Pflanzenbau | 17. April 2019

Herbizidpalette Mais

Von Volker Heitz, LRA Offenburg
Nachdem in diesem Frühjahr, aufgrund der guten Befahrbarkeit, schon relativ früh das Saatbett bereitet und gedüngt wurde, hat nun bei idealen Bodenbedingungen die Aussaat des Maises begonnen.
In naher Zukunft steht die Unkrautbekämpfung in Mais an.
Demnächst steht die – überwiegend chemische – Unkrautbekämpfung in Mais an. Zehn mögliche Herbizidkombinationen zur Saison 2019 für den Maisanbau im Rheintal sind in der entsprechenden Tabelle zusammengestellt. Striegel und Hacke kommen hauptsächlich im biologischen Anbau zum Einsatz.
Die Auswahl verfügbarer Herbizide ist nach wie vor relativ umfangreich. Neue Wirkstoffe sind nicht hinzugekommen, wohl aber neue Handelsnamen oder Packs. Das erschwert die Übersicht. So sind beispielsweise die beiden Wirkstoffe Mesotrione und Nicosulfuron jeweils in rund 30 verschiedenen Präparaten enthalten. Zur Beurteilung eines Mittels lohnt sich deshalb immer ein Blick auf die enthaltenen Wirkstoffe. Der Herbizideinsatz an sich erfolgt im Prinzip zu zwei verschiedenen Anwendungszeitpunkten.
Unkrautbekämpfung im Vorauflauf
Bei feinkrümeligen Böden und entsprechenden Niederschlägen ist es nach wie vor empfehlenswert, einen Teil der Unkrautbekämpfung in Mais im Vorauflaufverfahren durchzuführen. Lange Jahre bewährt hat sich hier der Spectrum Aqua Pack. Selbst beim Einsatz auf trockenen Boden lassen sich gute Wirkungsgrade erzielen, sofern entsprechende Niederschläge nach der Behandlung fallen.
Mittlerweile ist auch die Fertigformulierung der beiden Produkte, Stomp Aqua + Spectrum, zugelassen, welche ab 2019 unter der Bezeichnung Spectrum Plus neben dem Pack vertrieben wird. Seit letztem Frühjahr steht in diesem Anwendungsbereich auch das Präparat Adengo zur Verfügung. Es kann durchgehend vom Vorauflauf in den frühen Nachauflauf bis zum Drei-Blatt-Stadium des Maises eingesetzt werden. Das Mittel ist mit den zwei Wirkstoffen Isoxaflutole und Thiencarbazone sowie dem Safener Cyprosulfamide formuliert. Adengo verfügt über 20 % Blatt- und 80 % Bodenwirkung und wird daher hauptsächlich im Vorauflauf empfohlen und eingesetzt.
Unkrautbekämpfung im Nachauflauf
Der Schwerpunkt der Behandlungen findet jedoch im frühen Nachauflaufbereich statt, im Zwei- bis Vier-Blatt-Stadium des Maises. In dieser Entwicklungsphase ist der Mais noch unempfindlicher als im Sechs- bis Acht-Blatt-Stadium. Zudem stellen die kleinen Unkräuter und Ungräser zu diesem Zeitpunkt noch keine Konkurrenz für den Mais dar, sind aber gleichzeitig gut bekämpfbar. Mehrere Herbizidlösungen stehen für diese Option zur Verfügung. In der Regel werden Tankmischungen mit mehreren Wirkstoffen eingesetzt. Generell wird der Einsatz einer Kombination aus blatt- und bodenwirksamen Komponenten empfohlen. Dies ist vor allem bei der in mehreren Wellen auflaufenden Hühnerhirse sowie bei erst nach der Behandlung keimenden Unkräutern wichtig. Zehn mögliche Herbizidlösungen für den Einsatz im Rheintal sind in der Tabelle unten dargestellt. Im frühen Nachauflauf muss besonders auf Wetter und Temperatur geachtet werden. Dies gilt vor allem dann, wenn Sulfonylharnstoffe wie Nicosulfuron, Rimsulfuron, Foramsulfuron oder Iodosulfuron eingesetzt werden. Anwendungen während einer Kältephase oder bei starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht können erhebliche Verträglichkeitsprobleme beim Mais verursachen. Sichtbare Symptome sind dann Blattaufhellungen, Stauchungen der Maispflanzen oder das Einrollen der Maisblätter, die sogenannte Peitschenbildung. Das Gleiche gilt für Herbizidanwendungen bei sommerlichen Temperaturen, wo außerdem noch mit einer Verflüchtigung der Produkte zu rechnen ist. Um Schäden zu vermeiden, sollte die Behandlung daher bei warmem oder wüchsigem Wetter durchgeführt werden. Abgeraten wird ebenfalls von Spritzungen in eine bevorstehende Kältephase hinein.
Winden, Ampfer, Disteln sowie andere schwer bekämpfbare Unkräuter werden entweder mit den im frühen Nachauflauf eingesetzten Tankmischungen erfasst oder müssen später gezielt mit einer separaten Spritzung bekämpft werden. Als sehr breit wirksames Produkt wäre hier beispielsweise Arrat zu erwähnen. Die Aufwandmenge beträgt 200 g/ha, durch den Zusatz des Netzmittels Dash EC 1,0 l/ha wird die Wirkstoffaufnahme beschleunigt. Speziell gegen Winden wirkt das systemisch wirkende Mais Banvel WG. Zur Vermeidung von Kulturschäden sollte nicht bei kühler Witterung behandelt werden. Bei neu auftretenden Schadpflanzen oder Problemunkräutern sollte bereits beim Erkennen erster Befallsherde gehandelt werden. Ansonsten breiten sich die unerwünschten Neulinge leicht und rasch aus, wenn sie beispielsweise über landwirtschaftliche Maschinen verschleppt werden.
Neben Dokumentations- und Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern sind, nicht nur im Maisbereich, vermehrt Auflagen bei einzelnen Wirkstoffen zu beachten. So ist beispielsweise die Anwendung des Wirkstoffs Terbuthylazin in Baden-Württemberg in Wasserschutzgebieten generell verboten und wird auch außerhalb von Wasserschutzgebieten, speziell auf leicht durchlässigen Böden, zum Schutz des Grundwassers amtlicherseits nicht empfohlen. Eine Übersicht gibt die entsprechende Tabelle.