Politik | 27. Juli 2017

Forschungsbedarf zum Insektensterben

Von AgE
Mit Blick auf die aktuelle Diskussion über das Insektensterben hat der Deutsche Bauernverband (DBV) auf „erhebliche Lücken” bei der Datengrundlage hingewiesen, die „dringend” geschlossen werden müssten.
In diesem Zusammenhang kritisierte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken am 17. Juli Äußerungen von Bundesumweltministerin  Barbara Hendricks. Sie hatte Medienberichten zufolge Beobachtungen, nach denen Autofahrer früher mehr Insekten auf der Windschutzscheibe gefunden hätten, zum Anlass genommen, die Intensivierung der Landwirtschaft als Hauptursache für das Verschwinden der Insekten zu benennen.
Derartige Aussagen würden der Tragweite des Problems „nicht im Ansatz” gerecht, erklärte Krüsken und verwies auf die Feststellung des Insektenforschers Dr. Martin Sorg vom Krefelder Entomologischen Verein, der zuvor gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” die Diskussion um das Insektensterben in einer „Wolke der Unwissenheit” verortet hatte.
Keine gesicherten Erkenntnisse
Dem DBV-Generalsekretär zufolge bestätigen die Forscher des Krefelder Vereins, dass es keine gesicherten Erkenntnisse gibt. Es fehlten flächendeckende Bestandszahlen, systematische Forschungsreihen und Langzeit-Monitorings. Den „großen Klärungsbedarf”, den die Wissenschaftler konstatiert hätten, „können wir in vollem Umfang bescheinigen”, stellte Krüsken fest. Die Aussagen der Bundesumweltministerin seien „in dieser Form nicht zu begründen”.  Es bestehe dringender Bedarf an verlässlichen Daten, um die Debatte auf eine seriöse Grundlage stellen zu können.
Der DBV-Generalsekretär verwies zudem auf die bürokratischen Hindernisse, die es den Landwirten erschwerten, die Verhältnisse für Insekten beispielsweise durch Blühstreifen zu verbessern. Auch gegen den Flächenverbrauch werde zu wenig unternommen. Der Lebensraum von Insekten und anderen Tieren gehe überall dort verloren, wo Felder, Wiesen, Weiden und Wälder unter Asphalt und Beton verschwinden würden, derzeit immer noch 66 Hektar im Schnitt täglich. Hier sieht der DBV auch das Bundesumweltministerium in der Verantwortung.