Von Dr. Thomas Jilg, LAZBW Aulendorf
Der Zusammenhang zwischen Wasserversorgung und Futter-
aufnahme ist vielfach bewiesen – auch bei Schafen. Doch Wasser ist zudem ein wichtiger Faktor der Thermoregulation. Dies ist insbesondere bei Weidetieren zu beachten.
Der Wasserbedarf eines Schafes wird im Wesentlichen bestimmt durch den Wassergehalt des
Futters sowie durch Futteraufnahme, Temperatur, Feuchtigkeit, Leistungsstadium der Tiere, Wollkleid und Haltungsbedingungen. Er liegt bei 1,5 kg Trockenmasseaufnahme und 7 bis 15 °C im Durchschnitt bei zirka 3 Litern pro Tag. Bei 30 ° C Außentemperatur kann der Wasserbedarf bei diesem Verzehr auf 7 Liter ansteigen. Bei höherer Futteraufnahme in der Säugezeit und hohen Temperaturen steigt die Wasseraufnahme von Mutterschafen auf bis zu 18 Liter pro Tag. Lämmer benötigen im Mittel 1,5 Liter pro Tag, ihr Bedarf kann sich auf bis zu 4 Liter steigern.
Bei Wassermangel sind die Schafe zwar in der Lage, die Wasserausscheidung über den Harn zu reduzieren. Dies kann aber nicht das Ziel einer ordnungsgemäßen Tierhaltung sein. Zudem erhöht sich das Risiko von Leistungseinbruch, Hitzestress und bei Böcken von Harnsteinen. Wasser muss Koppelschafen grundsätzlich täglich zur freien Verfügung und in guter Qualität angeboten werden.
Bei Wanderschafen muss Wasser mindestens einmal täglich angeboten werden. Dabei können natürliche Gewässer und Brunnen genutzt oder Tränkewannen oder -wagen eingesetzt werden. Auch hier ist auf einwandfreie Qualität des Tränkewassers zu achten.
Tränketechnik in der Stallhaltung
Zur Weidehygiene gehört auch die Bereitstellung von Tränkwasser in guter Qualität.
Das Wasser kann über Tröge und Selbsttränken angeboten werden. Eine Selbsttränke reicht für etwa 50 Schafe. Die Sauberkeit muss täglich überprüft werden. Insbesondere bei Trögen ist eine regelmäßige Grundreinigung notwendig, um die Veralgung zu verhindern.
Bei Außentemperaturen unter 0 °C müssen Maßnahmen zur Verhinderung des Einfrierens getroffen werden. Am preiswertesten sind kurze Wege aus dem frostfreien Erdreich. Zuläufe zu Tränkebecken können mit Rohrbegleitheizungen, Ventile mit Ventilheizungen ausgerüstet werden.
Wasserversorgung auf der Weide
Zur Weidehygiene gehört auch die Bereitstellung von Tränkwasser in guter Qualität! Dieses kann durchaus aus Gewässern stammen. Stehendes Wasser neigt zur Veralgung. Blaualgen können durch Cyanotoxine Gesundheitsschäden an den Tieren hervorrufen. Außerdem ist auf eventuelle Verschmutzungsquellen im oberen Verlauf zu achten. Um die Infektionsgefahr durch Parasiten, wie zum Beispiel Leberegel, zu minimieren, sollten die Tränkestellen durch bauliche Maßnahmen sowie durch geordneten Wasserzufluss und Wasserabfluss verbessert werden.
Die Befestigung eines Tränkeplatzes erfolgt am besten durch einen wasserabführenden groben Unterbau, auf den durchlässiges Abdeckmaterial aufgebracht wird. Der Platz kann
auch gepflastert werden, zum Beispiel mit Kunststoffgitterelementen. Eine andere Möglichkeit ist die Verlegung von flächigen Spaltenbodenelementen. Es sind auch trittfeste Kunststoffgewebe auf dem Markt, die je nach Nässe des Standortes unter oder auf eine Kies- beziehungsweise Sandschicht verlegt werden. Die Ränder werden in Gräben eingebunden. Durch dieses Gewebe kann Gras hindurchwachsen.
Tränkefässer sind notwendig, wenn kein Wasser mit ausreichender Qualität in Weidenähe verfügbar ist. Ihre Größe muss der Herdengröße angepasst und der Füllstand des Fasses regelmäßig überprüft werden .
Fazit
Die Wasserversorgung ist ein bedeutender Faktor für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Nutztiere. Wasser muss den Tieren in guter Qualität und in ausreichender Menge zu jeder Zeit zur Verfügung stehen. Unzureichende Wasserversorgung ist ein tierschutzrechtlicher Tatbestand.
Der Tränkebereich sollte aus hygienischen Gründen möglichst sauber gehalten werden. Bei der Auswahl der Tränketechnik ist auf die Kosten, die Funktionsfähigkeit und die Tränkeleistung zu achten.