Pflanzenbau | 24. September 2020

Dinkelboom hält an

Von Maria Müller-Belami, LTZ Augustenberg
Die Nachfrage nach Dinkel steigt unaufhörlich. Lagen die Anbauschwerpunkte bisher vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, so steigen nun auch andere Bundesländer verstärkt ein.
Der Durchschnittsertrag von Dinkel in den LSV lag bei hervorragenden 95 dt/ha.
Innerhalb eines Jahres erhöhte sich die Vermehrungsfläche von Dinkel um 84 % und erreichte bundesweit 3380 ha. Der Anbau von Konsumdinkel in Baden-Württemberg stieg um 4000 ha und lag 2020 bei beachtlichen 25700 ha.
Die Landessortenversuche (LSV) werden in einer intensiven Variante (V2) mit Fungiziden und Wachstumsreglern und in einer reduzierten Variante (V1) ohne diese Pflanzenschutzmaßnahmen angelegt. Detaillierte Versuchsergebnisse sind hier zu finden.
Sortensteckbriefe
Albertino: 2020 und mehrjährig hervorragende Ertragsleistungen in beiden Varianten; mittelfrühe Abreife; Standfestigkeit gering (4,1); deutlicher Befall mit Mehltau (4,0), Braunrost (4,3) und Spelzenbräune (3,0); Einzelährentyp – sehr hohe Kornzahl je Ähre; sehr gute Qualität – Kernausbeute, Fallzahl und Sediwert hoch.

Badenkrone: 2020 heterogen, insgesamt über die Standorte und Varianten mit Höchsterträgen; mehrjährig um den Durchschnitt; frühes Ährenschieben; sehr kurze Sorte, unterdurchschnittliche Standfestigkeit (3,6); erhöhtes Halmknicken (3,7); stärkerer Befall mit Blattseptoria (5,4) und Spelzenbräune (3,5); Braunrost- (2,1) und Mehltauresistenzen (1,2) gut; Fallzahl hoch; Kernausbeute und Sedi mittel.

Badensonne: 2020 in der reduzierten Variante unterdurchschnittliches Ertragsniveau, in der intensiven Variante um den Durchschnitt; mehrjährig vor allem in V2 deutlich ertragsstärker; mittelspäte Abreife; längste Prüfsorte, standfest (2,3); Neigung zu Ährenknicken (3,0); Septoriatoleranz sehr gut (3,5); deutlich erkennbare Anfällig-
keit für Mehltau (4,6) und Braunrost (4,2); hohe Kernausbeute und Fallzahl; Sediwert mittel.

Franckenkorn: 2020 und mehrjährig weit unterdurchschnittliche Erträge in V1, in V2 ertragsstärker; mittelfrühe Reife; lange Sorte mit leichten Standschwierigkeiten (3,3); stärkeres Ährenknicken (2,5); 2020 mit guter bis durchschnittlicher Blattgesundheit; Qualität gut: Kernausbeute, Fallzahl und Sediwert hoch.
 
Hohenloher: 2020 homogene Sorte, vor allem in der intensiven Variante; ein- und mehrjährig hohes Ertragsniveau; mittelfrüh; gute Agronomie: standfest (1,9), halm- (2,4) und ährenstabil (1,9); sehr gute Mehltautoleranz (1,2); 2020 stärkster Septoriabefall (5,7); Kernausbeute und Fallzahl hoch; Sedi mittel.
 
Zollernfit: 2020 sehr gute Erträge in Eiselau und St. Johann; insgesamt in V1 überdurchschnittliche Leistung, in V2 leicht unterdurchschnittlich; mehrjährig in beiden Varianten ertragsschwächer; kurzer Wuchs; sehr gute agronomische Eigenschaften: beste Standfestigkeit (1,0), beste Ährenstabilität (1,0), halmstabil (2,4); sehr gute Mehltauresistenz (1,0), ansonsten mittlere Blattgesundheit; Kernausbeute, Fallzahl und Sediwert hoch.
 
Zollernperle: 2020 sehr heterogen, in beiden Varianten Relativ-
erträge um den Durchschnitt; mehrjährig deutlich höheres Ertragsniveau; lange Sorte; mittlere agronomische Eigenschaften; Spelzenbräune- (1,5) und Mehltautoleranz (1,3) gut, ansonsten durchschnittliche Blattgesundheit; gute bis mittlere Qualität; Einzelährentyp: sehr hohe Kornzahl je Ähre.

Zollernspelz: 2020 und mehrjährig gute Leistungen in V1; Sorte mit sehr guter Agronomie und sehr guter Blattgesundheit; sehr hohe Fallzahl Protein und Sediwert hoch.
Empfehlungssorten
Empfehlungssorten für den Anbau 2020/2021: Badenkrone, Badensonne, Franckenkorn, Hohenloher, Zollernperle und Zollernspelz.