Das Team Agrar des Bundes Badischer Landjugend (BBL) erhielt für den Verbraucher-Erzeuger-Dialog „Frag deinen Landwirt” den Gerd-Sonnleitner-Preis 2018 . Eine Delegation reiste am vergangenen Dienstag zur Verleihung nach Berlin.
Gerhard Klausmann vom BBL-Team Agrar
Das Team Agrar im Bund Badischer Landjugend hat mit der Aktion „Frag Deinen Landwirt” den Gerd-Sonnleitner-Preis 2018 der Landwirtschaftlichen Rentenbank, der an ehrenamtlich engagierte Landwirtinnen/Landwirte unter 35 Jahren verliehen wird, gewonnen. Was war eure erste Reaktion, als die Nachricht ankam?
Wir waren zuerst einmal vollkommen überrascht, weil wir gar nicht wussten, dass wir bei dem Wettbewerb angemeldet waren. Die Bewerbung hatte unsere BBL-Agrarreferentin Michaela Schöttner stillschweigend im Namen unseres ‚Team Agrar‘ eingereicht. Aber dann war es natürlich eine riesige Freude, dass wir den Preis gewonnen haben. Die Auszeichnung hat uns bewiesen, dass es Beachtung findet, wenn man sich ehrenamtlich für die Landwirtschaft einbringt.
Was habt ihr gewonnen und was wollt ihr mit dem Preis machen?
Die Frage möchte ich in zweierlei Hinsicht beantworten: Zum Einen ist der Preis mit 3000 Euro dotiert. Das Geld kommt unserer Verbandsarbeit zugute. Noch wichtiger finde ich aber den zweiten Gesichtspunkt, nämlich, dass wir mit der Aktion „Frag Deinen Landwirt” jede Menge Erfahrung gewonnen haben. Wir haben im direkten Austausch viel über die Ansichten der Verbraucher gelernt und konnten auch Dinge erklären.
Die Preisverleihung fand am 17. April in Berlin statt. Wer hat den Preis entgegengenommen?
Bisher wurde der Preis an eine Einzelperson verliehen, die mit Partner anreisen durfte. Dass die Leistung einer Gruppe geehrt wird, ist neu. Michaela Schöttner konnte es trotzdem organisieren, dass wir zu fünft teilnahmen. So sind Tobias Selinger, Jonas Kaufmann, Fabian Dörle, Felix Wentz und ich nach Berlin gereist. Das war eine sehr spannende Sache, weil die Verleihung des Gerd-Sonnleitner-Preises schon eine große Nummer ist.
Wird es von dem Dialog-Format „Frag Deinen Landwirt” eine Fortsetzung geben?
Ja, klar! Es ist uns Junglandwirten sehr wichtig, dem Verbraucher Rede und Antwort zu stehen. Ich finde, das gehört mittlerweile zum Berufsfeld des Landwirts dazu. Eine Neuauflage des Erzeuger-Verbraucher-Dialogs gibt es bereits beim „Agrikulturfestival”, das vom 20. bis 22. Juli im Eschholzpark in Freiburg stattfindet. Außerdem wollen wir auf Wochenmärkten präsent sein. Es wäre toll, wenn alle Landjugendverbände in Deutschland unsere Aktion nachahmen würden. Einen Leitfaden dazu haben wir erstellt.
Gibt es für die Dialoge Themenschwerpunkte?
Schwerpunktmäßig wollen wir über Tierhaltung, Düngung, Pflanzenschutz und Naturschutz sprechen, aber vor allem mit Konsumenten über deren Fragen und Wünsche diskutieren. Wir denken, dass wir uns dadurch auch selbst weiterentwickeln können.
Das Format überzeugte
Nahmen den Preis entgegen (v.l.): Fabian Dörle, Gerhard Klausmann, Felix Wentz, Tobias Selinger, Jonas Kaufmann mit BLHV-Präsident Werner Räpple.
Digitalisierung ist auch im Jahr 2018 nicht alles. Dass persönlicher
Kontakt und direkter Dialog gerade dann unersetzlich sind, wenn es darum
geht, Vertrauen aufzubauen, hat das Team Agrar des BBL mit seinem
Format „Frag deinen Landwirt” mit großem Erfolg erfahren: Der engagierte
durchgeführte Verbraucher-Erzeuger-Dialog erhielt den mit 3 000 Euro
dotierten Gerd-Sonnleitner-Preis 2018. Die fünf Junglandwirte Gerhard
Klausmann, Fabian Dörle, Tobias Selinger, Jonas Kaufmann und Felix Wentz
konnten die Auszeichnung am Dienstag, 17. April, in Berlin
entgegennehmen. Die fünf Vertreter des BBL-Teams Agrar freuen sich
natürlich über die Anerkennung und auch das Preisgeld, das im Sinne des
Ehrenpräsidenten des Deutschen Bauernverbandes durch die Rentenbank
vergeben wird. Viel wichtiger ist ihnen aber, dass sie mit ihren
Aktionen Verbraucher erreicht haben und den Dialog zwischen den
Landwirten und den Kunden gestärkt haben. Genau dafür haben Sie den
Preis bekommen, mit dem „junge Landwirte unter 35 Jahren geehrt werden,
die sich mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für den lokalen
Interessenausgleich stark machen.” Bei der Auftaktveranstaltung hatten
die südbadischen Junglandwirte bereits im Juli 2017 ins Haus der Bauern
in Freiburg eingeladen. „Frag deinen Landwirt”, hatten sie die
Verbraucher aufgefordert und viele sind dieser Einladung nachgekommen
und konnten den Diskussionsabend auf der schönen Dachterrasse in der
Abendsonne und mit regionalen Häppchen genießen. So kamen an den
Thementischen „Regionalität”, „Tierhaltung”, „Naturschutz”,
„Pflanzenschutz” und „Weinbau” interessante Gespräche auf und es wurde
rege diskutiert. Die Verbraucher zeigten sich dankbar für direkte
Informationen und Erklärungen, die von den durchweg jungen Landwirten
auch bereitwillig gegeben wurden. Andererseits erhielten die Erzeuger
einige Erkenntnisse, durch die sie Einwände und Bedenken der Verbraucher
besser verstehen.
Gezielt ansprechen
Noch näher zum Verbraucher ging es dann im Oktober
2017 beim Dialog auf dem Freiburger Münstermarkt. Wieder gab es
Thementische, allerdings wurden die Marktbesucher gezielt angesprochen.
Die Präsenz auf weiteren Wochenmärkten soll folgen und auch beim
Freiburger „Agrikulturfestival” im Juli ist ein Dialog geplant. Damit
das erfolgreiche Format auch von anderen Landjugendverbänden und
interessierten landwirtschaftlichen Vertretungen umgesetzt werden kann,
haben die jungen Landwirte aus ihren Erfahrungen einen Leitfaden
entwickelt, den sie gerne weitergeben. „Der Gerd-Sonnleitner-Preis soll
nicht das Ende des Formats besiegeln, sondern es bundesweit
bekanntmachen und so den Dialog von Landwirten und Verbrauchern in ganz
Deutschland stärken”, so das BBL-Team Agrar.