Von lecker bis blitzeblank
Wer einen Beruf der Hauswirtschaft ergreift, muss sehr sauber, sorgfältig und zuverlässig arbeiten, gut planen und organisieren können und vor allem den Umgang mit Menschen mögen. Einsatzbereiche gibt es viele: soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Ganztagesschulen, Pflegeheime, Kurkliniken oder auch Großküchen, Gastronomie und Hotellerie, Wäschereien und nicht zuletzt landwirtschaftliche Betriebe. Gerade in der Corona-Zeit sind die Notwendigkeit und Bedeutung dieser Berufsfelder deutlich geworden und die Nachfrage nach qualifiziertem Personal stark angestiegen.
Im Bereich Ernährung beispielsweise reichen die Aufgaben von der Planung der Mahlzeiten und dem Einkauf der Lebensmittel über Zubereitung und Servieren des Essens bis zum anschließenden Versorgen von Speiseresten, Reinigen des Geschirrs und Lagern von Vorräten. Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind besondere Kenntnisse notwendig und man muss auch im Umgang mit den verschiedenen Haushaltsgeräten fit sein. Wäsche und Kleidung wiederum sind fachgerecht zu reinigen, aufzubereiten und eventuell zu flicken, während Wirtschafts- und Wohnräume im Hinblick auf die jeweiligen Oberflächen sauber gehalten und gepflegt werden müssen. Menschen mit Spaß am Dekorieren können sich verwirklichen, wenn eine Veranstaltung oder ein Fest vorbereitet oder Waren in einem Hofladen präsentiert werden sollen.
Ein ebenso verantwortungsvoller Bereich ist die Betreuung von Kindern und Jugendlichen zu Hause oder in sozialen Einrichtungen oder von Personen, die gesundheitlich oder altersbedingt eingeschränkt sind.
Je nach Betrieb können es auch Haustiere sein, die man versorgt, oder ein Garten, um den sich das hauswirtschaftliche Personal kümmert.
Grundkenntnisse in der Speisenzubereitung, Reinigung und Pflege von Räumen und Textilien sowie organisatorische Fähigkeiten sind beim Schwerpunkt ländlich-agrarische Dienstleistungen auf die Bedürfnisse eines landwirtschaftlichen Unternehmens abgestimmt. Das heißt, bei der dualen Ausbildung – also sowohl in der Schule als auch auf dem Lehrbetrieb – werden Kernkompetenzen in Direktvermarktung, Agrartourismus (Urlaub auf dem Bauernhof) und für den Betriebszweig Bauernhofgastronomie vermittelt. Darüber hinaus werden die Azubis geschult, auf einem Bauernhof als Erlebnisort für Kinder und ältere Menschen mitzuarbeiten.
Der Fachunterricht mit ländlich-agrarischem Fokus erfolgt unter Berücksichtigung der vielfältigen Verflechtungen zwischen Haushalt und landwirtschaftlichem Unternehmen und ist so ausgerichtet, dass Absolventen der Fachrichtung Hauswirtschaft der Übertritt in weiterführende Bildungsgänge und Berufswege im landwirtschaftlichen Bereich ermöglicht wird. Ebenso werden hier die wesentlichen Grundlagen für eine gegebenenfalls angestrebte Meisterprüfung in der ländlichen Hauswirtschaft gelegt.
Diese ist bundesweit einheitlich geregelt und erfordert eine eineinhalb bis dreijährige Fortbildung. Mit der Meisterprüfung wird zusätzlich die Ausbildereignungsprüfung absolviert, die aber auch separat bei der IHK (Industrie und Handelskammer) abgelegt werden kann.
Eine weitere Qualifikation besteht in der Weiterbildung zur hauswirtschaftlichen Betriebsleitung. Diese wird in Fachschulen und Fachakademien angeboten und dauert in Vollzeit zwei bis drei Jahre, in Teilzeit vier Jahre. Nicht zuletzt sei die Möglichkeit eines Studiums der Ernährungswissenschaft an einer Uni oder Fachhochschule erwähnt.
Der vielseitige Beruf bietet mit dem „Fachpraktiker/in Hauswirtschaft” eine niederschwellige Einstiegsmöglichkeit. Die dreijährige Ausbildung orientiert sich am Beruf Hauswirtschafter und ist auch für Menschen mit einer Behinderung eine attraktive berufliche Tätigkeit und gleichzeitig eine gute Startposition für zusätzliche Qualifikationen.
Erwachsene, die beispielsweise nach der Elternzeit, begleitend zur Berufstätigkeit oder Arbeit auf dem Hof, eine Prüfung ablegen möchten, können in Teilzeit (verteilt auf drei Halbjahre) eine Ausbildung zur Fachkraft Hauswirtschaft absolvieren. Die regionalen vier Fachschulen für Landwirtschaft in Donaueschingen, Emmendingen, Offenburg und Stockach bieten die Teilzeitklassen sowie weitere Fortbildungen in Hauswirtschaft an (www.landwirtschaft-bw.info).
Zwar geht alles schneller, aber gleichzeitig gehen überlieferte Kenntnisse verloren. Ähnlich verhält es sich bei der Reinigung: Anstelle von Chemikalien wurden früher natürliche Hausmittel verwendet, die heute vielen Verbrauchern kaum noch bekannt sind.
- https://www.berufsorientierungsprogramm.de – Übersicht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung;
- www.ausbildung.de – Berufeübersicht und freie Stellen;
- www.berufsfeld-info.de − Bundesagentur für Arbeit;
- www.berufenet.arbeitsagentur.de – Netzwerk für Berufe der Bundesagentur;
- www.jobboerse.arbeitsagentur.de – Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit;
- www.studienwahl.de – Infoportal der Stiftung für Hochschulzulassung in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit;
- www.bildungsserveragrar.de − Länderübergreifendes Infoportal zu grünen Berufen, Fortbildungsmöglichkeiten im Agrarbereich und den rechtlichen Grundlagen der Aus- und Weiterbildung des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft;
- www.bauernverband.de − Deutscher Bauernverband;
- https://bdl.landjugend.info − Bund der deutschen Landjugend;
- www.gdl-ev.org – Gesellschaft Deutscher Lebensmitteltechnologen (GDL), Berufs- und Interessensverband der Lebensmitteltechnologen und der Absolventen verwandter Ausbildungsgänge in Deutschland;
- www.thuenen.de – Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume, Wald und Fischerei;
- https://www.laju-suedbaden.de/de/ausbildungsboerse/ – Ausbildungsbörse von BBL und BLHV
- www.deinerstertag.de – Berufe von A bis Z und Ausbildungsprofile in 360-Grad-Videos;
- www.rp-baden-wuerttemberg.de > Gesellschaft > Bildung > (...).