Tierhaltung | 22. Juli 2020

Nichts geht über das Original

Von Gisela Ehret
Kann Heu in der Pferde-Ration durch andere Futtermittel ersetzt werden? Es kommt darauf an, sagt Prof. Dr. Ellen Kienzle von der LMU München.
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Auch über Futtersparnetze kann der Heuverbrauch vermindert werden, ohne dass Defizite in der Nährstoffversorgung auftreten.
Kienzle zufolge hängt es vor allem vom einzelnen Pferd und dessen Bedürfnissen ab, ob man Heu ersetzen kann – und davon, womit es ersetzt wird. So kann man einem alten Pferd mit Zahnproblemen Heucobs füttern. Bei einem Pferd mit Magengeschwüren dagegen sind Heulage oder Sommerweide besser.
Heu hat gegenüber anderen Futtermitteln einige Vorzüge, die es zu einem idealen Pferdefutter machen. Diese Vorzüge betonte Kienzle kürzlich in einem Online-Vortrag der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP).
Die Fütterungsexpertin der Tierärztlichen Fakultät an der Ludwig-Maximilians-Universität erklärte: Heu bildet im Pferdemagen ein Fasernetz, das verhindert, dass saurer Magenbrei  z.B. im Galopp in den alkalischen Bereich des Magens schwappt. Zudem gärt es genau in dem Maß, das die Mikroben im Dickdarm brauchen. Zu wenig Gärung verursacht Verstopfung, zu viel Gärung dagegen Gaskoliken.
Heu hat eine wichtige Funktion in der Ration
Der Kohlenhydrat- und Energiegehalt im Heu ist mäßig und die Handhabung sicher und einfach – ein Überdosieren von Heu ist zunächst wenig riskant. Da bei Pferden das Sättigungsgefühl unmittelbar mit der Anzahl an Kauschlägen verbunden ist, befriedigt Heu auch in idealem Maß das Kaufbedürfnis. Durch das intensive Kauen wird das Futter gut eingespeichelt, damit werden wiederum die Zähne sauber und der Magen-Darm-Inhalt flüssig gehalten. Außerdem puffert der erzeugte Speichel den Nahrungsbrei, damit der Mageninhalt nicht zu sauer wird. Auch über den Verdauungstrakt hinaus stabilisiert Heu den Säuren-Basen-Haushalt des Pferdes; das hat seinen Grund im Chlorophyll-Gehalt der grünen Pflanze.

 
Auf eine Änderung dieser Idealbedingungen im Futter reagieren Pferde sehr schnell mit gesundheitlichen Problemen. Der Ersatz von Heu durch andere Futtermittel ist also immer mit Krankheitsrisiken verbunden: „Verdauungsstörungen können bei Pferden viel schneller bedrohlich werden als bei Rindern”, betont Kienzle. „Das Spektrum der verträglichen Futtermittel ist viel kleiner. Bei einem Ersatz von Heu muss man sich bewusst sein, dass man möglicherweise im Grenzbereich der Verträglichkeit füttert.”
 
Was Prof. Dr. Ellen Kienzle sonst noch zum Heuersatz sagte, lesen Sie in der BBZ 31/2020.