Die ursprünglich aus Peru stammende Kapuzinerkresse mit ihren kreisrunden Blättern hat es in sich – farblich und geschmacklich. Sowohl die Blätter als auch die leuchtenden Blüten sind essbar und schmecken würzig-peffrig.
Eine schöne Blume, leuchtend die Farben und dabei recht unkompliziert in der Handhabung. In vielen Gärten wird sie angebaut und die wenigsten Gärtnerinnen und Gärtner wissen, was für ein Kompetenzpaket sie zwischen ihrem Gemüse oder in ihrem Blumenbeet pflegen. Im letzten Jahr wurde die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) von Wissenschaftlern der Universität Würzburg als Arzneipflanze des Jahres ausgerufen und das verheißt schon Wertschätzung und Hochachtung. Mit ein Grund, sich intensiver mit diesem „Neubürger” zu befassen.
Bei Trockenheit gibt es bei der Kapuzinerkresse rasch gelbe Blätter, daher stets auf eine gleichmäßige Wasserversorgung achten.
Essbare Blumenblüten
Für unsere Großmütter und teilweise auch noch Mütter war es nicht
üblich, Blüten zu essen. Das hat man auf dem Land einfach nicht gemacht.
Ausnahmen waren allerhöchstens kandierte Veilchen. Für viele kostete
es große Überwindung, eine Blüte in den Mund zu stecken. Heute ist es
nicht mehr ungewöhnlich, Blüten bei der Speisenzubereitung mit
einzubauen. Die gehobene Gastronomie verwendet zum Dekorieren von
Speisen seit Jahren essbare Blüten – ein anhaltender Trend. Alle diejenigen, die einen eigenen Garten bewirtschaften beziehungsweise
pflegen, können sich diesen Luxus ebenfalls erlauben, denn die
Kapuzinerkresse produziert den ganzen Sommer über bunte, schmackhafte
Blüten für Salate, Vorspeisen oder Aufstriche. Doch nicht nur die
Blüten, auch die Blätter eignen sich, kleingekackt in Salaten,
Kräuterquark oder Fitnessdrinks, auch die Stängel, die kleingeschnitten
wie Schnitt-lauch beispielsweise in Kräuterbutter passen. Alle Pflanzenteile schmecken kressig scharf und können bis zum Frost
laufend geerntet werden. Die ersten Minusgrade aber lassen die
massig-saftigen Pflanzen sofort absterben. Sie liegen dann wie Stroh
auf den Beeten. Dabei kullern aber auch die kugligen, beigefarbenen
Samen, sogenannte Spaltfrüchte, zuhauf auf die Erde.
Die Kapuzinerkresse ‚Kaiserin von Indien‘
besticht mit blutroten Blüten und einem dunklen Laub.
Aussaat und Pflege
Die reifen, rubbeligen Samen fallen in drei Teile und sehen aus
wie winzige Apfelspalten. Um auch im nächsten Jahr viele üppige Pflanzen
zu bekommen, muss man im Grunde genommen nur noch die Samen beim Hacken
oder Umspaten in den Boden graben. So sind sie mit wärmender Erde
bedeckt und werden im Frühjahr von selbst zu keimen beginnen. Dafür
sollte die Erde schon recht warm sein, was in den meisten Gegenden erst
Mitte Mai der Fall sein wird. Die großen Samenstücke werden am besten
direkt ins Beet gesät, sollte doch eine Anzucht erfolgen, ist auf nicht
zu kleine Töpfe und gute Wasserversorgung zu achten. Sobald die ersten Keimblätter ausgebildet sind, die Setzlinge
verpflanzen, damit sie zügig weiterwachsen können. Kapuzinerkressen
lieben tiefe Pflanzlöcher. Deshalb fühlen sie sich in Blumenkästen oder
Schalen nicht ganz so wohl und reagieren mit Kümmerwuchs. Im Gartenboden
können ihre langen, weichen Pfahlwurzeln so auch in Trocken- und
Hitzeperioden gut an Wasser gelangen. Die feurige Südamerikanerin kam im 16. Jahrhundert mit holländischen
Seefahrern nach Europa. Der Geschichte nach soll sie, wie so viele
andere Einwanderer auch, zuerst in den Klostergärten der Kapuzinermönche
kultiviert worden sein.
Kultiviert von Kapuzinermönchen
Die gelbe Kapuzinerkresse ‚Golden King‘ ist eine alte, buschig wachsende Sorte.
Der Sporn der Blüte erinnert an die Kapuze der
Mönchskutten. Daher der erste Teil des Namens und Kresse kommt
unzweifelhaft vom scharfen, kressigen Geschmack. Hundert Jahre nach
ihrer Einfuhr nach Europa beschäftigte sich der schwedische Botaniker
Karl von Linné mit der Pflanze und gab ihr den heute noch gültigen Namen
‚Tropaeolum majus‘. Die schöne, unkomplizierte Pflanze macht sich auch in der
Mischkulturplanung im Gemüsegarten gut. In feuchten Jahren, wenn es
Läuseplagen zu geben scheint, ist es hilfreich, die Pflanze neben Bohnen
anzubauen.
Gute Begleiter in Mischkulturen
Die Läuse werden sich auf die
Blüten und Blätter der Kresse stürzen, diese können dann ganz einfach
mitsamt dem Befall ausgeknipst werden. So bleibt auch die Pflanze als
Küchenzutat erhalten. Ein guter Tipp ist auch, die dicken Samen zwischen
Rosenkohlsetzlinge zu stecken. Hier dienen diese zur Bodenbeschattung
der hochwachsenden Kohlkultur. Nicht nur als bunte, ansehnliche und schmackhafte Salatbeigabe sind die
Blüten und Blätter willkommen. Kapuzinerkresse ist ein enormes
Abwehrpaket gegen Infektionen der Harn- und Atemwege. Sie stärkt die
körpereigenen Kräfte. Die darin enthaltenen scharf schmeckenden Stoffe
sind Senfölglykoside, die Bakterien und Viren in ihrem Wachstum hemmen.
Kapuzinerkresse als Unterpflanzung von Butterkohl ist eine farblich attraktive und nutzbringende Verbindung.
Heilkraft und Anwendungen
Weiterhin wirken sie gegen krankheitserregende Pilze.
Untersuchungen belegen außerdem, dass circa 10 g Kapuzinerkresse (das
sind ungefähr 3 bis 4 Blüten pro Tag) dem Urin bakteriostatische
Eigenschaften verleihen. Die schöne Blume gilt daher als natürliches
Penicillin mit Breitbandwirkung. Das zwar schwächer wirkt, dafür aber
keine Nebenwirkungen wie Allergien und Resistenzen auslöst. Bei all den Vorteilen und gleichzeitig vielen verschiedenen Züchtungen,
die es auf dem Markt zu haben gibt, kann man sich schlecht für nur eine
Sorte entscheiden. Aber genau das ist ratsam, soll die Pflanze weiterhin
in Reinform gezogen werden. Kapuzinerkressen kreuzen sich nämlich gerne
und häufig miteinander. Ihnen ist sicher schon aufgefallen, dass bei
mehreren Sorten die einzelnen entweder in der Farbe immer blasser und
ausgewaschener werden. Oder sie ändern die Wuchseigenschaften, aus
buschig wird rankend. Schade, man muss sich also entscheiden, entweder
fröhlich bunt durcheinander oder schön einheitlich.