Die FDP fordert eine Überarbeitung des europäischen Green Deals. „Guter Umweltschutz geht auch mit weniger Bürokratie”, heißt es im Beschlusspapier des Bundesparteitages vom 27. April in Berlin.
Auf europäischer Ebene müssten die unter dem Green Deal beschlossenen EU-Gesetze in der nächsten Wahlperiode überprüft und die entstandenen bürokratischen Belastungen deutlich zurückgefahren werden.
Im Beschlusspapier erteilen die Liberalen auch der EU-Lieferketten-Richtlinie eine Absage. Eine europäische Lieferkettengesetzgebung werde nur unterstützt, „wenn sie zum Schutz von Menschenrechten und Umwelt beiträgt, ohne die Wirtschaft mit neuen bürokratischen Anforderungen zu belasten und Europas Position in der Weltwirtschaft weiter zu schwächen”. Die FDP bekennt sich zu einem fairen, regelbasierten und verantwortungsbewussten Freihandel mit einer reformierten Welthandelsorganisation (WTO) als Grundlage.
Plädoyer für neue Züchtungstechniken
Die Partei will einen neuen Anlauf für ein
Freihandelsabkommen mit den USA und spricht sich dafür aus, die
Freihandelsübereinkunft mit den Mercosur-Staaten abzuschließen. Bei der
Zusammenarbeit mit den ASEAN-Staaten müsse das langfristige Ziel eine
gemeinsame Freihandelszone mit der EU sein.
Die Freien Demokraten bekräftigen ihre Unterstützung für die neuen
Züchtungstechniken, die eine wesentlich schnellere, effizientere und
präzisere Entwicklung neuer Pflanzen ermöglichten. „Wir dürfen und
können es uns einfach nicht erlauben, dass veraltete Regeln verhindern,
dass mit den neuen Züchtungstechniken zeitsparende und sichere
Technologien genutzt werden”, heißt es im Parteitagsbeschluss.
Das Steuersystem wollen die Liberalen drastisch vereinfachen und zu
diesem Zweck steuerliche Ausnahmen in Pauschalregelungen überführen und
so den Verwaltungsaufwand spürbar senken. Dazu strebt man eine
umfassende Reform des Steuersystems an, und zwar insbesondere der
Einkommensteuer und der Umsatzsteuer. Ziel bleibe ein Steuer- und
Abgabensystem aus einem Guss, bei dem die Grenzbelastung Anreize für
zusätzliche Beschäftigung biete.
Die FDP ist gegen eine generelle und verpflichtende
Arbeitszeiterfassung. Betriebliche und einzelvertragliche Vereinbarungen
über Vertrauensarbeitszeit, Homeoffice und mobiles Arbeiten müssten
weiterhin möglich sein.
In der Energiepolitik setzen die Liberalen auf den Markt. Die Förderung
gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll schnellstmöglich
beendet werden. Kurzfristig müssten alle Möglichkeiten für
Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen im EEG genutzt werden. Die
Nutzung heimischer Energiereserven will die FDP ausweiten.