Tierhaltung | 09. Mai 2014

Heike wurde „Miss Hinterwälder”

Von Dr. Franz Maus
Guter Festakt, spannende Wettbewerbe, sehr gute Besucherresonanz: Das ist das Fazit der Jubiläumsschau „125 Jahre Hinterwälderzucht”, die am ersten Maiwochenende in Utzenfeld durchgeführt wurde.
Am Samstag präsentierten sich sechs Zuchtbullen und 88 Milchkühe aus 17 Betrieben den Preisrichtern und dem Publikum. Am Sonntag waren die Sieger und Reservesieger vom Vortag, 19 Mutterkühe aus 13 Betrieben mit ihren Absetzern sowie 15 Jungzüchter mit ihren Kälbern zu sehen. Die Zuchtbullen erhielten alle einen 1. Staatspreis, bei den Milchkühen konnten 78 1. und zehn 2. Staatspreise vergeben werden und bei den Mutterkühen war das Verhältnis 16 1. und drei 2. Staatspreise.
Zu Beginn der Schau wurden 14 Einzelzüchtersammlungen bewertet und gereiht. Bei den kleinen Betrieben siegte Siegfried Wasmer vor Manfred Schelshorn, beide aus Bernau, dritter wurde Klaus Kiefer aus Aitern. Bei den großen Betrieben  gewann Helmut Dietsche aus dem Münstertal vor Hubert Schätzle aus Todtnau-Präg. Den Gesamtsieg erreichte eindeutig Siegfried Wasmer aus Bernau mit seinen herrlichen Doppelnutzungskühen. Den Reservesieg erzielte Helmut Dietsche aus dem Münstertal
Einheitliches Bild
Die sechs Zuchtbullen gaben  ein sehr einheitlich gutes Bild ab. Drei Bullen konkurrierten in der Klasse bis drei Jahre, drei in der Klasse  zwischen drei und vier Jahren. Der Ronfock-Sohn Ronlab aus der Zucht von Hubert Schätzle siegte mit seinem Besitzer Manfred Kuttler aus Kleines Wiesental-Raich-Hohenegg  in der ersten Gruppe vor Riedfox, einem Friedbert-Sohn aus der Zucht von Tobias-Friedemann Mauch aus Vaihingen-Ensingen mit seinem Besitzer Benedikt Schmid aus Kleines Wiesental-Raich-Oberhäusern. Auf dem dritten Platz rangierte Naxham, gezüchtet von Manfred Schelshorn aus Bernau, gehalten in Regie der Gemeinde Münstertal von Fridolin Wiesler. Bei den älteren siegte Silnaburg, ein Siltrum-Sohn aus der Zucht von Richard Schneider aus dem Münstertal und vorgestellt von Klaus Kiefer aus Aitern. Reservesieger wurde Siltnap, ein Siltben-Sohn von Helmut Dietsche,  den Hubert Schätzle aus Todtnau-Präg vorstellte. Knapp dahinter landete der älteste Bulle der Schau, Naxnafo. Er ist gezüchtet von Helmut Dietsche aus dem Münstertal und wird in Münstertäler Gemeinderegie gehalten von Emil Pfefferle.  Fünf Bullen erhielten die Bemuskelungsnote 7 und besser und belegen den rassetypisch guten Fleischansatz.
Ronlab im Besitz von Manfred Kuttler aus dem Kleinen Wiesental- Raich-Hohenegg wurde Siegerbulle der Schau. Mit 8 in Bemuskelung und 7 in der Äußeren Erscheinung eintaxiert stammt er ab von Ronfock. Seine Mutter Franzi wurde Fleischsiegerin. Es ist angedacht, diesen Bullen nach dem Deckeinsatz abzusamen, um die R-Linie zu sichern.

Bei den Kühen waren 32 Tiere mit sechs  und mehr Abkalbungen auf der Schau, ein deutlicher Beweis für die Langlebigkeit der Rasse. Altkuhsiegerin wurde die Napben-Tochter Heike aus der Zucht von Helmut Dietsche, Münstertal. Mit acht Kalbungen präsentierte sie sich putzmunter und konnte Leistung, gutes Exterieur und eine Top-Melkbarkeit sehr gut miteinander verbinden. Den Reservesieg errang mit Ronja eine bekannte Schaukuh, eine Hamappa-Tochter aus der Zucht von Manfred Schelshorn aus Bernau. Ein Milchwert von  128 findet sich nicht allzu häufig in der Rasse. Zur Siegerkuh mittel wurde die Naxsims-Tochter Waldi von Martin Pfefferle aus Aitern gewählt. Sie konnte mit 3,63 % Eiweiß aufwarten und hatte viermal abgekalbt. Den Reservesieg landete die Labflort-Tochter Franzi von Hubert Schätzle aus Todtnau-Präg. Den Jungkuhsieg trug die Humtok-Tochter Gemsi aus der Zucht von Siegfried Wasmer aus Bernau davon vor der  Humfälb-Tochter Wera von Klaus Kiefer aus Aitern.
Die Naxben-Tochter Heike überragte die 88 Schaukühe. Sie landete den Altkuh- und Fundamentsieg und auch der Titel „Miss Hinterwälder” konnte ihr zugesprochen werden. Veronika Dietsche aus Münstertal freut sich über das Ergebnis für den Betrieb Helmut Dietsche.

