Tierhaltung | 31. August 2018

Im Mittelpunkt steht der einzelne Betrieb

Von Klaus Mastel, RP Freiburg
Ein neues Beratungsprojekt zum Thema „Umstellung der Anbindehaltung” nimmt im Oktober seine Arbeit auf. Angeboten werden kostenlose, mehrtägige Veranstaltungen.
Anbindehaltung – noch zulässig, aber von Teilen der Gesellschaft heftig kritisiert. Milch aus solcher Haltung zu vermarkten, wird immer schwieriger.
Die Anbindehaltung für Rinder wird von Teilen der Gesellschaft kritisiert. Diese Haltungsform ist zwar noch zulässig, aber der Lebensmitteleinzelhandel fordert zunehmend von den Molkereien, dass ihre Produkte nicht aus Milch erzeugt werden, die von Tieren aus Anbindehaltung stammen. Es ist zu befürchten, dass Milch aus Anbindehaltung mittel- oder langfristig zu deutlich reduzierten Erzeugerpreisen oder gar nicht mehr vermarktet werden kann.
Insbesondere im Regierungsbezirk Freiburg ist der Anteil der Futterbaubetriebe mit Anbindehaltung noch hoch. Vor allem für milchviehhaltende Betriebe sind daher dringend einzelbetriebliche bauliche Lösungen (Um-, An- oder Neubau) zu finden und umzusetzen. Diese Lösungen müssen einerseits den Anforderungen des Tierwohls aber andererseits auch den betriebs- und arbeitswirtschaftlichen Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Unternehmerfamilien gerecht werden.
Um diese Betriebe in ihren Entscheidungen fundiert zu unterstützen, sind zielgerichtete und auf die Einzelbetriebe ausgerichtete Informationen und Beratungen notwendig. Um diesem Beratungsbedarf gerecht zu werden, wurde aktuell das Beratungsprojekt „Umstellung der Anbindehaltung” ins Leben gerufen. In diesem Projekt wird unter Federführung des Regierungspräsidiums Freiburg die Offizialberatung der Unteren Landwirtschaftsbehörden mit BeratungMilchHoch3, einem Beratungsangebot von Schwarzwaldmilch, RKW Kehl und Bioland Beratung, zusammenarbeiten.
Gruppenberatungen mit drei Schwerpunkten
Es werden zuerst einmal Gruppenberatungen mit drei Schwerpunkten angeboten:
  • Gruppe I: „Es geht ins Detail – Feinschliffplanung”: Zielgruppe sind Betriebsleiter/innen, die schon relativ genaue Vorstellungen von ihren Stallbaulösungen haben. Ziel ist es, die Stallbaupläne betriebsindividuell zu optimieren (Tierwohl, Arbeits- und Betriebswirtschaft) und die Teilnehmer über die bau- und förderrechtlichen Rahmenbedingungen zu informieren.
  • Gruppe II: „Bauen? Ja! Aber wie – Umbau, Anbau oder Neubau?”: Hier sind alle  angesprochen, die eine Investition in den Milchviehstall als erforderlich erachten, bei denen aber noch mehrere Möglichkeiten wie zum Beispiel Anbau oder Neubau geprüft werden.
  • Gruppe III: „Alles offen? – die Entwicklung des Betriebes in die Hand nehmen”: Zielgruppe sind Leiter/innen von Betrieben, bei denen die  zukünftige Entwicklung und die Rolle der Milchviehhaltung noch offen sind.
Für die Zielgruppen I und II werden jeweils drei bis vier Treffen (ganze Tage) angeboten. Nach einem Fachvortrag als Einstieg werden die betriebsindividuellen Situationen diskutiert und es wird nach Lösungen gesucht, wobei am Schluss die nächsten Schritte für jeden Betrieb feststehen müssen. In jeder Gruppe können sechs bis zehn Betriebsleiter, gegebenenfalls  mit weiteren Betriebs- bzw. Familienangehörigen, teilnehmen. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass sich die Teilnehmer aktiv in die Gruppe einbringen, die entscheidenden Fragestellungen offenlegen und konstruktiv an den Lösungen für den eigenen und für die anderen Betriebe mitarbeiten. Die Beratungen werden von  Herbert Pohlmann (Stallbauberater am Landwirtschaftsamt Emmendingen) und  Anne Koch (BeratungMilchHoch3) durchgeführt. Diese Beratung in Gruppen wird erforderlichenfalls durch Einzelberatungen ergänzt.
Für Gruppe III wird ein zweitägiges Seminar mit dem Ziel angeboten, dass die Teilnehmer ihre derzeitige betriebliche Situation kennen und mögliche betriebliche Entwicklungen erarbeiten. Das Seminar wird von  Matthias Becker, Berater für Betriebsentwicklung bei der Bioland Beratungsdienst GmbH, geleitet. Matthias Becker hat schon viele konventionelle und ökologische Betriebe in solchen Fragestellungen begleitet.
Mit der Durchführung der Veranstaltungen wird im Oktober begonnen, die Teilnahme  ist kostenlos.
 
Anmelden bis 21. September
Wer sich für die  Teilnahme an den genannten Beratungsangeboten für die Zielgruppen I, II oder III interessiert, wird gebeten, sich bis zum Freitag, dem 21. September, beim Referat 33 des Regierungspräsidiums Freiburg anzumelden (Gruppe bei der Anmeldung bitte angeben). Möglich ist dies per E-Mail, Fax (0761/208-1399) oder Telefon  (0761/208-1287). Für Fachfragen steht Herbert Pohlmann (Tel. 07641/4519184) oder Anne Koch (Tel. 0151/15178137) zur Verfügung.