Land und Leute | 26. September 2019

Den schönsten Beruf der Welt gewählt

Von Petra Littner
65 Kandidaten waren zur Prüfung im Beruf Landwirt angetreten und alle haben bestanden. Gemeinsam mit zahlreichen Gästen sowie den Empfängern von Silbernen und Goldenen Meisterbriefen wurde die Lehrlingsfreisprechung in Freiburg gebührend gefeiert.
65 Junglandwirte wurden in Freiburg feierlich freigesprochen.
Mit festlichen Fanfarenklängen eröffnete das Bläserensemble des Musikvereins Zähringen die Feier im Konferenzsaal der Messe Freiburg. Sie fand zu Ehren der 65 erfolgreichen Absolventen im Beruf Landwirt statt und zwar bereits zum 12. Mal im Rahmen der Baden Messe und in Kooperation mit dem Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV).  „Eine schöne Tradition”, betonte Peter Brecht, stellvertretender Leiter der Abteilung Landwirtschaft im Regierungspräsidium Freiburg. Regierungsvizepräsident Klemens Ficht beglückwünschte die Absolventen zu deren bestandenem Abschluss als Landwirt. „Sie haben einen Beruf gewählt, der häufig unterschätzt wird”, erklärte er mit Verweis auf die qualifizierte Ausbildung, die hohe Verantwortung bei der Erzeugung von Lebensmitteln sowie  die Pflege der Kultur- und Naturlandschaft durch Bewirtschaftung. Landwirtschaft befinde sich zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen kommunaler Entwicklung, landwirtschaftlicher Produktion und Naturschutz.
Landwirtschaftlich genutzte Böden sollten seiner Ansicht nach unter Schutz gestellt werden, um diese als Produktionsflächen zu sichern. Bei allen Forderungen für Natur- und Umweltschutz dürfe die Landwirtschaft nicht der Verlierer sein. Herausforderungen seien aber auch Chancen, sagte Ficht, und machte auf Beratungs- und Fortbildungsangebote des Regierungspräsidiums aufmerksam. Als Beispiel führte er unter anderem Förderungsangebote beim Stallumbau und bei der Brachebegrünung sowie die zahlreichen Fortbildungsmaßnahmen an.

Urkunden übergeben
Franziska Merkt schloss als Jahrgangsbeste ab.
„Jetzt nehmen Sie Ihr Leben selbst in die Hand”, gratulierte der Regierungsvizepräsident und leitete damit zur Urkundenübergabe über. Unter den 65 Absolventen gratulierte er auch 21 sogenannten externen Prüfungsteilnehmern, die ohne Ausbildungsstelle, aber mit der erforderlichen Berufserfahrung oder einer Ausbildung in Teilzeit die Aufgaben bewältigt hatten. Mit dem Notendurchschnitt von 2,3 übertraf das Ergebnis das der Vorjahre. Drei Kandidaten stachen dabei besonders hervor: Franziska Merkt schloss die Berufsausbildung mit der Abschlussnote 1,3 ab, Robin Flügel war Zweitbester mit der Note 1,4 und Florian Tröndle errang den dritten Platz mit der Note 1,5. „Wir haben gemeinsam den Grundstein gelegt für einen Weg, den jeder nun auf seine eigene Weise geht”, sprach Franziska Merkt im Namen der frischgebackenen Landwirte. Lehrern und Ausbildern dankte sie ausdrücklich: „Sie haben uns bestens vorbereitet.”
 
