Pflanzenbau | 21. Februar 2019

Fachversammlung Saatmais zog Bilanz

Von Kurt Dannemann
Die Saatmaiserzeuger trafen sich am 15. Februar in Breisach zu ihrer Fachtagung. Die Kampagne 2018 wurde unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet: Geschäftsbericht, Saatgutanerkennung und Qualitätsfragen. Ein weiteres wichtiges Thema war die Bewässerung.
In Breisach trafen sich Saatmaiserzeuger und Branchenbeteiligte zur Fachinformation und zum Gedankenaustausch.
Begrüßt wurden die Landwirte und Branchenvertreter durch Dr. Peter Müller, erster Vorsitzender, und Markus Gräbling, Vorstandsmitglied, vom Verband baden-württembergischer Saatguterzeuger (VbwS).
Gräbling erinnerte an die unproblematische Aussaat des Saatmaises und Entwicklung bis zum Juni 2018. Danach gab es eine negative Wasserbilanz, die selbst auf den besten Böden im Vermehrungsgebiet zu erheblichen Trockenschäden führte und die nur durch eine intensive Beregnung manchmal mehr schlecht als recht reguliert werden konnte. Ende August wurde die Zerstörung von Beregnungsanlagen beklagt, die noch zu zusätzlichen Problemen führte.
Unterschiedliche Erträge
Die Erntemenge der einzelnen Partien streute sehr stark und lag unter den durchschnittlichen Erträgen der letzten Jahre. Problematisch war außerdem die massive Zunahme der Saatkrähenpopulation, besonders im Gebiet Bad Krozingen. Ein stärkerer Eingriff in die Population wurde von allen Seiten gefordert. Hinzu kommt noch der Wegfall des Beizmittels Mesurol ab dem Jahr 2019, wodurch die Situation nochmals erschwert werde. Die Vermehrungsfläche lag im Anbaujahr 2018 bei 3734 ha. Mit einer ähnlichen Fläche wird auch im Kulturjahr 2019 gerechnet.
Abteilungspräsident Dieter Blaeß vom Regierungspräsidium Freiburg verabschiedete sich von den Maisvermehrern der ZG Karlsruhe und Südgetreide Weisweil, die durch die jeweiligen Vermehrungsfirmen und zahlreiche Vermehrungslandwirte vertreten waren.
Blaeß geht in den nächsten Wochen in den Ruhestand. Er wies auf die große Bedeutung des Saatmaises und an die daran hängenden landwirtschaftlichen Strukturen hin. Des Weiteren forderte er, die Düngeverordnung vernünftig zu handhaben, denn die Nitratgehalte sind in den letzten Jahren teilweise erheblich angestiegen. Die produktionstechnischen Eingriffe und Steuerungsmöglichkeiten müssten verbessert werden. Er wies außerdem darauf hin, dass die Probleme mit dem Maiswurzelbohrer in den Saatmaisgebieten durch angepasste Fruchtfolgen gelöst werden sollten.
Geschäftsbericht
Marco Eberle, Geschäftsführer des Verbandes baden-württembergischer Saatguterzeuger e. V., berichtete, dass der Antrag auf Zulassung des Granulierungsmittels „Belem” von der Vertriebsfirma zurückgezogen worden ist. 2019 ist ein neuer Antrag für das Mittel „Trika Expert”, ein „verbessertes Belem”, gestellt worden. Das Vergütungsmodell Saatmais für die ZG-Vermehrer wird um weitere drei Jahre verlängert. Bei der Firma Südgetreide, Weisweil, wird der Vertrag vom Jahr 2018 auf die Saison 2019 übertragen.
Hansjörg Mayer-Ullmann vom LTZ Augustenberg berichtete über die Anerkennungskampagne 2018. Auch er wies auf die durch die Trockenheit und Hitze entstandene Kolbenlosigkeit und Befruchtungsprobleme hin. Der Zeitpunkt der Entfahnung war sehr früh und die Durchführung oft schwierig. Die meisten Vermehrungsflächen wurden zu 63 % für die Firma KWS und zu 32 % für die Firma Farmsaat angebaut. Die Vermehrungsschwerpunkte lagen mit 2673 ha im Gebiet Breisgau-Hochschwarzwald, 500 ha im Gebiet Emmendingen, 51 ha im Gebiet Ortenau und 310 ha im Gebiet Rastatt. Die niedrige Aberkennungsfläche von nur 9,53 ha zeigte, dass trotz des nicht einfachen Anbaujahres eine sehr gute Arbeit von allen Beteiligten geleistet wurde.
Ergänzend berichtete Dr. Andrea Jonitz vom LTZ Augustenberg über sehr gute Qualitätsergebnisse im Vergleich zu den letzten Jahren. Die Untersuchungen ergaben bei Keimfähigkeit, Kalttest, Kornmasse und Feuchte sehr gute Werte.
Beregnung
Interessant, gerade im Hinblick auf die Hitze und die damit verbundene Trockenperiode mit all den auftretenden Beregnungsproblemen, war der Vortrag von Dirk Borsdoff von der Firma Irriproject aus Potsdam mit dem Thema „Erfolgsfaktor Bewässerung – richtige Planung, Technik und Management”. Die Firma entwickelt, auf Wunsch des Landwirtes, für alle Kulturen einen Bewässerungsplan. Es wird eine Software erstellt, die jeweils das optimale Bewässerungsmodell für die Fläche erstellt. Der Referent verglich die einzelnen Bewässerungssysteme, wie Rotoren, Sprinkler – ähnlich wie bei einem Landregen –, Regenkanonen mit einem Starkregeneffekt, Tröpfchenbewässerung auf dem Boden und Tröpfchenbewässerung in 30 cm Bodentiefe. Wichtig sind bei allen Systemen die eingesetzten Drücke, die von der Art und Qualität der Düsen abhängig sind. Eine Einsparung der Bewässerungskosten ist möglich. Über das „Geisenheimer Modell” können die notwendigen Bewässerungsmengen sehr genau berechnet werden. Durch diese Methode kann der Ertrag weitgehend abgesichert werden.
Eine neue Entwicklung der Beregnungstechnik ist vor allem die Digitalisierung, das heißt, der Beregnungsbedarf wird gezielt auf die Fruchtart mit einer punktgenauen Bewässerung mit geringen Eingangsdrücken und hochwertigen Düsen erhoben. Alle Daten laufen im Internet auf und können automatisch geschaltet werden. Also wird nur so viel beregnet wie nötig. Der Strom kann von Solarzellen geliefert werden.
Eine Akzeptanz der Beregnung in der Bevölkerung ist notwendig. Ein wichtiger Hinweis hierauf sind  Ereignisse wie die Zerstörung von Wasserpumpen und Leitungen im letzten Jahr.