Grüne Karriere | 03. Februar 2022

Der Reiz des Risikos

Von der Redaktion
Dass Arbeiten im Wald ausnahmslos von Männern verrichtet werden, ist Vergangenheit. Auch junge Frauen lassen sich im Beruf Forstwirt/in ausbilden oder absolvieren ein forstwissenschaftliches Studium.
für eine Ausbildung in der forstwirtschaft entscheiden sich zunehmend auch junge Frauen
„Nach meinem Praktikum  wusste ich, dass mir der Beruf Spaß machen wird. Ich fand die Atmosphäre gut, die Leute sympathisch und die Arbeit sehr interessant. Man ist immer draußen, arbeitet in einem tollen Team – quasi das schönste Büro der Welt.” Für Emilia Köhn war nach ihrem Schulpraktikum beim Forstamt Waldsee-Kappel klar: Sie will  Forstwirtin werden. Die Ausbildungsstelle hat sie bekommen und absolviert nun ihr erstes Lehrjahr. Revierleiter Bernhard Friedmann ist ihr Chef, und der hatte bereits nach dem Praktikum den Eindruck, dass Emilia gut in den Beruf passen würde. „Sie ist eine absolute Bereicherung für das Team. In 30 Jahren im Beruf gab es nur drei weibliche Auszubildende.”
Dass nur wenige junge Frauen eine Ausbildung im Wald anstreben, mag vor allem daran liegen, dass die Arbeit  körperlich sehr anstrengend ist.  Kräftig anpacken muss man tatsächlich, allerdings erleichtern heute moderne Forstmaschinen viele Arbeitsschritte vom Baumfällen über das Entasten bis hin zum Holzrücken. Während der dreijährigen dualen Ausbildung werden neben praktischen Fähigkeiten auch vielfältige  Kenntnisse vermittelt. So erlangen Azubis biologisches und ökologisches Grundwissen, beispielsweise zur Artenvielfalt und den  Standortansprüchen der hiesigen Flora.   Wichtige Aufgaben eines Forstwirtes sind zudem  Wald- und Naturschutz sowie die Landschaftspflege. entsprechend wird gepflanzt, der Baumbestand verjüngt und Maßnahmen gegen Schädlinge  ergriffen. Eine abgeschlossene Lehre eröffnet sodann viele Aufstiegs- und Spezialisierungsmöglichkeiten oder ist Grundlage für die Meisterprüfung.
 
Vertrauen muss sein
Revierleiter Bernhard Friedmann wusste schon bei Emilia Köhns Praktikum, dass der Beruf für sie passen würde.
Eine große Rolle spielt der Teamgeist. „Dein Team ist deine Lebensversicherung. Man muss sich blind vertrauen und aufeinander verlassen können – sonst passieren Unfälle”, betont Bernd Kramer, Forstwirtschaftsmeister und Emilias Ausbilder. Forstwirt gilt noch immer als einer der gefährlichsten Berufe der Welt. Die junge Frau ist dennoch begeistert und beherrscht schon jetzt den Umgang mit der Motorsäge sehr gut.
Für Frauen ist im Bereich Forstwirtschaft aber auch ein Studium reizvoll. Es eröffnet Perspektiven für eine tolle berufliche Laufbahn, wie zum Beispiel bei Nicole Schmalfuß. Sie leitet seit fünf Jahren das Städtische Forstamt Freiburg. Als Frau müsse man sich durchsetzen, bestätigt sie, und ergänzt: „Frauen sollten keine Angst davor haben, im Wald ein Team von Forstwirtinnen und Forstwirten anzuleiten.” Für Nicole Schmalfuß waren es vor allem naturschutzfachliche Schwerpunkte, die sie zum Erreichen einer höheren Postion motivierten. Grundlage für ein Studium ist mindestens die Fachhochschulreife, in Ausnahmen auch eine abgeschlossene Ausbildung.
Wald-Blog
Für die neue Internetseite www.wirlandwirten.de hat Wald-Bloggerin Adriane März – selbst Master of Science in Forstwissenschaften und Waldökologie – die Auszubildende Emilia Köhn einen Tag lang begleitet und ihre Erlebnisse mehrteilig in einem  spannenden Erfahrungsbericht zusammengefasst. Auch ein Video ist entstanden. Alle Beiträge wurden unter www.wirlandwirten.de in der Rubrik „Baum und Borke” veröffentlicht. Hier stellt die Wald-Bloggerin auch sich selbst, ihren Werdegang und interessante Waldfakten vor.
„Wir Landwirten”, der digitale Stammtisch von BBZ und BLHV, stellt neben Themen wie „Mobile Schlachtung” und „Außerfamiliäre Hofübergabe” auch Vermarktungsideen vor und lädt zum Reinhören in landwirtschaftliche Podcasts ein. Innerhalb der Community sind jederzeit Vorschläge willkommen.
Hier geht's zum digitalen Stammtisch: https://wirlandwirten.de/am/