Eutersiegerin wurde – wie vor drei Jahren – die Hansbob-Tochter Gisi von Züchter Hubert Schätzle, Todtnau-Präg. Reservesiegerin wurde die Naxnap-Tochter Bella von  Helmut Dietsche, Münstertal. Fundamentsiegerin wurde die Altkuhsiegerin Heike, den Reservesieg landete die Jungkuhsiegerin  Gemsi. Den Fleischsieg errang die Labflort-Tochter Franzi von Hubert Schätzle aus Todtnau-Präg vor einer weiteren Humtok-Tochter, der Fita von Siegfried Wasmer aus Bernau.  Siegerin in der Kategorie beste Fruchtbarkeit wurde mit   13 Kalbungen  und 373 Tagen Zwischenkalbezeit die Napfab-Tochter Mara von Manfred Schelshorn aus Bernau. Die  höchste Lebensleistung hatte  mit 58 398 kg Milch die Benfock-Tochter Bless von Martin Pfefferle  aus Aitern, den  höchsten Eiweißgehalt mit 3,74 %   die Humflo-Tochter Fichtel von Siegfried Wasmer aus Bernau.  „Miss Hinterwälder” wurde die  Altkuh- und Fundamentsiegerin Heike von Helmut Dietsche, Münstertal. Reservesiegerin wurde hier die  Sonja von Manfred Schelshorn aus Bernau.  
Hinterwälder als Wappentier?
Der Festakt in der Gemeindehalle wurde gut angenommen. Bürgermeister Harald Lais aus Utzenfeld, Landrätin Marion Dammann, RBW-Vorsitzender Georg Häckel, Ministerialrat Dr. Hans Ableiter vom MLR in Stuttgart, Bundestagsabgeordneter Armin Schuster, Zuchtleiter Dr. Franz Maus und Vorsitzender Hubert Schätzle, Todtnau-Präg, zeigten Perspektiven auf. Besondere Aufmerksamkeit gewann Armin Schuster mit seinem Vorschlag, die Hinterwälder als Wappentier der Region zu etablieren.
Kann man die Freude am Jungzüchterwettbewerb besser ablesen als im Gesicht von Luca Kiefer aus Aitern? Alfred Preiser hat die Befragung von Luca übernommen. Das Bild verdeutlicht auch den sehr guten Besuch der Veranstaltung.

Am Sonntag siegte bei den  Mutterkühen mit weiblichen Absetzern   Ewald Kiefer aus Fröhnd-Ittenschand. Hummel ist der Vater der Mutterkuh Lona, sie war auch vor drei Jahren  Siegerin in dieser Kategorie. Das Kuhkalb mit Vater Labehum war 110 Tage alt und stellte 130,5  kg Gewicht auf die Waage, was gute 1000 g tägliche Zunahmen bedeutet. Sein Fleischansatz konnte mit der besten Note 7,5 eintaxiert werden. Zweiter wurde Andreas Preiser aus Lenzkirch mit der Agafock-Tochter Agathe. Auch sie war vor drei Jahren an diesem Platz. Das 69 Tage alte Bobbi-Kuhkalb wog 101 kg. Dies entspricht sehr guten Zunahmen von 1170 g pro Tag. Die Bemuskelung konnte auch mit 7,5 bewertet werden.
Bei den Kühen mit Bullenkälbern siegte Ewald Ruch aus Schönenberg-Entenschwand mit Gretle, einer Benforal-Tochter, und ihrem Agnapf-Kalb. Mit einem Alter von 129 Tagen kam es mit 188 kg Gewicht auf sehr gute 1264 g tägliche Zunahmen und die Tageshöchstnote 8 in der Bemuskelung. Zweitplatziert war das Gespann mit dem jüngsten Kalb, das Anton Kalt aus Albbruck-Birkingen präsentierte. Mit 40 Tagen wog es 91 kg, was 1650 g täglichen Zunahmen entspricht. Auch dieses Aristock-Kalb erhielt die Note 8 in der Bemuskelung. Gekürt wurde auch die älteste Mutterkuh mit ihrem Absetzer, die Benbär-Tochter Flora mit ihrem Arinax P-Kuhkalb, es ist ihr elftes Kalb. Dessen  Fleischansatz  konnte mit 7,5 bewertet werden.  Alle Mutterkühe hatten eine deutlich bessere Bemuskelung als in der Vergangenheit, in der Euterqualität zeigten sich hin und wieder Eutersitzschwächen. Zwei hornlose Mütter mit ihren gut bemuskelten, hornlosen Absetzern präsentierten auch diese Variante der Hinterwälder.
15 Bilder
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Jubiläumsschau in Utzenfeld