Dass Arbeiten im Wald ausnahmslos von Männern verrichtet werden, ist Vergangenheit. Auch junge Frauen lassen sich im Beruf Forstwirt/in ausbilden oder absolvieren ein forstwissenschaftliches Studium.
für eine Ausbildung in der forstwirtschaft entscheiden sich zunehmend auch junge Frauen
„Nach meinem Praktikum wusste ich, dass mir der Beruf Spaß machen wird. Ich fand die Atmosphäre gut, die Leute sympathisch und die Arbeit sehr interessant. Man ist immer draußen, arbeitet in einem tollen Team – quasi das schönste Büro der Welt.” Für Emilia Köhn war nach ihrem Schulpraktikum beim Forstamt Waldsee-Kappel klar: Sie will Forstwirtin werden. Die Ausbildungsstelle hat sie bekommen und absolviert nun ihr erstes Lehrjahr. Revierleiter Bernhard Friedmann ist ihr Chef, und der hatte bereits nach dem Praktikum den Eindruck, dass Emilia gut in den Beruf passen würde. „Sie ist eine absolute Bereicherung für das Team. In 30 Jahren im Beruf gab es nur drei weibliche Auszubildende.”
Dass nur wenige junge Frauen eine Ausbildung im Wald anstreben, mag vor allem daran liegen, dass die Arbeit körperlich sehr anstrengend ist. Kräftig anpacken muss man tatsächlich, allerdings erleichtern heute moderne Forstmaschinen viele Arbeitsschritte vom Baumfällen über das Entasten bis hin zum Holzrücken. Während der dreijährigen dualen Ausbildung werden neben praktischen Fähigkeiten auch vielfältige Kenntnisse vermittelt. So erlangen Azubis biologisches und ökologisches Grundwissen, beispielsweise zur Artenvielfalt und den Standortansprüchen der hiesigen Flora. Wichtige Aufgaben eines Forstwirtes sind zudem Wald- und Naturschutz sowie die Landschaftspflege. entsprechend wird gepflanzt, der Baumbestand verjüngt und Maßnahmen gegen Schädlinge ergriffen. Eine abgeschlossene Lehre eröffnet sodann viele Aufstiegs- und Spezialisierungsmöglichkeiten oder ist Grundlage für die Meisterprüfung.
Vertrauen muss sein
Revierleiter Bernhard Friedmann wusste schon bei Emilia Köhns Praktikum, dass der Beruf für sie passen würde.
Eine große Rolle spielt der Teamgeist. „Dein Team ist deine
Lebensversicherung. Man muss sich blind vertrauen und aufeinander
verlassen können – sonst passieren Unfälle”, betont Bernd Kramer,
Forstwirtschaftsmeister und Emilias Ausbilder. Forstwirt gilt noch immer
als einer der gefährlichsten Berufe der Welt. Die junge Frau ist
dennoch begeistert und beherrscht schon jetzt den Umgang mit der
Motorsäge sehr gut.
Für Frauen ist im Bereich Forstwirtschaft aber auch ein Studium
reizvoll. Es eröffnet Perspektiven für eine tolle berufliche Laufbahn,
wie zum Beispiel bei Nicole Schmalfuß. Sie leitet seit fünf Jahren das
Städtische Forstamt Freiburg. Als Frau müsse man sich durchsetzen,
bestätigt sie, und ergänzt: „Frauen sollten keine Angst davor haben, im
Wald ein Team von Forstwirtinnen und Forstwirten anzuleiten.” Für Nicole
Schmalfuß waren es vor allem naturschutzfachliche Schwerpunkte, die sie
zum Erreichen einer höheren Postion motivierten. Grundlage für ein
Studium ist mindestens die Fachhochschulreife, in Ausnahmen auch eine
abgeschlossene Ausbildung.
Wald-Blog
Für die neue Internetseite
www.wirlandwirten.de hat Wald-Bloggerin Adriane März – selbst Master of Science in
Forstwissenschaften und Waldökologie – die Auszubildende Emilia Köhn
einen Tag lang begleitet und ihre Erlebnisse mehrteilig in einem spannenden Erfahrungsbericht zusammengefasst. Auch ein Video ist
entstanden. Alle Beiträge wurden unter
www.wirlandwirten.de in der
Rubrik „Baum und Borke” veröffentlicht. Hier stellt die Wald-Bloggerin
auch sich selbst, ihren Werdegang und interessante Waldfakten vor.
„Wir Landwirten”, der digitale Stammtisch von BBZ und BLHV, stellt neben
Themen wie „Mobile Schlachtung” und „Außerfamiliäre Hofübergabe” auch
Vermarktungsideen vor und lädt zum Reinhören in landwirtschaftliche
Podcasts ein. Innerhalb der Community sind jederzeit Vorschläge
willkommen.