Pflanzenbau | 19. Januar 2017

2016 mehr FAKT-Maßnahmen beantragt

Von Klaus Mastel, RP Freiburg
Welche Greening- und FAKT-Maßnahmen im vergangenen Jahr im Ackerbau im Regierungsbezirk Freiburg realisiert wurden, das zeigt der folgende Beitrag auf.
Die landwirtschaftlichen Betriebe befanden sich 2016 im zweiten „Greening- und FAKT-Jahr”. Um die Greening-Vorgabe „Ökologische Vorrangflächen (ÖVF)” umzusetzen, wurden im Regierungsbezirk die aus Abbildung 1 ersichtlichen Maßnahmen (Basis: Auswertung des gemeinsamen Antrags Stand November 2016) realisiert. Als ÖVF wurden primär Zwischenfrüchte und  Grasuntersaaten (7644 ha) ausgesät, Eiweißpflanzen (2981 ha) angebaut oder die Fläche als Brache (2616 ha, davon 691 ha mit Einsaat von einjährigen Blühmischungen) stillgelegt. Puffer-, Waldrand- oder Feldrandstreifen und Kurzumtriebsplantagen machten einen sehr geringen Flächenanteil aus. Bei den Eiweißpflanzen hat sich der Sojaanbau mit 1504 ha als pflanzenbaulich und betriebswirtschaftlich interessantes Verfahren im Oberrheingraben und im Bodenseeraum etabliert. Bei den  Maßnahmen, die im Rahmen des Förderprogramms Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) im Ackerbau (siehe Abb. 2) zur Förderung beantragt wurden, dominierten die Fruchtartendiversifizierung (14117 ha), die Herbstbegrünung (11548 ha) und der Einsatz von Trichogramma (11247 ha). Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Ackerflächen, für die FAKT-Maßnahmen beantragt wurden, deutlich zu. Allein die Flächen mit 5-gliedriger Fruchtfolge legten um 34 und die Zwischenfruchtflächen um durchschnittlich 33 % zu. Der Zwischenfruchtanbau, der als ÖVF oder zur Förderung über FAKT beantragt wurde, betrug mit 21250 ha 15 % der Ackerfläche. Die einfach umzusetzende Herbstbegrünung (E 1.1), die in der Regel mit Senf erfolgte, machte dabei den größten Anteil aus. An die Beantragung von  Zwischenfruchtmischungen (E 1.2 und F1) mit mindestens fünf Arten hat man sich nur mit 1966 ha (9 % der Zwischenfruchtfläche) gewagt. Dabei können mit Artenmischungen im Vergleich zur  Zwischenfruchtreinsaat pflanzenbauliche Vorteile wie zum Beispiel eine verbesserte Durchwurzelung und Krümelung oder eine höhere N-Bindung realisiert werden.
Beispielhaft
Der Einsatz von Trichogramma gegen den Maiszünsler, die einzige praxisrelevante biologische Pflanzenschutzmaßnahme im Ackerbau, hat gegenüber 2015 um 16 % zugenommen. Dies dürfte auf die Neuentwicklungen wie Multikopter oder Wurfroboter zurückzuführen sein. Mit diesem großflächigen Trichogramma-Einsatz handeln die Maisanbauer in Südbaden beispielhaft und haben bundesweit ein Alleinstellungsmerkmal.
Last but not least sei auf die Brachebegrünung mit Blühmischungen hingewiesen, die um ein Drittel ausgedehnt wurde. Damit schaffen wir ein Nahrungsangebot für Bienen und Schutz sowie Deckung für Wildtiere und verbessern zudem die Bodenfruchtbarkeit, konservieren Nährstoffe in den Pflanzen und minimieren die Bodenerosion. Insbesondere bringen wir Farbe und Struktur in ackerbaulich geprägte Landschaften und erhöhen so die Akzeptanz der Landwirtschaft in der Bevölkerung.