Erneut eine kleine Zwetschgenernte
In Süddeutschland hat in einigen Gebieten, so in Teilen des fränkischen Raums, am Bodensee und in Baden der Frost in der Blüte oder Nachblüte zugeschlagen. Die kühl-regnerische Witterung in der Zeit nach der Blüte hat dem Fruchtansatz geschadet, hinzu kam Hagel in Baden und in Teilen Frankens.
Die Einschätzungen für den Einzugsbereich des Marktes Oberkirch lagen schon vor dem Hagel je nach Sorte zwischen 30 % und 90 % eines Vollertrags. Unter dem Strich rechnen die Meldebetriebe des süddeutschen Raums gegenüber dem vergangenen Jahr mit einem Minus von etwa 23 %. Gegenüber den großen Ertragsjahren 2013 und 2014 könnte die Vermarktungsmenge sogar etwa 35 % geringer ausfallen. Im mittleren und östlichen Teil Deutschlands erscheinen die Ertragseinbußen im Vergleich zum Süden wesentlich geringer.
Die kleinräumig und sortenbedingt großen Differenzen bei den Baumbehängen haben die diesjährige Schätzung in etlichen Gebieten erschwert. Die Fruchtgrößenentwicklung präsentiert sich auch bei den kleiner fallenden Sorten als ausgezeichnet. Hier könnte es zumindest teilweise zu Kompensationen der schwächeren Behänge kommen.
Die Kirschessigfliege tritt in dieser Saison allenthalben wieder stärker auf den Plan. Neben teuren und aufwendigen Spritzungen, die sicherlich nicht alle Erzeuger in vollem Umfang durchführen werden, versucht man durch frühzeitige Ernte die Gefahr etwas zu bannen. Dies ist aber nicht gerade förderlich für die geschmackliche Qualität.
Schaut man auf das diesjährige Schätzergebnis, müsste man eigentlich guter Hoffnung sein. Allerdings sollte man die Erwartungen auch nicht allzu hoch hängen. Denn verantwortlich für die überraschend gute Marktentwicklung im Verlauf der letztjährigen Saison war auch das frühzeitige Ende der Importsaison vom Balkan.
Man kann nicht davon ausgehen, dass sich die Entwicklung in der jetzigen Saison wiederholt. Auch bei bestehenden Präferenzen seitens des deutschen Lebensmittel-Einzelhandels in Richtung regionaler Produktion werden die entsprechenden Anbieter von heimischer Ware von eventuell bestehender starker ausländischer Konkurrenz nicht unverschont bleiben. Zumindest in preislicher Hinsicht können die Auswirkungen gravierend sein.