Drei Szenarien für die Holzvermarktung
Laut Becker könnte zu solchen Gesellschaften ein Waldbesitzerverein ebenso gehören wie ein Zweckverband oder eine Forstbetriebsgemeinschaft. Die genannten Institutionen müssten vor allem in der Lage sein, kostendeckend zu wirtschaften. Für die FVS wäre dieses Szenario laut Becker eher positiv, sie könnte ihre angestammte Tätigkeit fortsetzen und ihr Dienstleistungsangebot erweitern.
Variante 2 – die Becker als „Landkreismodell” bezeichnete – hätte hingegen eine ganz andere Wirkung: Der Holzverkauf für Privat- und Körperschaftswald würde zusammen mit dem Staatswald ganz auf die Verwaltungen der 44 Landkreise übergehen.
Auch in Variante 3 würde das Holzauszeichnen eine Dienstleistung der Unteren Forstbehörden bleiben. Das Holzaufkommen des Staatswaldes aber würde über eine zentrale Stelle vermarktet werden. Holz aus Privat- und Körperschaftswald hingegen müsste von gemeinschaftlichen Vermarktungsorganisationen – wie der FVS – übernommen werden. „Auch hier könnten für die FVS Möglichkeiten zur Fortentwicklung entstehen”, urteilte Becker.
Weil noch nicht absehbar sei, welche Konzeption zum Tragen kommt, empfahl Becker in Schiltach, alternative Pläne zu entwickeln. Dann könne man schnell reagieren, wenn Klarheit herrsche. Der FVS-Vorstandsvorsitzende Peter Wälde schätzte, dass die Zeit der aktuellen Unsicherheit nur noch bis Ende Juni andauern dürfte. Schließlich gehe es um den Einschlag ab dem kommenden Herbst und das Holzaufkommen, das die Branche einplanen und vorbereiten müsse.
Wälde zeigte sich überzeugt davon, dass mit der kurzfristigen Terminierung das Kartellamt vor allem eines zu verstehen geben wolle: „Wir meinen es ernst in Baden-Württemberg!” Das Signal soll auch auf Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen wirken, wo ähnliche Verhältnisse vorliegen.
In Bayern hingegen ist es jetzt schon so, dass staatliche Förster für Privatwaldbesitzer das Holz weder verkaufen noch auszeichnen dürfen. „Dort konnte sich das innerhalb von 20 Jahren einspielen”, sagte Wälde.
Unabhängig davon ist Wälde kein Freund der Variante 1: Es sei nicht Absicht der FVS, eigene Förster einzustellen. Dagegen hofft er auf eine Zusammenarbeit mit der Waldservice GmbH vom Kreisforstamt, insbesondere für alle Arbeitsabläufe während der Holzernte bis zur Waldstraße.