Die Größe und Aufhängung des Euters und die 200-Tage-Lebendtagzunahmen der Kälber sind neben einer geringen Zahl an Schwer- und Totgeburten wichtige Größen für eine wirtschaftliche Mutterkuhhaltung.
Im Jahr 2017 wurden in Deutschland etwa 670000 Mutterkühe gehalten – 40 Prozent davon in den ostdeutschen Bundesländern.
Deshalb sollten Betriebsleiter bei der Wahl der Zuchtbullen stärker die Eutermerkmale berücksichtigen und auf ein nicht zu hohes Geburtsgewicht achten, insbesondere bei der Belegung von Färsen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie der Hochschule Osnabrück, die vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) finanziert wurde.
Das Forscherteam untersuchte laut BÖLN, welche tierzüchterischen Größen und Merkmale besonderen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit einer extensiven Mutterkuhhaltung auf Grünland haben. Dazu wurden Daten von fünf Betrieben aus verschiedenen Regionen Deutschlands mit unterschiedlich großen Mutterkuhherden ausgewertet. In der Auswertung wurden die Daten von 851 Mutterkühen und 456 Kälbern der Rasse Angus berücksichtigt.
Dabei konnten die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Euterqualität der Mutterkühe und der 200-Tage-Lebendtagzunahme der Kälber nachweisen. Positiv auf das Kälberwachstum wirkten sich vor allem eine gute Euteraufhängung, ein großer Strichumfang und mit Einschränkung auch ein großes Eutervolumen aus. Deshalb erscheint es aus Sicht der Fachleute sinnvoll, Färsen beziehungsweise Kühe gezielt auf eine gute Euteraufhängung und einen größeren Strichumfang zu selektieren.
Keine Nachteile durch leichtere Kälber
Großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Mutterkuhhaltung haben zudem Schwer- und Totgeburten, die in der Studie mit 3,6 und 4,7 Prozent niedrig lagen. Die Analyse der Mutterkühe bestätigte die Ergebnisse früherer Studien, dass das Risiko für Schwer- und Totgeburten bei Färsen größer ist als bei Kühen und mit zunehmendem Geburtsgewicht des Kalbes ansteigt. Die Wissenschaftler empfehlen deshalb, bei der Belegung von Färsen nur Bullen einzusetzen, die ein niedriges Geburtsgewicht vererben. Anders als häufig angenommen entstehen durch leichtere Kälber auch keine Nachteile bei der Mast, da sie in der Regel wesentlich vitaler sind und die anfänglichen Rückstände später wieder aufholen.
Weitere Infos zur Studie sind im Internet abrufbar unter http://orgprints.org/33315.