Frostjahr sorgte für Umsatzeinbußen
Mengenmäßig fehlten beim Obst mit 177000 Tonnen 21 % gegenüber dem bereits schwachen Erntejahr 2016, bei Gemüse wurden mit 83000 Tonnen 3 % mehr als im Vorjahr vermarktet. Wie massiv die Einbußen waren, werde dabei aus der Umsatzentwicklung 2017 gar nicht vollständig deutlich, weil die Einbußen beim Kernobst sich teilweise erst 2018 bei den Umsätzen auswirken werden, betonte Dr. Roman Glaser vergangene Woche vor Journalisten in Karlsruhe.
Unauffälliger verlief die Saison dagegen bei Spargel: Mit 5700 Tonnen wurde die Absatzmenge um knapp 3 % gesteigert. Der Umsatz ging dagegen wegen geringerer Preise (4,24 Euro/kg) um 3% Prozent auf 24,1 Mio. Euro zurück.
Der Tomatenanbau im Gewächshaus wurde erweitert. Mit 15700 Tonnen konnte die Erntemenge bei Tomaten um 23 % gesteigert werden. Bei gleichzeitig auf 1,70 Euro/kg gesunkenem Durchschnittserlös (Vorjahr: 1,90 Euro) wurde mit 26,6 Mio. Euro ein Umsatzplus von 10 % erreicht. An Paprika gelangten mit 5300 Tonnen 10 % weniger in die Vermarktung, der Umsatz ging um 4 % auf 9,8 Mio. Euro
zurück. Die Preise für Salate
und Fruchtgemüse waren in der Frühsaison durchschnittlich und gaben in der Hauptsaison deutlich nach.
Glaser machte deutlich, dass die Frage von Zuschüssen für die Absicherung von Risiken, etwa für eine Mehrgefahren- oder Ernteausfalldeckung, einen immer größeren Stellenwert einnehme. Daher würden aktuell auch genossenschaftliche Selbsthilfefonds diskutiert.
Das insbesondere für die Obstbauern sehr schwierige Jahr 2017 zeige, wie wichtig Risikovorsorge sei. Ohne die finanzielle Hilfe des Landes wären manche Apfelbetriebe in Existenzschwierigkeiten gekommen. „Baden-Württemberg hat Gott sei Dank geholfen, aber es ist schwierig, wenn man immer die öffentliche Hand um Hilfe bitten muss”, betonte Glaser. Der Genossenschaftsverband setze sich seit Längerem für die Einführung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage ein. Dieses Instrument passe hervorragend zum genossenschaftlichen Selbstverständnis der „Hilfe zur Selbsthilfe”.
Ein weiteres Instrument sei die Mehrgefahrenversicherung. Sie müsse aber durch Zuschüsse verbilligt werden. Glaser sprach sich für das österreichische Modell aus, wonach die Erzeuger die Hälfte der Prämien bezahlen und die andere Hälfte durch Bund und Bundesländer je hälftig getragen werden. „Wenn solche Modelle angeboten werden, dann werden sie auch von der Praxis angenommen”, zeigte sich Glaser überzeugt. Auf Brüsseler Geld will Glaser in diesem Bereich nicht setzen, schon weil Lösungen viel zu lange dauern würden. Österreich habe konsequent die Initiative ergriffen, so würde sich das Glaser auch hierzulande wünschen.
Mit Blick auf das Raiffeisen-Jahr 2018 sagte Glaser, dass an Raiffeisens Idee „Was den Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele” sich bis heute nichts verändert habe. Dieses Zitat hält Glaser im Gegenteil für moderner denn je, weil es in einer zunehmen kompetetiven Wirtschaft für den Einzelnen im schwieriger werde, sich langfristig zu behaupten.