Ergebnisse der Milchleistungsprüfung 2020
Entgegen der Erwartungen, dass 2020 bestenfalls mit einer bescheidenen Leistungsverbesserung zu rechnen sein wird, hat uns die Realität wieder einmal eines Besseren belehrt: Alle ganzjährig geprüften Kühe in Baden-Württemberg haben das Jahr 2020 mit einem Plus von 199 kg Milch abgeschlossen, und das bei gleichbleibenden Inhaltsstoffprozenten. Bis auf das Braunvieh konnten alle Rassen ein positives Ergebnis aufweisen. Erfreulich ist, dass das Durchschnittsalter über alle Tiere stabil ist mit leicht ansteigender Tendenz. Die Trockenheit und Hitze in weiten Landesteilen hatten also nicht den erwarteten negativen Einfluss auf die Leistungsentwicklung der Tiere. Die genauen Leistungsergebnisse der einzelnen Rassen sind in dieser Tabelle zusammengefasst.
Über die einzelnen Landesteile zeigt sich das bekannte Bild: Die meisten Kühe stehen in den Regierungsbezirken Tübingen mit rund 121500 und Stuttgart mit knapp 83000 MLP-Kühen. Danach folgt der Regierungsbezirk Freiburg mit fast 51500 Tieren.
Bei Betrachtung der Kuhgruppe, die mehr als 50000 kg Milchlebensleistung erzielt hat, sieht das Bild folgendermaßen aus: Vor zehn Jahren, also im Jahr 2011, umfasste diese Gruppe 19209 Kühe. Das waren 5,1 % des gesamten Kuhbestandes unter MLP. Im Jahr 2020 zählt diese Gruppe 31916 Tiere und repräsentiert damit 8,8 % des gesamten Milchkuhbestandes beim Landeskontrollverband (LKV).
Das Alter der abgegangenen Kühe stieg vom Jahr 2000 bis 2020 über alle Rassen von 5,5 Jahren auf 5,8 Jahre. Die Anzahl Kalbungen nahm von 3,2 auf 3,4 zu, und die Lebensleistungen der abgegangenen Kühe entwickelten sich von 16464 kg Milch auf 26346 kg. Das höhere Alter, die Zunahme an Kalbungen und die Leistungssteigerungen wirken sich insgesamt sehr positiv auf die Lebensleistungen der abgegangenen Kühe aus und untermauern eine verbesserte Tiergesundheit und Robustheit der baden-württembergischen Kühe unter MLP.
Seit dem Jahr 2010 werden in Mitgliedsbetrieben des LKV Baden-Württemberg Diagnosen bei Kälbern, Rindern und Kühen erfasst, die von den Tierärztinnen und Tierärzten gestellt wurden. Die Teilnahme an diesem Gesundheitsmonitoring (Gmon) Rind Baden-Württemberg ist freiwillig, und die Datenhoheit liegt dabei immer beim Betrieb. Zwischenzeitlich beteiligen sich über 1000 LKV-Mitgliedsbetriebe mit ihren über 80000 Kühen sowie 70000 Rindern und mehr als 140 Großtierpraxen. Miteinbezogen sind inzwischen auch Klauenpfleger. Die Gesundheitsdaten der Milchkühe, Rinder und Kälber werden auch von den Mitgliedsbetrieben direkt im LKV-Herdenmanager beziehungsweise mit der „LKV-Rind App [BW]” erfasst.
Die erhobenen Daten sind unter anderem Grundlage für das betriebliche Management, die tierärztliche Bestandsbetreuung und für die Zuchtwertschätzung von direkten Gesundheitsmerkmalen für Bullen der Rassen Fleckvieh, Braunvieh und Holsteins. Durch die Gmon-Daten ist es möglich, belastbare Zahlen zum Gesundheitsstatus der Kühe vorzulegen.