Unendlich viele Perspektiven
Produktion: Ackerbau, Garten- und Zierpflanzenbau, Weinbau, Viehhaltung, Fischerei und Aquakultur.
Erste Verarbeitungsstufe: (Verarbeitung landwirtschaftlicher Rohprodukte) Getreide- und Mahlmühlen, Schälmühlen, Ölmühlen, Schlachthöfe und Zerlegebetriebe, Molkereien, Stärkeverarbeitung, Eiprodukteherstellung, Fischverarbeitung, Obst- und Gemüseverarbeitung, Mälzereien, Gewürzwerke, Kellereien, Zuckerfabriken.
Zweite Verarbeitungsstufe: Unternehmen, die verarbeitete Rohstoffe aus der ersten Verarbeitungsstufe weiterverarbeiten: Hersteller von Nahrungsmitteln, z. B. Brot und Backwaren, Nährmittel und Teigwaren, Fleischwaren und Fertiggerichten, Essig, Süßwaren und Getränke.
– Die Sektoren der ersten und zweiten Verarbeitungsstufe werden in der amtlichen Statistik als produzierendes Ernährungsgewerbe bezeichnet. Dazu gehören die Ernährungs- beziehungsweise Lebensmittelindustrie und das Ernährungshandwerk.
Erfassung und Großhandel: Handel von Getreide und Vieh, Obst- und Gemüse sowie die Landhandelsorganisationen, Importeure und Exporteure.
Lebensmittelhandel: Lebensmittelgroßhandel und Lebensmittel-Zustellgroßhandel, klassischer Lebensmitteleinzelhandel.
Lebensmittelzubereitung für Großverbraucher wie Gastronomie, Systemgastronomie und Hotellerie sowie Gemeinschaftsverpflegung (Krankenhäuser, Wohnheime, Schulen etc.), oder gastronomische Dienstleister (Caterer).
Der nachgelagerte Bereich der Landwirtschaft fokussiert auf die Verarbeitung der landwirtschaftlichen Rohstoffe beispielsweise in Mühlen, Molkereien und Zuckerfabriken. Auch Umwelt und regenerative Energie zählen dazu. Allen Produkten gemeinsam ist der Ursprung in der grünen Natur, was die Bezeichnung „grüne Branche” entstehen ließ.
Zum System der Lebensmittelwirtschaft werden auch Dienstleistungen gezählt, die innerhalb der genannten Sektoren erbracht werden. Dazu gehören Beratung, Finanzierung, Transport und Labor, Versicherungen und Gutachten bis hin zu Verbandstätigkeiten und staatlichen Aktivitäten. Auch Bürojobs mit kaufmännischem Schwerpunkt zeigen dabei einen klaren Bezug zur Landwirtschaft, sodass ein fundiertes Praxiswissen häufig von Vorteil ist. Das Agribusiness bietet also eine enorme Auswahl an Tätigkeitsfeldern und fast grenzenlose Möglichkeiten. Innerhalb der gesamten Agrar- und Lebensmittelwirtschaft eröffnet dies ebenso vielfältige Karrierechancen. Weitere Infos unter www.agrajo.com.
Nach einer klassischen Ausbildung ein Studium zu absolvieren, ist nicht die einzige Möglichkeit, weiterzukommen. Vielmehr kann man sich auch durch Fortbildungen für ein Fachgebiet spezialisieren. Beispielsweise zum Fachagrarwirt, Forstwirtschafts- oder Agrarservicemeister. Ein Interesse an Chemie, Biologie, Physik und Mathematik ist hierbei meist Voraussetzung, außerdem geht es häufig um Statistik, Analysen und die Aufbereitung von Daten. Neben weiteren technischen Inhalten stehen zudem landwirtschaftliche Betriebslehre, Wirtschafts- und Sozialwissenschaft sowie Agrarpolitik auf dem Lehrplan.
Daneben kommt es auf die persönlichen Stärken an: Was macht mir Spaß und geht mir leicht von der Hand? Welche Talente habe ich? Aber auch: Wo liegen meine Schwächen? Des Weiteren sollte man seine Ansprüche an den Job und alles darum herum kritisch beleuchten: Bietet die Ausbildung Qualifikationsmöglichkeiten? Bin ich bereit, Verantwortung zu übernehmen? Und auch: Lege ich Wert auf geregelte Arbeitszeiten? Und: Wie viele Kilometer würde ich täglich für den Weg zur Arbeit auf mich nehmen?
