Land und Leute | 16. April 2020

Hilfe bei Einsamkeit oder Streit

Von Sylvia Pabst
Durch die aktuellen Kontaktbeschränkungen hat sich der Alltag stark verändert. Für Familienmitglieder kann das heißen, täglich ungewohnt viel Zeit miteinander zu verbringen, für Alleinlebende kann es Gefühle von Einsamkeit bedeuten.
Je nach Konstellation kann die nun nicht freiwillig gewählte Lebenssituation herausfordernd sein – für die einen heißt es weniger Termine, mehr Ruhe, unerwartet Zeit für Dinge zu haben, die schon längst mal erledigt sein wollten. Für andere können die Einschränkungen Stress bedeuten. Sich dauernd auf die Pelle zu rücken, ist nicht für alle einfach auszuhalten. Hinzukommen können die Sorgen ums Einkommen, um den Betrieb, um das Wohlergehen von Eltern, um den Schulabschluss der Kinder und einiges mehr. Und: Wenn das Zusammenleben schon vorher herausfordernd war, dürfte es momentan kaum leichter werden.
Lichtblicke darf es gern immer wieder geben. Manchmal kann schon der Griff zum Hörer helfen.
Andere erleben diese Zeit als anstrengend, weil sie allein leben und/oder keine Familie haben. Wer sich im Internet derzeit umschaut, findet zu all den genannten Themen Aussagen zahlreicher Fachleute aus dem Bereich der Sozialwissenschaften und der Psychotherapie. Eins dürfte ihnen gemein sein: Sie haben Verständnis, dass die Menschen sich auf die ungewohnte Situation erst einmal einstellen müssen. Es braucht sich also niemand dafür zu schämen, wenn er oder sie merkt, dass die Kontakteinschränkungen im Miteinander zur Herausforderung werden. Das soll jedoch kein Freibrief dafür sein, sich gehen zu lassen oder aggressiv zu werden. Besser und sinnvoll ist es, sich Hilfe zu holen – das ist auch in diesen Zeiten dank Telefon und Internet möglich.
Und noch etwas ist wichtig: Es gilt für alle Menschen, aufmerksam zu sein und zu bleiben – wer in der Nachbarschaft, bei Verwandten oder im Freundeskreis mitbekommt, dass Situationen eskalieren, es um häusliche Gewalt geht und dass Unterstützung nötig ist, sollte sich nicht scheuen, die betreffenden Personen anzusprechen. Wer Schreie hört, sollte nicht zögern, die Polizei zu rufen.

Nachfolgend eine Auswahl an Kontaktmöglichkeiten zu  Einrichtungen, die in verschiedenen Lebenslagen unterstützen:

  • „Nummer gegen Kummer”:

    Kinder- und Jugendtelefon
    unter 116111 von Mo bis Sa von 14 bis 20 Uhr und derzeit zusätzlich Mo, Mi und Do von 10 bis 12 Uhr. Die Onlineberatung steht Kindern und Jugendlichen im Chat am Mi und Do von 15 bis 17 Uhr und zusätzlich am Di und Fr von 10 bis 12 Uhr zur Verfügung. Die E-Mail-Beratung ist rund um die Uhr erreichbar.
    Elterntelefon
    unter 0800/1110550 von Mo bis Fr von 9 bis 17 Uhr und derzeit zusätzlich Di und Do von 17 bis 19 Uhr.
  • Corona-Hotline Diakonisches Werk im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald: Telefon 07661/938430, Mo bis Fr  9 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr. Keine medizinische Beratung!
  • Psychosoziales Krisentelefon: Die Gemeindepsychiatrischen Verbünde der Kreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen sowie der Stadt Freiburg  bieten ein psychosoziales Krisentelefon an: Telefon 0761/ 2187-2991 oder -2992,  montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr.  Die Hotline für Familien ist zwischen 9 und 12 Uhr erreichbar unter 0761/2187-2624.
  • Hotline Psychologische Beratung Corona, Ortenau: Telefon 07821/9157 2557,  Mo bis Fr, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr.
  • Hotline für gestresste Familien im Kreis Lörrach: Telefon 07621/410-5555, montags bis samstags, 9 bis 12 Uhr.
  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000/116016 rund um die Uhr für Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung. Außerdem gibt es einen Sofort-Chat und Onlineberatung.
  • „Schwangere in Not”:0800/4040020 für Schwangere in Konfliktlagen.
  • Die Landesregierung Baden-Württemberg hat eine weitere Telefonberatung für psychisch belastete Menschen in der Corona-Krise eingerichtet: Ab sofort zwischen 8 und 20 Uhr unter der kostenfreien Nummer 0800/3773776. Die Telefonberatung wird unter anderem von der Landespsychotherapeutenkammer und der Kassenärztlichen Vereinigung unterstützt. Ehrenamtliche PsychotherapeutInnen und Fachkräfte beraten.
Landwirtschaftliche Familienberatung
„Familie und Betrieb” berät weiterhin telefonisch:
 
Die landwirtschaftlichen Familienberatungsstellen sind auch in der Coronakrise telefonisch erreichbar. Die persönliche Beratung auf den Betrieben und an den Beratungsstellen ist zum Schutz vor Ansteckungen jedoch bis auf Weiteres eingestellt.