Es kommt nicht allein auf die Tierzahl an
Ziel der Rindviehfütterung ist eine bedarfsgerechte Versorgung der Kühe. Dazu ist es unter anderem erforderlich, die Anteile der vorzulegenden Ration genau einzuhalten. Dies ist bei Futterkomponenten mit großen Mengenanteilen wie Silagen einfacher machbar als bei Kraftfutterkomponenten, die einen deutlich geringeren Rationsanteil haben. Bei einem Selbstfahrer muss der Ladevorgang rechtzeitig gestoppt und bei der Fremdbefüllung müssen die letzten Kilogramm durch leichtes „Tippen” am Bedienhebel des Ladesystems langsam eingefüllt werden. Verbleibende Restmengen sind anschließend zur Lagerstätte zurückzubringen. Unabhängig vom Verfahren sind viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl bei der Befüllung erforderlich sowie eine Waage mit gut erkennbaren Ziffern.
Alternativ zur Lagerung in Flachsilos können mehlige und pelletartige Kraftfutter auch in Hochsilos gelagert und über Schnecken oder Spiralen in den Futtermischwagen eingefüllt werden. Möglich ist es ferner, die Kraftfuttersilos so hoch aufzustellen, dass sie unterfahrbar sind und die Befüllung des Futtermischwagens über einen Schieber erfolgt.
Ein Selbstfahrer hat große Vorteile, wenn die Entfernungen zwischen den Lagerstätten der Futterkomponenten groß sind. Dies ist besonders dann der Fall, wenn auf mehreren Hofstellen beziehungsweise Betrieben gefüttert werden muss. In der Regel wird das Futter auch dort gelagert. Beim Selbstfahrer ist vor Ort keine zusätzliche Befülltechnik erforderlich.
Mit den Entnahmesystemen der Selbstfahrer und mit der Schneidzange werden am Silo feste und glatte Anschnittsflächen hinterlassen. Beim Einsatz einer Greifschaufel ist die Anschnittsfläche fest, aber nicht so glatt. In der Regel kommt es aber auch hier nicht zu Nacherwärmungen, wenn die Silage unter anderem gut verdichtet und gärstabil ist. Darüber hinaus ist ein ausreichender Vorschub sehr wichtig. Besonders bei schrägen Silowänden bleibt beim Selbstfahrer ein Randbereich stehen, der von Zeit zu Zeit mit einem anderen Gerät entnommen werden muss.
Verfahrensunabhängig sollten die Siloplätze und Fahrwege befestigt sein und die Sicht für den Fahrer gut sein. Dazu gehören saubere Spiegel und Scheiben, gute Scheinwerfer sowie Kameras für den Mischbehälter und für die Rückwärtsfahrt.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Größe der am Schlepper, Teleskoplader oder Radlader verwendeten Greifschaufel beziehungsweise Schneidzange. Der Zeitaufwand für die Silageentnahme aus dem Silo sowie das Einfüllen in den Futtermischwagen ist pro Fahrt etwa gleich hoch, egal ob zum Beispiel mit einer 300 oder 600 kg fassenden Greifschaufel entnommen wird. Jedoch halbiert sich die Anzahl der erforderlichen Fahrten und damit der Zeitaufwand für das Befüllen. Bei größeren Schaufeln oder Zangen und damit höheren Belastungen ist zu bedenken, dass dann in der Regel ein Radlader besser geeignet ist als ein Schlepper.
Die Befüllleistung des Selbstfahrers ist bei Grassilage geringer als bei Maissilage. Im Vergleich zur Fremdbefüllung ist die Befüllleistung des Selbstfahrers bei der Grassilage meist geringer und bei der Maissilage meist höher.
Deutliche Zeitvorteile hat der Selbstfahrer, wenn die Fahrwege zu den Komponenten länger sind und das Mischvolumen des Futtermischwagens für kleine Mischungen nur teilweise genutzt wird. Folglich ist es mit einem Selbstfahrer einfacher möglich, auch für kleine Gruppen Mischungen zu erstellen. Je mehr Wagenfüllungen am Tag erstellt werden, desto interessanter wird der Selbstfahrer.
Die Wegstrecken sind beim angehängten Futtermischwagen mit Fremdbefüllung etwa doppelt bis viermal so lang wie beim Selbstfahrer. Der höhere Fahraufwand ist vorwiegend durch das Befüllfahrzeug verursacht. Wie groß der Unterschied auf den einzelnen Betrieben tatsächlich ist, hängt von der Lage und Anzahl der Futterlagerstätten und der Ställe, aber auch von der Tierzahl ab. Denn je größer der Tierbestand, desto mehr Platz wird für die Silagelagerung benötigt und umso länger wird das Silo und damit die Wegstrecke.
Neben der Wegstrecke wirkt sich natürlich auch die Fahrgeschwindigkeit auf die Dauer des Befüllvorganges aus. Bei Untersuchungen zeigte sich sehr deutlich, dass die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit von der zu fahrenden Wegstrecke und den Wegeverhältnissen abhängt. Je weiter die Fahrstrecke, desto höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten wurden erreicht. Dabei wurde sehr deutlich, dass die Erfahrenheit des Fahrers einen sehr großen Einfluss hat, denn gute Hof-, Gebäude- und Maschinenkenntnisse führen zu höheren Fahrgeschwindigkeiten. Deshalb sind hier erhebliche einzelbetriebliche Schwankungen vorhanden.