Herbizide für den Winterraps
Für verkapselte Solo-Produkte, wie beispielsweise Centium 36 CS oder Gamit 36 AMT, gilt ein 20-m-Abstand, wenn die Mittel nicht in Tankmischungen mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht werden. Zu allen übrigen angrenzenden Flächen beträgt der Abstand 5 m, mit Ausnahme von Winterraps, Getreide, Mais und Zuckerrüben sowie bereits abgeernteten Flächen.
Gleichzeitig hat die Anwendung von Metazachlor zugenommen. Es wird auf rund 90 % der Rapsanbaufläche in Baden-Württemberg eingesetzt. Der Wirkstoff ist jedoch aufgrund von Funden im Grundwasser in die Diskussion geraten. In einigen Regionen Deutschlands wurden bereits Metazachlor und einzelne Abbauprodukte in Oberflächengewässern und im grundwassernahen Bereich nachgewiesen. Daher sollten metazachlorhaltige Mittel auf durchlässigen oder hängigen Flächen nur mit Vorsicht appliziert und die Aufwandmengen – wenn möglich – reduziert werden. Die Zulassungsinhaber haben sich selbst verpflichtet, nicht mehr als 750 g Metazachlor je Hektar zu empfehlen. Aus Sicht des Grundwasserschutzes sind sogar nur 500 g/ha Metazachlor zu empfehlen. Für wassersensible Gebiete kann dies eine Reduzierung der maximal zugelassenen Aufwandmenge von Metazachlor-Produkten bedeuten. Mit Butisan Gold (2,5 l/ha), Butisan Kombi (2,5 l/ha), Fuego Top (1,3 l/ha) und Fuego (1,0 l/ha) werden nur 500 g Metazachlor ausgebracht. Wirkungslücken müssen durch Mischpartner oder Spritzfolgen ausgeglichen werden.
Zu den clomazone- und metazachlorfreien Mitteln gehören Quantum (2,0 l/ha), Stomp Aqua (0,5 bis 1,0 l/ha), Tanaris (1,5 l/ha), Colzor Uno (2,0 l/ha) und Runway VA (0,2 l/ha) für die Vorauflauf-Anwendung und Effigo (0,35 l/ha), Runway (0,2 l/ha), Stomp Aqua (2,0 l/ha) und Fox (1,0 l/ha) für Nachbehandlungen im Nachauflauf.
Beim Einsatz von Stomp Aqua sind die Anwendungsbestimmungen von Pendimethalin zu beachten: Das Mittel ist mit einem Wasseraufwand von mindestens 300 l/ha und einem Gerät mit 90 % Abdriftminderung auszubringen (NT145). Die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht überschreiten (NT146). Die Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung des Mittels 3 m/s nicht überschreiten (NT170).
- Standardverunkrautung mit Ehrenpreis, Kamille, Taubnessel und Vogelmiere: Auf Flächen mit einer „normalen” Verunkrautung ohne Klette und gleichzeitig gut entwickeltem Raps reicht eine frühe Nachauflaufbehandlung mit Fuego (1,2 bis 1,5 l/ha) aus. Auf nicht drainierten Flächen ist auch der Einsatz von Quantum (2,0 l/ha) möglich.
- Standardverunkrautung plus Klette: Tritt zusätzlich Klette im Bestand auf, ist eine Behandlung mit Fuego Top (1,5 bis 2,0 l/ha) zu empfehlen, das den Wirkstoff Quinmerac enthält. Auf wassersensensiblen Standorten ist der Einsatz von Butisan Gold (2,5 l/ha) oder eine Kombination aus Fuego Top + Tanaris (1,25 + 0,6) möglich.
- Mischverunkrautung und Storchschnabel: Bei massivem Auftreten von Storchschnabel sollten Mittel mit dem Wirkstoff Dimethenamid-P zum Einsatz kommen. Der Wirkstoff ist in Butisan Gold (2,0 bis 2,5 l/ha) und Butisan Kombi (2,5 l/ha aus Runway Kombi Pack) enthalten.
- Auftreten von Ackerhellerkraut und Rauke-Arten: Sollten Ackerhellerkraut oder Rauke ein Problem sein, muss darüber nachgedacht werden, ob eine Flächenbehandlung mit Clomazone unter Beachtung der Mindestabstände zu angrenzenden Flächen und eine Randbehandlung mit einem clomazonefreien Mittel sinnvoll sein können.
- Spezialbehandlungen im Nachauflauf: Auf einigen Standorten mit Problemunkräutern, auf denen kein Clomazone mehr eingesetzt werden kann, können Spritzfolgen erforderlich sein. Dazu dienen die Spezialbehandlungen im Nachauflauf. Effigo (0,35 l/ha) und Runway (0,2 l/ha) zeigen besonders gegen Kamillearten und Kornblume gute Wirkung. Zur Bekämpfung von Ackerstiefmütterchen steht mit Fox ein spezielles Kontaktherbizid zur Verfügung. Fox sollte nur auf abgetrocknete Pflanzen und nicht in Mischungen mit Gräsermitteln und Fungiziden ausgebracht werden, da sonst Blattschäden möglich sind. Bei starkem Auftreten von Stiefmütterchen kann die Gesamtmenge von 1,0 l/ha auf zwei Anwendungen aufgeteilt werden. Die erste Anwendung kann ab dem Vier-Blatt-Stadium mit 0,3 l/ha erfolgen und die zweite Anwendung mit 0,7 l/ha ab dem Sechs-Blatt-Stadium. Auf Standorten mit starker Mohnverunkrautung ist der Einsatz von Stomp Aqua (2,0 l/ha) möglich.
Neben Ackerfuchsschwanz ist Trespe ein Problem im Wintergetreide. Dort kann das Ungras oftmals nicht kontrolliert werden, besonders in der Wintergerste. Daher muss der Fokus der Trespenbekämpfung in der Fruchtfolge auf dem Winterraps liegen, hier stehen gut wirksame Mittel zur Verfügung. Eine nachhaltige Kontrolle der Trespen-Arten kann nur innerhalb der Fruchtfolge erzielt werden.
Ein wesentlicher Baustein der Unkrautbekämpfung ist eine möglichst zügige und optimale Jugendentwicklung der Rapsbestände. Ein trockenes Saatbett hilft dem Raps dabei. Pflanzenbauliche Maßnahmen wie Bodenbearbeitung und Saattermin sind dabei entscheidend, um das Wachstum der Rapspflanzen und die Bestandesentwicklung zu fördern und damit die Konkurrenzkraft gegenüber nicht erwünschten Pflanzen zu steigern. Ein feinkrümeliges Saatbett mit gutem Bodenschluss fördert die Keimung und die Jugendentwicklung und kann maßgeblich zur Unterdrückung der Unkräuter beitragen