Tipp: Checkt für eine erste Auswahl doch mal die Arbeitgeber in Eurem bevorzugten Umkreis und die jeweiligen Jobdetails. Eine gute Übersicht mit Suchfunktion nach Berufen und Orten findet ihr im Online-Branchenbuch unter https://branchenbuch.meinestadt.de. Ihr könnt Euch auch bei Freunden und Bekannten informieren, die in einem Unternehmen arbeiten, das Euch interessiert. Deren Erfahrungen helfen Euch bei Eurer Entscheidung ebenfalls. Spezielle Fragen könnt ihr dann in einem Vorstellungsgespräch klären.
Wer sich grundsätzlich erst einmal orientieren möchte oder Hilfestellung bei der Berufswahl braucht, kann den Rat von Experten einholen. Beispielsweise bei der Handwerkskammer Freiburg. Sie bietet praxisnahe Beratung für Betriebsinhaber, Ausbilder und Lehrer sowie Lehrlinge und Eltern. Die Ausbildungsberater und Mitarbeiter der Berufsorientierung informieren umfassend über Anforderungen und Voraussetzungen, die für eine Lehre im Handwerk erforderlich sind, sowie über die Inhalte der jeweiligen Berufe. Sie beantworten Rechtsfragen zum Thema Berufsausbildung, Verkürzung oder Verlängerung der Ausbildungszeit sowie rund um Zwischen-, Abschluss- und Gesellenprüfung. Infos, Kontakte und Serviceangebote unter www.hwk-freiburg.de/bewerber.
Die Ansprechpartner sind im Übrigen auch während der coronabedingten Einschränkungen erreichbar. Wolfram Seitz-Schüle, Geschäftsführer der Handwerkskammer Freiburg, empfiehlt Berufseinsteigern, Um- oder Weiterbildungskandidaten, sich vorab einen Überblick im Internet zu verschaffen. Eine hilfreiche Plattform dazu lautet www.lehrstellen-radar.de. Die App bietet einen einfachen Zugang zu freien Lehrstellen und Praktikumsplätzen in zahlreichen Handwerksberufen. Mit wenigen Klicks kann man nach passenden Ausbildungsbetrieben suchen, zwischen Listen- oder Kartendarstellung wählen und damit auch direkt navigieren. Weiterer Vorteil: Der Datenbestand wird laufend ausgebaut und aktualisiert.
Auch die Bundesagentur für Arbeit bietet eine individuelle Berufsberatung an. Unter www.arbeitsagentur.de kann man sowohl einen Termin vereinbaren als auch mit dem Online-Tool „Check-U” ein persönliches Kompetenzprofil erstellen. Zudem kann man hier das nächstgelegene Berufsinformationszentrum – kurz BiZ – finden, das zur Berufsorientierung, Stellensuche und Existenzgründung informiert und vor Ort Computerarbeitsplätze bereitstellt. An denen kann man recherchieren, Zeugnisse einscannen, Bewerbungen schreiben und Tipps für das Bewerbungsgespräch einholen.
Wer neugierig bleibt, mit Mut, Selbstbewusstsein und starkem Willen drangeht, dem eröffnen sich neue Perspektiven und letztlich der Weg zu einer befriedigenden Tätigkeit. Wir hoffen, dass euch unsere BBZ-Serie „Agrar-Karriere” dabei unterstützt.
www.berufsfeld-info.de - Bundesagentur für Arbeit;
www.berufenet.arbeitsagentur.de – Berufe-Netzwerk der Bundesagentur;
www.jobboerse.arbeitsagentur.de – Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit;
www.studienwahl.de – Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung und der Bundesagentur für Arbeit;
www.bildungsserveragrar.de – Länderübergreifendes Infoportal des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft zu grünen Berufen, Fortbildung und rechtlichen Grundlagen;
www.lehrstellen-radar.de – App für die Suche von Lehrstellen und Praktikumsplätzen.
https://handwerks-power.de/ – Handwerkskammer Baden-Württemberg;
https://junglandwirte.de – Bund Deutscher Landjugend;
www.gdl-ev.org – Gesellschaft Deutscher Lebensmitteltechnologen (GDL), Berufs- und Interessensverband der Lebensmittetechnologen und der Absolventen verwandter Ausbildungsgänge in Deutschland
www.thuenen.de – Thünen-Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume, Wald und Fischerei.