Betrieb und Wirtschaft | 21. Mai 2015

Erdbeer-Preise rutschen

Die Erdbeersaison ist im badischen Rheintal inzwischen in vollem Gange. Die Preise waren bis Christi Himmelfahrt zufriedenstellend, seither ist aber der Wurm drin im Markt.
Obwohl die  Anlieferungsmengen nicht  explodiert sind, haben sie den Preisen erheblich zugesetzt, und zu Beginn dieser Woche war der Markt in schlechter Verfassung. „Am Montagvormittag war bei den städtischen Großmärkten überall Land unter”, berichtet Hans Lehar, Geschäftsführer der OGA in Bruchsal. Lehar ist ebenso frustriert wie die anderen badischen Vermarkter.
Schöne Ware, aber die Preise sind unter Druck.

Von zufriedenstellenden Preisen im ersten Saisonabschnitt berichtet Michael Roßmann, Geschäftsführer beim OGM in Oberkirch. Bei der  jetzt auslaufenden Tunnelware hofft er auf einen besseren Durchschnittspreis als im Vorjahr. Aber was er in diesen Tagen und im Blick auf die kommende Woche hört, macht ihm Sorgen.
Die mangelnde Nachfrag ist Hauptgrund für den Preisrutsch, erklären die Vermarkter. Während am Dienstag vor einer Woche von der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) noch 4,15 Euro/kg als durchschnittlicher Abgangspreis der Erzeugermärkte  erhoben  wurden, waren es an diesem Dienstag noch 2,62 Euro/kg. Vor einem Jahr lag in der gleichen Phase der Saison – in Baden und der Pfalz läuft die Freilandernte, noch nicht aber in den anderen Gebieten – der Durchschnittspreis bei rund 3 Euro/kg. 
Auch dass noch spanische Ware von gar nicht so schlechter Qualität im Lebensmittel-Einzelhandel vorhanden ist, belastet den Markt. Der Handel hätte eigentlich schon in der laufenden Woche auf die spanische Ware verzichten können. Das hat er aber unter anderem deswegen nicht getan, weil die deutschen Vermarkter noch nicht sicher sagen konnten, dass sie wirklich die nötigen Mengen liefern können.
Weshalb die Nachfrage immer noch nicht anspringt, obwohl die Preise deutlich gesunken sind, kann sich keiner so richtig erklären. Das kühle und teils regnerische Wetter rege sicherlich nicht zum Erdbeerkauf an. 
Die Erntemengen in Baden sind auf jeden Fall weit unter denen des Vorjahres. Es könnte eine etwas längere Saison ohne ausgeprägte Erntespitzen werden, ist zu hören. In Mittelbaden wird bis Ende dieser Woche die Mengen-Halbzeit der Ernte erwartet. Die Hagelschäden hielten sich in der vergangenen Woche am Kaiserstuhl in Grenzen berichtet Lorenz Boll, Geschäftsführer des EGRO in Oberrotweil. Er ist für kommende Woche etwas hoffnungsfroher als seine Kollegen: Eine etwas freundlichere Nachfrage deute sich an, allerdings natürlich auf einem deutlich abgesunkenen Preisniveau. Hans Lehar gibt zu bedenken, dass sich ein Preis schlecht erholt, wenn sich am Markt nicht gravierend etwas ändere.