Borkenkäfer nehmen auch Weißtannen ins Visier
Die Art tritt oft alleine auf und ist die häufigste der Pityokteines-Arten. Die Rammelkammer des Käfers liegt oft in der Rinde verborgen und ist nicht deutlich sichtbar. Die Weibchen legen ein für die Art typisches, quer zur Faserrichtung verlaufendes Fraßbild an. Muttergänge werden in einer doppelarmig quer zur Stammachse stehenden H-Form angelegt. Dieses Brutbild wird auch als „Doppelkammer” bezeichnet. Die Puppenwiegen liegen im Splintholz.
Zu den Befallsmerkmalen zählen zahlreiche Harztröpfchen im Stammbereich, braunes Bohrmehl und Puppenwiegen im Splintholz. Der Käfer ist schwarzbraun und zwischen 2,5 und 3 mm lang. Sein erster Absturzzahn zeigt senkrecht nach oben, der zweite Zahn ist hakenförmig nach innen gebogen und damit namensgebend.
Die Flugzeit der Käfer ist von April bis August, dabei sind April und Juli Hauptflugzeiten. Bei warmer Witterung werden zwei Generation im Jahr ausgebildet, in Ausnahmejahren auch drei. Die Überwinterung erfolgt meist in der Rinde oder im Splint von Brutstämmen oder an sogenannten Überwinterungsbäumen in kurzen Gängen, die an perlschnurförmigen Harztropfen zu erkennen sind. Neben den Tannenarten werden in seltenen Fällen auch die Baumarten Fichte, Lärche, Douglasie und Kiefer besiedelt.
Weiterhin weisen befallene Tannen im dickeren Stammbereich neben Borkenkäfern häufig auch einen zusätzlichen Befall durch den Weißtannenrüssler (Pissodes piceae) auf.
Der Kleine Tannenborkenkäfer (Cryphalus piceae) brütet vorzugsweise in dünner Rinde der Kronenregion, gelegentlich befällt er auch Jungwüchse (Kulturen, Naturverjüngungen). Beim Brutbild gehen von platzförmigen Muttergängen die Larvengänge strahlenförmig auseinander. Der dunkelbraune bis schwarze Käfer ist mit einem bis zwei Millimetern Größe sehr klein, er fliegt von März bis August. Die Hauptflugzeiten sind März/April und Juni/Juli. In warmen Jahren werden zwei Generationen ausgebildet. Die Insekten überwintern meist in kurzen Gängen der Rinde von Ästen und Zweigen alter Tannen. Neben der Tanne werden selten auch Kiefer oder Lärche besiedelt. Zunehmend wird die Art auch an Astquirlen der Douglasie gefunden. Starker Harzfluss im Kronenbereich und durch den Reifungsfraß der adulten Käfer verursachte, krebsartige Wucherungen an den Ästen oder Stämmchen von jungen Bäumen sind die typischen Befallsmerkmale.
Ab sofort sollten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer ihre Bestände mit Tannenanteilen auf frischen Befall hin kontrollieren. Bei trockener Witterung müssen die Kontrollen in wöchentlichem Abstand erfolgen. Es empfiehlt sich besonders für größere Betriebe, die Käferherde zur Dokumentation in Betriebskarten und Kontrollbücher einzutragen, so dass auch unter Umständen revierfremde Personen im Falle von Urlaubs- oder Krankheitsvertretungen die Überwachung fortführen und gegebenenfalls Maßnahmen durchführen können.
Für den Umgang mit dem Weißtannenborkenkäfer (Pityokteines-Gruppe) gelten im Grunde dieselben Regeln, nach denen das Buchdrucker-Management abläuft: entdecken, fällen, entrinden oder rasch abfahren. Entrinden sollte man vor der Verpuppung . Auf das frische Ast- und Wipfelmaterial ist zu achten, denn dieses kann durchaus von den beiden Arten Mittlerer und Kleiner Tannenborkenkäfer zu einer erfolgreichen Brut genutzt werden. Im Zweifelsfall muss gehackt werden. Einbohrungen der Pityokteines-Vertreter können am Stamm entdeckt werden. Wie beim Buchdrucker geben Harztropfen und Bohrmehl und Spechteinschläge Hinweise auf einen Befall. Allerdings wird meist deutlich weniger Bohrmehl als beim Buchdrucker produziert.
Schwieriger ist ein Befall mit dem Kleinen Tannenborkenkäfer festzustellen. Dass der Schädling sein Unwesen treibt, wird meist erst entdeckt, wenn die Nadeln im Kronenbereich fahl oder bereits rot werden. Dann ist es, ähnlich wie bei einem Kupferstecherbefall, meist schon zu spät.
- alle stehenden Tannenbestände,
- nach Schadereignissen, Hiebsmaßnahmen und Pflegeeingriffen liegengebliebenes, bruttaugliches Material und
- aufgearbeitetes, in der Nähe gefährdeter Bestände lagerndes Nadelholz.