Pflanzenbau | 15. September 2016

Hinweise zur Aussaat auf PFC-belasteten Flächen

Von MLR
Im Vorerntemonitoring 2016 auf PFC-belasteten Flächen haben sich die Tendenzen des Vorjahres bestätigt. Das Regierungspräsidium Karlsruhe gibt Anbauempfehlungen für Landwirte in der betroffenen Region in Mittelbaden.
Eine Drillmaschine bei der herbstlichen Getreideaussaat.
Die Faktoren, welche die PFC-Aufnahme im Feld beeinflussen, sind sehr vielfältig und zum großen Teil weder wissenschaftlich erforscht noch beeinflussbar. „Leider sind konkrete Vorhersagen zur PFC-Aufnahme von Pflanzen auch bei bekannten Werten im Boden nicht möglich. Dennoch können wir aus den Beobachtungen des Vorerntemonitorings 2015 und 2016  Empfehlungen ableiten”, so Dr. Ulrich Roßwag.
Lob für die Landwirte
Da keine gesundheitlichen Bedenken gegen Lebensmittel bestehen, welche die für 2016 festgelegten, sehr niedrigen Beurteilungswerte einhalten, werden diese Werte auch 2017 angewendet. Durch entsprechende Empfehlungen für die kommende Aussaat und Anbauplanung 2017 solle dafür gesorgt werden, dass dies so bleibt, betont der Leiter der Abteilung Landwirtschaft, Ländlicher Raum, Veterinär- und Lebensmittelwesen des Regierungspräsidiums Karlsruhe. „Das alles war nur deshalb so erfolgreich, weil die Landwirte aktiv mitgewirkt haben”, lobt Roßwag. Insgesamt wurden 2016 bisher über 200 Proben der verschiedensten Kulturen gezogen.
Zusammengefasst sehen die Ergebnisse und Empfehlungen des Regierungspräsidiums wie folgt aus:
  • Spargel zählt nicht zu den Pflanzen, die PFC bevorzugt aufnehmen, bei hohen Temperaturen kann jedoch eine Aufnahme erfolgen.
  • Erdbeeren nehmen nur bei hohen Beregnungsgaben mit belastetem Wasser PFC auf, sie sind daher witterungsbedingt riskant.
  • Gemüse im Gewächshaus: Wasserreiche Früchte nehmen besonders viel PFC auf.
  • Sommerhafer und Wintergerste haben PFC aus belasteten Flächen nur in geringem Umfang aufgenommen.
  • Bei Raps wurden nur geringfügige PFC-Werte gemessen.
  • Roggen hat wenig PFC aufgenommen, die gemessenen Werte liegen zum Teil jedoch nur knapp unterhalb der Beurteilungswerte und sollten weiter beobachtet werden.
  • Triticale hat auf mittel und stark PFC-belasteten Flächen besonders viel von den Schadstoffen aufgenommen und ist für den Anbau auf diesen Flächen nicht geeignet.
  • Weizen ist besonders kritisch zu sehen. Er nimmt viel PFC auf, selbst wenn die Böden nur gering belastet sind. Sortenunterschiede konnten bisher nicht ermittelt werden.
  • Mais: Die Ergebnisse dieses Jahres stehen noch aus. 2015 hat sich der Körnermais als unproblematisch erwiesen, da die Körner sehr wenig, die grünen Pflanzenteile im Gegensatz dazu aber sehr viel PFC aufnehmen.
  • Ackerfutter und Heu: Da alle grünen Pflanzenteile PFC stark aufnehmen, sind Ackerfutter und Heu als Futter problematisch. Insbesondere in Milch, Eiern und Innereien könnten sich gegebenenfalls PFC anreichern.
  • Spargel, Erdbeeren und Gemüse sollten nur auf unbelasteten Böden angebaut werden.
  • Da alle Pflanzen kurzkettige PFC aus Bewässerungswasser bevorzugt aufnehmen, ist es wichtig, bei hohem Wasserbedarf möglichst PFC-freies Bewässerungswasser zu verwenden. Dies gilt insbesondere für Unterglaskulturen.
  • Auf mäßig belasteten Flächen sollte in der Fruchtfolge auf Triticale und Weizen verzichtet werden. 
  • Auf sehr hoch belasteten Flächen kommen nur Erzeugnisse in Frage, die nicht der Lebensmittelerzeugung dienen.
Im Einzelfall muss stillgelegt werden. Das Vorerntemonitoring soll 2017 fortgesetzt werden.