Für 2016 allerdings sagte Florian Gahre vom
Saatzuchtunternehmen KWS einen weiteren Rückgang der Vermehrungsfläche
voraus. Er begründete das mit den politischen Rahmenbedingungen für den
Maisanbau und mit einer fortdauernden Überkapazität beim Saatgut. Zur
Ernte 2015 belief sich der Umfang der Maisvermehrungsflächen für
Z-Saatgut in Baden-Württemberg auf 3979 ha. Angemeldet gewesen waren
4077 ha. Die durchschnittliche Schlaggröße lag bei 1,8 ha. Gegenüber dem
Vorjahr ging der Anbau effektiv um 272 ha zurück.
2007 lag er erst bei 2676 ha. 2014 kann somit als vorläufiger Höhepunkt
eines stetigen Flächenzuwachses in der Vermehrung von Mais gelten.
Im vergangenen Jahr war das Wetter für die Entwicklung der Bestände oft
negativ. Im Zeitraum der Entfahnung herrschten Temperaturen bis über
35 Grad. Die monatelang anhaltende Trockenheit führte zu erheblichen
Wasserdefiziten. Wo Beregnung möglich war, mussten 200 bis 250 mm
nachgeführt werden, was trotzdem Ertragsausfälle nicht ausschloss, wenn
die Blüte beschädigt war. 30,07 ha (129 Partien) mussten aberkannt
werden, so viel wie noch nie. Die Rate von 2014 lag bei 14,9 ha. Wo
nicht beregnet werden konnte, gab es häufig einen negativen
Deckungsbeitrag, teilweise das zweite Jahr in Folge, so
Vorstandsmitglied Markus Gräbling.
Trotz allem aber ist es auch 2015 gelungen, Saatgut in hervorragender
Qualität zu erzeugen, wie Dr. Andrea Jonitz von der LTZ Augustenberg
betonte. Bei den 726 anerkannten Partien wurde eine durchschnittliche
Keimfähigkeit von 97,2 Prozent festgestellt, höher als in den beiden
Vorjahren, die im Durchschnitt auf 96,4 und 96,7 Prozent kamen. Nur im
Kalttest blieb die Keimfähigkeit mit 95 Prozent um eine Nuance niedriger
als in den beiden Vorjahren; ebenso auch bei der Tausendkorn-Masse: Der
Durchschnitt von 2015 ergab 276 g mit einer Feuchtigkeit von
11,8 Prozent. Die Werte der Vorjahre lagen bei 297 und 287 g mit
Feuchtigkeiten über zwölf Prozent. Die Selbst- und
Fremdbefruchtungsanteile blieben 2015 im Vergleich zu den übrigen Jahren
unauffällig: Von 52 Verdachtsproben ergab der Keimungstest einen
Durchschnitt von 2,6 Prozent Fremdbefruchtungen, was etwas geringer war
als im Vorjahr. Der Anteil der Selbstbefruchter erreichte einen Wert von
1,5 Prozent, was leicht über dem Vorjahreswert lag. Insgesamt aber
bedeuten die ermittelten Testwerte laut Jonitz auch für 2015 „eine sehr
gute Saatgutqualität, die dank der Anbauerfahrung und der
Einsatzbereitschaft der Vermehrer auch unter erschwerten Bedingungen
erzielt werden konnte”.
Vielseitig diskutiert wurde über die Zahl der Sorten und Linien. Sie
wird sowohl von Seiten der Vermehrer als auch von der Saatgutindustrie
als zu hoch angesehen. 2001 wurden im hiesigen Raum 52 Sorten auf
2476 ha als Z-Saatgut vermehrt. 2015 waren es 86 und im Jahr davor 89.
Auch für die Saatgutexpertin Dr. Jonitz ist die Zahl „enorm groß”. 2015
wurden nur acht Sorten als sterile Sorten vermehrt. Florian Gare von
der KWS versprach, diesen Anteil wieder zu steigern. Gleichzeitig
erinnerte er daran, dass in Deutschland 727 Maissorten angeboten werden –
2001 waren es 471. Das große Sortenspektrum sei auch eine Antwort auf
die Vielfalt der Anbaubedingungen. Allein KWS hat 2016 neun neue
Sortenzulassungen erhalten.