Politik | 16. September 2022

„Die Verordnung wird in dieser Härte nicht kommen”

Von AgE
Die Bundesregierung hält an ihren Vorbehalten gegen den Entwurf der EU-Kommission für eine gemeinsame Europäische Pflanzenschutzverordnung fest.
 
Ophelia Nick, Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, bemühte sich die Wogen zu glätten.
„Die Verordnung wird in dieser Härte nicht kommen”, bekräftigte die Parlamentarische Staatssekretärin vom Bundeslandwirtschaftsministerium, Ophelia Nick, zu den Brüsseler Plänen für ein Pflanzenschutzverbot in „sensiblen Gebieten”. Deutschland habe im Vergleich zu anderen Ländern sehr viele Gebiete als sensibel eingestuft. „Diese werden nicht eins zu eins in den europäischen Ansatz übernommen”, versicherte die Grünen-Politikerin beim sommerlichen Weinempfang des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) am 6. September in Berlin. DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp wandte sich indes entschieden gegen den Kommissionsentwurf. Holzenkamp forderte eine Folgenabschätzung und eine Anpassung der überzogenen Reduktionsziele.
DRV-Präsident warnt vor massiven Folgen
 Nicht zuletzt für den Weinbau drohten ansonsten massive negative Folgen. Sollte die Regelung so umgesetzt werden, könne ein großer Teil aller Rebflächen in Deutschland nicht mehr bewirtschaftet werden, warnte der Raiffeisenpräsident. Trotz der guten Aussichten für den Weinjahrgang 2022 seien die Weinbaubetriebe und die Genossenschaften mit schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen konfrontiert. „Die steigenden Kosten für Energie, Dünger und Pflanzenschutz belasten die Unternehmen stark”, berichtete der DRV-Präsident. Hinzu kämen hohe Preise für Flaschen, Verpackungen und Logistik sowie der gestiegene Mindestlohn. „Auch wenn unsere Genossenschaften viel für die Verbraucher abfedern – an Preisanpassungen führt kein Weg vorbei”, betonte Holzenkamp und forderte den Handel auf, höhere Preise mitzutragen.