Grüne Karriere | 28. Mai 2020

Mehr Auszubildende für den Forst erwünscht

Von Ralph Lacher
Das Forstliche Ausbildungszentrum Hasel ist räumlich und personell gut aufgestellt. Die Einrichtung bietet jungen Leuten ideale Bedingungen, den vielseitigen und ebenso anspruchsvollen Beruf Forstwirt zu erlernen.
Holz wird im Rahmen der Ausbildung zum Beispiel für den Hochsitzbau verwendet.
Im Jahr 2017 wurde das Forstliche Ausbildungszentrum Hasel als landesweit „sehr gute Ausbildungsstätte” ausgezeichnet. Anfang 2018 hatte die Forstverwaltung Baden-Württemberg  den Neubau des  Ausbildungszentrums im Landkreis Lörrach eingeweiht. „Wir sind gut aufgestellt sowohl räumlich wie auch personell in der Aus-und Weiterbildung, könnten aber durchaus mehr junge Leute aufnehmen, die Forstwirt werden wollen”, erklärt Forstingenieur Siegbert Locher, der die Einrichtung verantwortlich betreut. Aktuell qualifizieren sich sechs Azubis. Klare Zielsetzung sei die praxisorientierte, topaktuelle Ausbildung  für die nicht ungefährliche, aber aufgrund der vielfältigen Funktion des Forstes enorm wichtige Tätigkeit, betont Locher. Das vollständig mit Holz errichtete Gebäude bezeichnet der Forstingenieur als wichtige Investition in die Infrastruktur der Waldwirtschaft. „Wir stehen für nachhaltige Waldbewirtschaftung und dazu nötig ist ein gut ausgebildeter Berufsnachwuchs”, ergänzt Ausbildungsleiter Christoph Göhring, der mit Ausbildungsgehilfe Peter Schneider die angehenden Forstwirte  betreut. In Hasel werden sie sowohl an entsprechenden Gerätschaften als auch in einer Werkstatt geschult. Darüber hinaus können Privatwaldbesitzer sowie Hilfsorganisationen wie THW oder Feuerwehren  Schulung und Weiterbildung in Sachen sicherer Waldarbeit in Anspruch nehmen. Des Weiteren  veranstaltet das Forstliche Ausbildungszentrum Hasel auch regelmäßig Weiterbildungen für die Revierförster im Südschwarzwald. Der Forststützpunkt in Hasel hat eine gut 50-jährige Geschichte. Seit den 1960er-Jahren besteht die Einrichtung, die vor zwei Jahren für knapp eine Million Euro  für die zukünftige Arbeit fit gemacht wurde, betont Siegbert Locher.
 
Azubis schätzen die Vielseitigkeit
Yannick Bechtel, Forstwirt-Azubi aus Vogelbach im Kandertal, spricht von toller Arbeit draußen, etwa beim Erstellen von Hochsitzen oder Grillplätzen nebst Mobiliar, der Pflegearbeit im Wald, dem Fällen und Herrichten von Industrieholz, Brennholz und Möbelholz. Auch die ökologische Seite der Waldbewirtschaftung ist Ausbildungsthema, sagt Simon Waßmer aus Todtmoos. Zum Beispiel stellten die Azubis im Haseler Forst eine Borkenkäfer-Lockfalle auf. „Wir haben einen enormen Befallsdruck mit diesen Schädlingen”, erklärt der junge Mann mit sorgenvoller Miene.
Siegbert Locher leitet das Forstliche Ausbildungszentrum in Hasel
Siegbert Locher fügt hinzu, dass bei einem sich abzeichnenden dritten Jahr in Folge mit früher Trockenheit und Hitze eine Katastrophe für die Fichte als wichtige Baumart im Südschwarzwald drohe. Die Fichten seien, ähnlich wie die Eschen, durch das Triebsterben in ihrem Bestand in den letzten Jahren enorm reduziert worden. Diese beiden Baumarten würden mittelfristig aus dem Südschwarzwald verschwinden, deshalb sei eine nachhaltige Aufforstung ein weiteres wichtiges Thema.
Im Rahmen der Ausbildung werde deutlich gemacht, dass der Forst vielfältige Funktionen vom Wirtschaftsfaktor (Holzernte) über die ökologische Bedeutung (Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und biologisches Gleichgewicht) bis hin zur Naherholung (Wandern, Joggen, Mountainbiken) habe, betont Siegbert Locher.