Landwirtschaft ist Lebensart
Nicht alle 33 Winzer und Landwirte, die vor 50 Jahren die Meisterprüfung abgelegt hatten, konnten zur Verleihung der Goldenen Meisterbriefe kommen. Die Anwesenden stellten sich für ein Gruppenbild auf.
Landwirte und Winzer, die vor 25 Jahren die Meisterprüfung absolvierten, stecken mitten im Berufsleben. Deshalb konnten nur drei Jubilare zur Feier kommen. Klemens Ficht (links) und Friedbert Schill (rechts) überreichten die Urkunden.
Im Namen des BLHV gab Friedbert Schill den Junglandwirten einige aufmunternde Worte mit auf den Weg. „Landwirtschaft ist Lebensart”, fasste er seine Wünsche für den Mut und die Weitsicht zusammen, die man als Landwirt brauche. Damit spannte er den Bogen zu den erfahrenen Berufskollegen, die an diesem Nachmittag ihre Silbernen und Goldenen Meisterbriefe überreicht bekamen. So waren Landwirte und Winzer, die vor 25 beziehungsweise 50 Jahren die Prüfung abgelegt hatten, zu der Feier eingeladen. Da jedoch die Feldernte und die Weinlese in vollem Gange waren, konnten nur wenige zur Urkundenverleihung kommen. Peter Brecht vom Regierungspräsidium rief dennoch alle 22 Landwirte und Winzer auf, die für 25 -jährige Berufstätigkeit einen Silbernen Meisterbrief erhielten. Ebenso wurden alle 33 Jubilare genannt, die vor 50 Jahren die Prüfung abgelegt hatten und nun einen Goldenen Meisterbrief in Empfang nehmen konnten. Im Namen aller sprach Hans Glökler aus Tuningen: „Wir empfinden tiefe Dankbarkeit für die Freundschaften, die entstanden sind”, resümierte er und wünschte dem Berufsnachwuchs vor allem Freude, Zuversicht und Hoffnung. „Auch ihr werdet die Herausforderungen packen.” Als Repräsentant der Junglandwirte im Bund Badischer Landjugend (BBL) trat schließlich Gerhard Klausmann ans Mikrophon. Dass Landwirt der schönste Beruf der Welt sei, verdeutlichte er mit der Aufzählung vieler damit verbundener Facetten. „Ihr seid jetzt Tierpfleger, Mechaniker, Meteorologe, Finanzmanager, Maschinist und vieles mehr.” Abschließend nahm er die Gäste mit auf eine Phantasiereise, bei der er das landwirtschaftliche Jahr vom Säen bis zur Ernte, aber auch einen Stallrundgang und einige Veranstaltungshöhepunkte wie die Vorderwälderschau und bekannte Landwirtschaftsmessen nachzeichnete. Damit lud er die Berufseinsteiger auch ein, die tollen Angebote, die der  BBL bietet, anzunehmen.
Herausforderungen stehen bevor
In einer anschließenden gemütlichen Runde hatten  die Junglandwirte die Gelegenheit, auf die zurückliegende gemeinsame Schul- und Ausbildungszeit sowie die Prüfungen, die zwischen Mitte Juli und Mitte August in 14 landwirtschaftlichen Betrieben stattgefunden hatten, zurückzublicken. Ernste Themen wie Klimawandel, Flächenverbrauch und der Rückgang   der  Artenvielfalt standen dabei für kurze Zeit  im Hintergrund. Mit den gesellschaftlichen Herausforderungen werden die motivierten Einsteiger künftig konfrontiert sein. Für viele ist dies jedoch Motivation: Sie bereiten sich nun auf die Meisterprüfung vor.
Die Absolventen im Beruf Landwirt
Theo Beliny (Buchenberg), Michaela Glunk (Dunningen), Lukas Bürkner (Radebeul), Tobias Seidl (Pfullendorf), Max Müller (Öhningen), Angelina Bürkel (Offenburg), Kevin Rottler (Dunningen), Ludwig Buchholz (Mühlenbach), Jonas Genter (Wehr), Marco Hansmann (Mühlenbach), Anna Granacher (Weilheim-Bierbronnen), Katinka Groll (Karlsruhe), Celine König (Titisee-Neustadt), Sandrina Abt (Tuttlingen), Andreas Burgbacher (Bad Dürrheim), Matthias Harter (Wolfach), Paula-Marie Lutz (Willstätt), Franziska Rehm (Sexau), Simon Hug (Stühlingen), Johanna Kaiser (Stühlingen), Christian Saier (Breitnau), Martin Kammerer (Rickenbach), Simon Kiefer (Brigachtal), Martin Schmalz (Fischerbach), Michael Vogelbacher (Lenzkirch), Paul Kratt (Titisee-Neustadt), Florian Kuri (Elzach), Stefan Lehmann (Oberharmersbach), Mark Lehmann (Hornberg), Andreas Linder (Elzach), Ralf Schäfer (Legelshurst), Franziska Merkt (Hohentengen), Silas Metzger (Bad Dürrheim), Simon-Peter Meyers (Buchenberg), Sabrina Unser (Baden-Baden), Lukas Hasenfratz (Löffingen), Valentin Müller (Überlingen), Federico Napolitano (Radolfzell), Simon Weber (St. Peter), Lukas Preiser (Untermettingen), Andreas Bihrer (Zell a. Harmersbach), Maik Hettich (VS-Rietheim), Jan Riester (Hohberg), Lisa Rieple (Löffingen), Matthias Kalmbach (Dornhan), Marion Werner (Rastatt), Dominik Hirt (Wutach), Laura Schellhammer (Berau), Mathias Moser (Biberach), Manuel Klausmann (Zell a. Harmersbach), Florian Schmidt (Fischerbach), Benedikt Schweizer (Eschbach), Tobias Wehrle (Oberharmersbach), Lukas Suedes (Emmendingen), Florian Tröndle (Albbruck), Jonas Tröndle (Albbruck-Birkingen), Martin Schäuble (Murg), Robin Flügel (Öhningen), Jonas Hofmann (Albruck), Florian Walter (Welschensteinach), Justin Prätorius (Rheinmünster), Moritz Vogel (Hartheim), Wilfried Schlachter (Görwihl), Ferdinand Wotka (Reinheim), Laura Hauber (Freiamt), Jonas Dobler (Deißlingen).