Gegen Gelbrost zur rechten Zeit spritzen
Rasse namens Warrior verursacht. Sie stammt vermutlich aus dem Himalaya-Gebiet und ist mit dem Wind oder mit dem Flugverkehr nach Europa eingeschleppt worden.
Diese Rasse ist im Vergleich zum bisher heimischen Gelbrost wärmetoleranter und produziert mehr Sporen. Sie kommt seit 2011 in Deutschland vor. Gegen „Warrior” schützen die in die Weizensorten eingekreuzten Resistenzgene nur zum Teil.
2014 wurde ein bundesweites Monitoring zu der Pilzkrankheit durchgeführt. Bei 17 von 21 aus Baden-Württemberg an das Julius-Kühn-Institut eingesandten Gelbrostproben, was 81 % entspricht, handelte es sich um die Warrior-Rasse. Das bestätigt den bundesweiten Trend, wonach die Warrior-Rasse in 78 % aller Proben aus Deutschland festgestellt wurde.
- Keine Behandlung von Rost oder anderen Blattkrankheiten (Kontrolle).
- Späte Bekämpfung von Rost zu Beginn des Ährenschiebens (BBCH 51 bis 53).
- Frühe Behandlung zu Befallsbeginn unterteilt in eine kostenintensive (77 €/ha) und eine preiswerte Variante (20 €/ha).
- Praxisübliche Behandlung nach Befallsbeginn.
Am Versuchsstandort Stifterhof wurde der erste Befall mit Gelbrost nesterweise in schwachem Umfang Ende März bis Anfang April festgestellt. Infolgedessen wurde die frühe Behandlung am 9. April zum Ein-Knoten-Stadium (BBCH 31) appliziert. Praxisorientiert erfolgte die Behandlung zum Zwei-Knoten-Stadium (BBCH 32) um etwa eine Woche verzögert. In beiden Varianten wurde durch gezielte Folgebehandlungen kein wesentlicher Befallszuwachs mit Gelbrost festgestellt. Anders hingegen präsentierte sich die späte Behandlung zu Beginn des Ährenschiebens (BBCH 51). Hier explodierte im Bestand der Pilzbefall aufgrund der anhaltend feuchtwarmen Witterung und des erhöhten Sporenpotentials. Die Wirkung des Fungizides setzte etwa eine Woche nach der Applikation ein. Bis dahin verdoppelte sich die mit Gelbrost befallene Blattfläche und stand somit der Pflanze nicht mehr zur Photosynthese zur Verfügung. Ähnlich präsentierte sich der Befallsverlauf am Versuchsstandort Stetten, jedoch in schwächerem Umfang und um etwa eine Woche verzögert.
Der kostenbereinigte Mehrertrag verschiedener Fungizidstrategien ist in den zwei Abbildungen dargestellt.
- Am Stifterhof ergabe eine späte Gelbrostbekämpfung einen Mehrertrag von 20 dt/ha im Vergleich zur Kontrolle. Eine frühe Behandlung steigerte den Ertrag um 47 dt/ha (+ 77 %). Im Vergleich zum späten Bekämpfungstermin waren es + 44 %.
- In Stetten war der Befallsdruck durch Gelbrost deutlich geringer. Der Ertragsunterschied zwischen der unbehandelten Kontrolle und der späten Bekämpfung lag bei 8 dt/ha. Eine frühe Gelbrostbekämpfung brachte rund 21 dt/ha Mehrertrag ein (+ 27 %). Das sind + 17 % verglichen mit der späten Behandlung.
Wer 2014 früh mit ausreichender Aufwandmenge behandelt hat und seine Folgebehandlung termingerecht platzierte, hatte keine hohen Ertragseinbußen. Verringerte Aufwandmengen ergaben einen nicht befriedigenden Bekämpfungserfolg. Wurde aufgrund von frühem Befallsdruck die Erstbehandlung bereits im Ein- bis Zwei-Knoten-Stadium des Weizens (BBCH 31 bis 32) durchgeführt, so hatte die Wahl eines teuren oder günstigen Mittels kaum Einfluss auf die Wirkung. Die späte Bekämpfung von Gelbrost (Beginn Ährenschieben) zog einen Ertragsverlust von 33 % nach sich. Gab es gar keine Fungizidbehandlung, kam es zu einem Ertragsverlust bis 77 %.
Eine mögliche Bekämpfungsschwelle könnte wie folgt aussehen: Nimmt man den Befall auf der zweiten Blattetage unter dem Fahnenblatt (F – 2; siehe Abbildung) bei der späten Behandlung als maßgebende Bekämpfungsschwelle, so würde aus 1 % befallener Blattfläche rund 1 dt/ha Ertragsverlust resultieren. Demnach ist, falls der Gelbrost nicht schon zuvor aufgetreten ist, eine Behandlung ab der Besiedlung von F – 2 zwingend notwendig, um größere Ertragseinbußen zu vermeiden.