SERIE . Die Weichen für die berufliche Laufbahn werden häufig erst nach dem Schulabschluss gestellt. Aber schon mit der Wahl der Schulart lässt sich der Weg vorbereiten.
Für eine Ausbildung im Agrarbereich wird kein spezieller Abschluss vorausgesetzt. Meist genügen ein Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife. Wer sich für ein Studium der Landwirtschaft, zum Beispiel in Agrarwissenschaften, Agrarökonomie,
-marketing oder -business entscheidet, braucht jedoch das Abitur. Vorteile verschafft dabei das Agrarwissenschaftliche Gymnasium, denn Profilfächer wie Agrarbiologie, Agrar- und Umwelttechnologie oder Biotechnologie sind nicht nur spannend, sondern bieten mit Experimenten, Exkursionen, Seminaren und Betriebspraktika wertvolle Einblicke. Agrarwissenschaftliche Gymnasien in Baden-Württemberg gibt es in Freiburg (Edith-Stein-Schule), Radolfzell (Mettnau-Schule), Aulendorf (Edith-Stein-Schule), Isny (Berufliches Schulzentrum), Wangen (Berufliches Schulzentrum), Ravensburg (Edith-Stein-Schule), Ettlingen (Bertha-von-Suttner-Schule), Nürtingen (Fritz-Ruoff-Schule) und Öhringen (Richard-von-Weizsäcker-Schule).
www.landwirtschaft-bw.info > „Fachschulen”.
Akademische Laufbahn
Wer gleich tatkräftig anpacken will, entscheidet sich meist für eine
klassische Ausbildung, mit der man anschließend aber ebenfalls eine
Fülle an Möglichkeiten hat. Sei es, um direkt in den Beruf einzusteigen,
sich auf einer Fachschule zu spezialisieren, einen Meisterkurs zu
absolvieren oder mit dem Erfahrungsschatz und entsprechender
schulischer Voraussetzung ein Agrarstudium zu beginnen.
www.ausbildung.de,
www.krass
gruen.de,
www.azubiyo.de.
Praktikum
Wer seine persönlichen Stärken und Interessen erst noch testen
will, kann das bei einem Praktikum. Viele Bauernhöfe und
landwirtschaftliche Unternehmen bieten die Möglichkeit, im Rahmen der
Berufsorientierung oder in den Ferien einen Tag oder bis zu mehreren
Wochen bei der täglichen Arbeit auf dem Betrieb zuzuschauen und
mitzuhelfen. Manchmal wird diese freiwillige Mitarbeit sogar finanziell
vergütet.
Unter
www.krassgruen.de (auch
www.bauernverband.de) erhält man nützliche
Tipps – unter anderem für ein Praktikum im Ausland. Interessant ist
auch der Link zur
Schorlemer-Stiftung, bei der Profis bei der
Vermittlung von Auslandspraktika, insbesondere nach Afrika und neu ab
2021 nach Japan, weiterhelfen. Gute Praktikumsplätze sprechen sich nicht
zuletzt herum. Geht doch einfach auf einen Betrieb zu – fragen kostet
nichts!
Persönlichkeitsbildung
Während der Fachschulzeit wird im Bildungshaus
Kloster St. Ulrich ein zweiwöchiger Kurs im Fach „betriebliche
Kommunikation angeboten (pro Winter eine Woche: erste Woche
Persönlichkeitsbildung, zweite Woche Betriebsführung). Dieser Kurs
„Qualifizierung als landwirtschaftliche Unternehmerin/
landwirtschaftlicher Unternehmer” ist seit 1997 Bestandteil der
Fachschulausbildung in Baden-Württemberg. Landjugendverband und
Berufsstand forderten damals, dass neben Fach- auch
Persönlichkeitsbildung Unterrichtsinhalt sein sollte. Wer nach dem
Wirtschafter den Meister „dranhängt”, nimmt an einer dritten Woche zum
Thema Berufs- und Arbeitspädagogik teil.
Ansprechpartner sind Bernhard Nägele, Bildungshaus Kloster St. Ulrich
(info@bildungshaus-kloster-st-ulrich.de) und Michaela Schöttner vom BLHV (E-Mail:
michaela.schoettner
@blhv.de).
Vom Bauer zum Lehrer
„Ich möchte einmal auf meinem Hof Lehrlinge
ausbilden”, hatte sich Nikolaus König aus Breitnau während seiner
eigenen Ausbildung zum Landwirt vorgenommen und deshalb danach den
Meisterkurs absolviert.
Dass es ihn einmal an die Edith-Stein-Schule in Freiburg als
Praxislehrer verschlagen würde, hätte König damals nicht gedacht. Seine
Qualifikation zusammen mit der Berufserfahrung und dem Talent, jungen
Menschen etwas beizubringen, kamen ihm jedoch dabei zugute. Heute kann
er nur jedem empfehlen, sich stetig weiterzubilden und immer
verschiedene Perspektiven in Betracht zu ziehen. Wer nicht an einer
Schule unterrichten will, kann auch seinen Hof für Auszubildende zur
Verfügung stellen. Nikolaus König hat damit gute Erfahrungen gemacht.
Auf seinem Bartleshof zeigt er Jungs und Mädchen vom Schlepperfahren bis
zum Stallausmisten realistische Landwirtschaft und lernt selbst immer
wieder dazu.
Info-Austausch
Die Serie „Agrar-Karriere” ist als Hilfestellung bei der
beruflichen Orientierung gedacht. Die Beiträge erheben keinen Anspruch
auf Vollständigkeit. Wir freuen uns über persönliche Tipps oder Infos
per E-Mail an: littner@blv-freiburg.de.