Getreideerträge streuen mal wieder stark
Bei der Winterbraugerste hört man von leicht überdurchschnittlichen Erträgen bis in Richtung 8 t/ha. Hier streuen die Proteinwerte stark, einzelne Partien liegen merklich zu hoch. Die Vollgerstenanteile stellen ebenso wie bei der Sommerbraugerste durchaus zufrieden. Die Sommergerste litt aber mehr unter der Trockenheit, regional ist hier auch Zwiewuchs ein Problem. Das verzögert auch die Ernte, so dass solide Aussagen zu Erträgen noch keine zu hören sind. Die Erwartungen gehen allerdings eher in Richtung unterdurchschnittlich. Einzelne Partien mit zu wenig Eiweiß wurden geerntet.
Die Weizenerträge scheinen ordentlich zu sein, wobei die Zahl der Partien noch überschaubar ist. Auf leichten Böden werden mancherorts nur 5 t/ha gedroschen, auf besseren Standorten lassen sich aber durchaus 8 bis 10 t/ha realisieren. Erste Angaben zu Proteingehalten und Hektolitergewichten deuten auf unauffällige Werte hin.
Am Markt präsentiert sich das Bild zum Erntestart gespalten: Bei Weizen ist in diesen Tagen eine feste Grundtendenz vorhanden. 160 bis 165 Euro/t sind als Erzeugerpreis an das Wasserlager geliefert drin, schwache Erträge in Russland, der Ukraine und Frankreich könnten für Auftrieb bei den Kursen sorgen, hoffen die Optimisten. Falls die Mühlen wegen der Corona-Nachwehen in nächster Zeit weniger Ware ordern sollten, könnte das dagegen den Abfluss der Ware etwas bremsen.
Sorgenfalten dagegen bei der Braugerste: Der coronabedingte Absatzeinbruch beim Bier lastet auf dem Markt. Falls doch jemand Ware sucht, wird über Erzeugerpreise knapp über dem Niveau von Weizen gesprochen. Erste Gespräche für die Ernte 2021 sind buchstäblich ernüchternd: Berichtet wird von Angeboten der Käufer von 5 Euro/t über dem Weizenpreisniveau.
Beim Raps ist im Moment von Erzeugerpreisen von 350 bis 370 Euro/t die Rede. Die Ölmühlen wollen sich Ware sichern.