Nach den Ergebnissen des DBV-Konjunkturbarometers Agrar für den Monat Dezember hat sich die Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft weiter verschlechtert.
Entwicklung der Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft seit 2012 laut Konjunkturbarometer Agrar.
Ursachen sind laut dem Deutschen Bauernverband (DBV) die ungünstigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sowie die corona- und ASP-bedingten Auswirkungen auf den Schweinemarkt.
Der Präsident des DBV, Joachim Rukwied, fordert aufgrund dieses Befundes die Bundesregierung auf, bei Gesetzesvorhaben vor allem die Wirtschaftlichkeit der Betriebe im Blick zu haben: „Die wirtschaftlichen Spielräume sind äußerst klein geworden. Das geplante Insektenschutzgesetz beispielsweise ist so weitreichend, dass es die Existenz betroffener Landwirte gefährden wird. Jahrhundertealte Kulturlandschaften würden sich im Bild drastisch verändern. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, anstelle von Verboten im Aktionsprogramm Insektenschutz auf ein Anreizsystem und kooperativen Naturschutz zu setzen.”
Lage schlecht beurteilt, Hoffnungen gestiegen
Der Indexwert des Konjunkturbarometers Agrar fällt
laut DBV im Dezember mit 11,0 noch etwas schlechter aus als in der
vorangegangenen Befragung von September 2020 (12,3). Der Indexwert
bildet die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und
die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ab.
Während die aktuelle wirtschaftliche Lage gegenüber September spürbar
schlechter bewertet wird, sind die Hoffnungen auf eine künftig wieder
bessere wirtschaftliche Lage etwas gestiegen.
Investitionsplanungen verhalten
Die Investitionsplanungen der Landwirte
bleiben im Dezember spürbar hinter dem entsprechenden Vorjahresniveau
zurück, so der DBV. Nur 30 Prozent der Landwirte planen demnach für die
kommenden sechs Monate Investitionen. Das geplante Investitionsvolumen
liege mit 3,6 Milliarden (Mrd.) Euro um 0,2 Mrd. Euro unter dem
entsprechenden Vorjahresstand. Rückläufig seien vor allem Investitionen
in Wertschöpfung schaffende und Tierwohl fördernde Ställe einschließlich
Hof- und Stalltechnik. Die Investitionen in Maschinen und Geräte
steigen dem DBV zufolge dagegen im Jahresvergleich. Als Grund nennt der
DBV das Investitions- und Zukunftsprogramm Landwirtschaft (IuZ) zur
Förderung umwelt- und klimaschonender Landtechnik. Allerdings gehe mit
dem damit verbundenen drastischen Anstieg des Kaufs von Dünge- und
Pflanzenschutztechnik ein deutlicher Rückgang der Investitionen in
Ernte- und Transporttechnik einher.
Die Liquidität der Betriebe hat sich gegenüber September merklich
verschlechtert, meldet der DBV. Im Dezember 2020 gaben demnach 18
Prozent der Betriebe an, dass ihre Liquiditätslage angespannt oder sehr
angespannt ist. Im September waren es noch 15 Prozent. Besonders hoch
sei dieser Anteil unter den Veredlungsbetrieben (26 Prozent).
Auf der Notenskala von 1 bis 5 wird die aktuelle wirtschaftliche
Situation im Durchschnitt der Betriebe mit 3,28 etwas ungünstiger
beurteilt als die zukünftigen Aussichten mit einem Wert von 3,17, so der
DBV. Veredlungsbetriebe beklagten eine erhebliche Verschlechterung
ihrer wirtschaftlichen Lage seit dem Frühjahr. Aber auch in
Futterbetrieben habe sich die wirtschaftliche Lage weiter eingetrübt.
Ackerbaubetriebe dagegen stuften ihre Lage im Vergleich zu den
Nutztierhaltern etwas besser ein.
Corona-Effekt
Die Corona-Krise hinterlässt laut DBV ihre Spuren auch in
der Landwirtschaft. Aktuell fühlen sich demnach 15 Prozent der
repräsentativ befragten Landwirte von der Corona-Krise in ihrem Wirken
eingeschränkt (März 11 Prozent), und 23 Prozent wollen ihre geplanten
Investitionen deswegen auf unbestimmte Zeit verschieben (März
26 Prozent). Nur noch 18 Prozent der Landwirte teilen die Einschätzung,
dass mit der Corona-Situation die Landwirtschaft wieder einen höheren
Stellenwert in der Gesellschaft bekommen wird. In der Märzerhebung waren
es noch 46 Prozent.