Getreideernte in Baden überrascht negativ
Unter Berücksichtigung der Eigenversorgung der Betriebe dürfte die ZG-Erfassungsmenge zwischen 200000 und 220000 Tonnen liegen, erwartet Glaser. Das ist ein Drittel weniger als im Vorjahr. Wer den ZG-Empfehlungen gefolgt sei und hochwertige Fungizide eingesetzt habe, werde trotz des klimatisch schwierigen Jahres eine ordentliche Ernte erzielen. Wer dagegen billigere oder keine Fungizide eingesetzt habe, werde nur Futtergetreide ernten – wobei in manchen Fällen wegen der Staunässe die Böden für eine Fungizid-Behandlung gar nicht befahrbar waren. Vor 50 Jahren hätte nach Glasers Meinung ein derartiger Witterungsverlauf zu einer Missernte geführt und möglicherweise eine Hungersnot ausgelöst.
Bei den einzelnen Kulturen ergibt sich folgendes Bild: Das Ertragsniveau bei Wintergerste lag mit 4 bis 7,5 t/ha deutlich unter den Erwartungen. Die Qualitäten sind mit einem Hektolitergewicht von 55 bis 65 kg durchwachsen. Das hohe Angebot an Futtergetreide drückte die Preise, die bei 100 bis 120 Euro pro Tonne lagen.
Deutlich unter den Vorjahreswerten sowohl bei Ertrag als auch bei Qualität liegt Sommerbraugerste. Im Schnitt werden 5 t/ha geerntet, der Vollgerstenanteil liegt im Schnitt bei unter 83 %. Die Eiweißgehalte liegen bei unterdurchschnittlichen 9,5 %. Einige Partien werden deshalb nicht zu Brauzwecken eingesetzt werden können. Während im Frühjahr bei Vorverträgen von Mälzern Erzeugerpreise von unter 160 Euro/t signalisiert wurden, liegen die Erzeugerpreise derzeit bei 165 Euro mit steigender Tendenz. Die ZG rechnet mit einem leicht unterversorgten Braugerstenmarkt.
Die bisherigen Ergebnisse bei Weizen seien in Ertrag und Qualität zufriedenstellend bis enttäuschend. Im Rheintal liegen die Erträge um 20 bis 40 % unter dem Vorjahr bei knapp 6 t/ha. Das Hektolitergewicht liegt bei einer breiten Streuung bei unterdurchschnittlichen 73 kg, für Backweizen sind 76 kg Mindestanforderung. Die ZG spricht derzeit mit Verarbeitern über Zugeständnisse.
In einigen Partien zeigt sich Fusariumbefall. Von einem generellen Problem könne jedoch nicht gesprochen werden. Auf der Baar beispielsweise, wo die Ernte noch im Gang ist, gebe es keine Fusariumprobleme. Insgesamt rechnet die ZG für die mittleren und späteren Lagen mit besseren Erträgen und Qualitäten, wobei auch hier Einbußen gegenüber 2015 festzustellen sind. Die Erzeugerpreise bei Weizen bewegen sich derzeit bei 140 Euro/t frei Wasserlager und 130 Euro/t frei Landlager.
Die Erträge bei Roggen liegen bei knapp 5 t/ha bei ordentlichen Qualitäten. Da der Markt von deutlichen Überschüssen aus ostdeutscher Produktion geprägt ist, liegen die Erzeugerpreise bei 110 bis 120 Euro/t.
Für die noch ausstehende Ernte bei Hafer erwartet die ZG unterdurchschnittliche Ertragsmengen und Qualitäten. Die Erzeugerpreise haben leicht angezogen und liegen bei circa 145 Euro/t für schwere Ware.
6 bis 8 t/ha, im südlichen Bereich bei 4 bis 7 t/ha. Die Qualitäten sind zufriedenstellend. Der Erzeugerpreis liegt derzeit zwischen 155 und 165 Euro/t. Aufgrund der großen Überhänge aus dem vergangenen Erntejahr erwartet die ZG kurzfristig keine wesentliche Preissteigerung. Die Anbaufläche für Dinkel in Deutschland ist um 20000 Hektar auf 80000 Hektar verringert worden.
Raps bringt durchschnittliche Erträge von 4 t/ha. Auf der Baar, wo die Ernte gerade läuft, werden 4 bis 4,5 t/ha eingefahren. Die Ölgehalte liegen tendenziell bei durchschnittlichen 43 Prozent. Die Preise liegen nach Niedrigständen in Januar und Februar derzeit bei 330 bis 340 Euro/t. Die Nachfrage der Ölmühlen übersteigt aktuell den weltweit niedrigen Bestand. Raps ist die Kultur, der die ZG den höchsten Spielraum für Preissteigerungen zutraut. Mitglieder könnten ein auf diese
Situation zugeschnittenes Vermarktungsmodell nutzen.
Für Sojabohnen erwartet die ZG Erträge um die 4 t/ha und damit eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Nach schwierigen Aussaatbedingungen und einer stark verzögerten Jugendentwicklung haben sich viele Bestände in den vergangenen Wochen erholt. Landwirte konnten mit der ZG Vorverträge um 400 Euro/t inklusive Gentechnikverzicht- und Nachhaltigkeits-Zuschlag abschließen. Die bei rund 5900 Hektar in Baden-Württemberg gegenüber 2015 stagnierende Anbaufläche erklärt sich aus Sicht der ZG mit den enttäuschenden Erträgen im Vorjahr.
2 bis 3 % wahr. Nach dem Starkregen im Frühjahr waren
die Aufwuchsbedingungen zunächst nicht optimal. Nun stelle der Mais seine Regenerationsfähigkeiten unter Beweis. Die Regenfälle während des Fahnenschiebens führten zu größtenteils guten Beständen. Falls
Trockenheit und Unwetter ausbleiben, rechnet die ZG mit einer guten Ernte und 30 bis 40 % höheren Erträgen als im Vorjahr. Der Erzeugerpreis liege derzeit bei 145 Euro/t frei Wasserplatz. Unter anderem der hohe Futtergetreideanfall wirke preisdämpfend.