Jahren waren verbesserte Sicherheitsausstattungen mit Elektroniksystemen wie Brems- und Spurhalte-Assistenten festzustellen. Dieser Trend geht weiter. Zu nennen sind hier beispielsweise ESP mit Gespannstabilisierung, automatische Distanzregelung, Multikollisionsbremse, Seitenwindassistent, Anhängerrangierassistent, Rückfahrkamera, Parkdistanzkontrolle und Ausparkassistent – um nur die Wichtigsten zu nennen. Immer größere Bedeutung gewinnt auch die digitale Vernetzung in und mit den Fahrzeugen.
 Bei den Antrieben ist zu beobachten, dass die Motoren weiter optimiert werden. Elektrische Versionen bedienen nach wie vor eine Nische und sind im Regelfall wegen der Kosten, niedrigen Zuladungen und begrenzten Reichweiten noch keine echte Option.
Mercedes und VW trennen sich
Augenfälligste Änderung bei der jüngsten IAA Nutzfahrzeuge in Hannover ist die Trennung von Mercedes und Volkswagen beim Bau von Transportern. Die langjährige Kooperation läuft Ende des Jahres aus. VW geht mit einer eigenen Entwicklung des neuen Crafter ins Rennen, der in einem neuen Werk in Polen gebaut wird. Angeboten wird das Fahrzeug in verschiedenen Versionen, in drei Längen und drei Höhen sowie zwei Radständen. Das zulässige Gesamtgewicht geht bis zu 5,5 Tonnen. Die drei Motoren haben allesamt vier Zylinder und leisten 102, 140 und 177 Diesel-PS. Angekündigt ist auch eine Vielzahl von aus dem Pkw-Bereich bekannten Assistenz-Systemen. Ab Ende des Jahres soll der Verkauf beginnen.
Die Konzernschwester MAN, sonst im Bereich der Lkw tätig, bietet den VW Crafter in einer baugleichen Version übrigens ab dem Frühjahr als TGE an und wagt damit erstmals in der Firmengeschichte den Schritt in die Transporterklasse.
Nachdem der Mercedes Sprinter dieser Fahrzeugklasse seinen Namen gegeben hat, bleibt er nach wie vor der König im Ring. Er hat verbesserte Motoren zu bieten sowie die Erhöhung des Gesamtgewichtes auf jetzt bis zu 5,5 Tonnen.
Ford setzt nach der Generalrevision der Transit-Modelle in den letzten Jahren auf optimierte Motoren und die Einführung weiterer elektronischer Helfer. Der neue Motor erfüllt jetzt die Euro-6-Schadstoffnorm und hat bis zu 170 PS Leistung. Für mehr Sicherheit sollen Seitenwind-Assistenten ebenso sorgen wie Notbrems-Assistenten.
Kooperationen im Wandel
Änderungen gibt es bei der Zusammenarbeit von Franzosen und Italienern. Zwar baut Peugeot den Boxer nach wie vor zusammen mit Citroën (Jumper) und Fiat (Ducato). Hier sind neue Euro-6-Diesel-Motoren im Programm.
In der Klasse darunter ist aber Bewegung. Peugeot Expert und Citroën Jumpy sind auch bei den neuen Modellen zu großen Teilen baugleich. Die Karosserie soll unter anderem durch hochfeste Stähle leichter sein. Eng verwandt mit den beiden ist der neue Toyota Proace.
Fiat ist aus dieser Kooperation in der Dreitonnenklasse ausgestiegen. Der Konzern lanciert den Talento als Nachfolger des Scudo und arbeitet in diesem Bereich nun mit Renault zusammen. Der neue Fiat Talento entspricht demnach zu großen Teilen dem Renault Trafic. Hinzu kommen Opel mit dem Vivaro sowie Nissan mit dem NV 300, sodass der gleiche Kastenwagen neuerdings unter vier Logos läuft.
Iveco setzt beim Daily, der 2014 von Grund auf erneuert wurde, als einziger einen Leiterrahmen ein, der zwar für Stabilität sorgt, aber auch die Zuladung begrenzt. Dafür kann man ihn bis zu konkurrenzlosen sieben Tonnen Gesamtgewicht ordern. Auch hier sind Euro-6-Motoren angekündigt, die zudem beim Verbrauch bis zu acht Prozent sparen sollen. Ebenfalls neu ist eine On-Board-Konnektivität.
Auffällig ist, dass fast jeder Hersteller mittlerweile auch Pick-up-Fahrzeuge anbietet. Vielfach handelt es sich hier aber nicht um Eigenentwicklungen, sondern Kooperationen. So entspricht der Fiat Fullback im Wesentlichen dem Mitsubishi L 200. In diesem Bereich sind die Grenzen zwischen reiner Nutzwertorientierung und dem Spaßfaktor aber durchaus fließend.
Kleintransporter mit Rückenwind
Leichte Nutzfahrzeuge zeigen deutliche Zuwachsraten bei den Zulassungen. Die Hersteller investieren in neue Modelle und Weiterentwicklungen. Nach wie vor kommt dabei an leistungsfähigen Dieselmotoren keiner vorbei. Gerade selbstfahrende Unternehmer sollten beim nächsten Kauf den Zuwachs an Sicherheit und Komfort nutzen. Parksensoren und Rückfahrkameras helfen zudem, Schäden und Ausfallzeiten zu reduzieren. Erstaunlicherweise gibt es dabei auch bei vermeintlich baugleichen Fahrzeugen oftmals mehr Unterschiede, als man glaubt. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen.