Hier können die Kühe ungestört fressen
Auf der Standfläche ließ der Landwirt im lichten Abstand von 88 cm Abtrennbügel mit einer Länge von 1,40 m anbringen. Damit verband er zwei Ziele: Erstens sollen sie verhindern, dass die Kühe parallel zum Fressplatz stehen und dabei die Fläche verschmutzen. Zweitens sollen sie die rangtiefen Kühe vor den ranghohen schützen. Die Gummimatten bieten den Tieren eine möglichst rutschsichere Unterlage.
Seite gedrückt. Wenn sie mit ihrem Körper gegen die Abtrennbügel lehnten, kam es zu großen Hebelkräften, welche die Bügel aus den Befestigungen brachen. Die Stallbaufirma verstärkte daraufhin in Einzelfertigung die Halterung an den Palisaden. Seither halten die Bügel den Kräften stand. Eine serienmäßige Fertigung gab es damals noch nicht.
Während der Zeit, in welcher neue Halterungen konstruiert wurden, konnte der Landwirt beobachten, wie sich die Kühe ohne die Abtrennbügel verhalten. Vor allem die ranghohen, behornten Kühe, die er noch aus dem Anbindestall hatte, gingen oft entlang der Palisaden und vertrieben die rangtieferen Kühe. Das führte zu Stress. Sobald die Abtrennbügel wieder installiert waren, hörte dieses Verhalten der ranghohen Kühe auf. Sie können zwar immer noch eine rangtiefe Kuh vom Fressplatz vertreiben, aber nicht mehr eine ganze Kuhreihe „aufrollen”.
Indem die Standfläche erhöht ist und die Tiere sie sauber halten, ist in diesem Bereich kein Entmistungsschieber notwendig. Ohne diese erhöhte Standfläche „läuft” der Schieber über die ganze Breite des Fressplatzes; die Kühe müssten dann mit den Hinter- und Vorderbeinen über den Schieber steigen. Und sie würden den seitlich nahenden Schieber nur schlecht erkennen. Bei einer erhöhten Standfläche kann der Landwirt den Schieber auch während des Fressens „laufen” lassen, ohne dass er die Tiere stört. Und nicht zuletzt bleibt es am Fressplatz sauber und trocken. „Ich würde wagen zu behaupten, dass die Tiere dank der Fressstände eine bessere Futteraufnahme haben”, folgert der Landwirt aus seinen Beobachtungen. Die gesamte Fressplatztiefe beträgt im Stall 4,65 m. Er hätte auch ohne Fressstände den Tieren am Fressplatz viel Platz zur Verfügung gestellt, sagt Sutter, denn dort begegnen sich die Kühe am häufigsten und brauchen Platz, um einander auszuweichen.
Anfangs hatte es Sutter auch so gemacht, bis er feststellte, dass die Tiere in den Laufgängen lernten, mit dem Schieber umzugehen. Begleitet man den Schieber während seiner Durchfahrt durch den Laufgang, sieht man, dass die Kühe im Laufgang das Überschreiten des Schiebers abschätzen können, und dass sie keine Angst davor haben. Am ehesten würde der Schieber am Fressplatz stören, doch hier kommt er dank des erhöhten Standplatzes nicht zum Einsatz.
Zähner rechnet für den zusätzlichen Aufwand zum Einbau der erhöhten Standfläche mit 50 Euro je Großviehplatz (GVP) und für die Abtrennbügel einen Betrag zwischen 80 und 160 Euro/GVP. Gesamthaft ist mit Zusatzkosten von etwa 130 bis 220 Euro/GVP zu rechnen.
Auch wenn es nicht bewiesen ist, so sei doch anzunehmen, dass sich die trockene Standfläche positiv auf die Klauengesundheit auswirkt. Schwedische Untersuchungen hätten jedenfalls festgestellt, dass zum Beispiel die Mortellaro-Klauenerkrankung in Laufställen mit Fressständen weniger auftrat. Falls sich Fressstände tatsächlich positiv auf die Klauengesundheit und die Futteraufnahme auswirken, dann ist es keine Frage, ob sich diese Investitionen lohnen. Nicht zuletzt ist auch mit einer Verringerung der Ammoniakemissionen zu rechnen.