Tierhaltung | 01. Februar 2018

Die Rassenvielfalt im Ländle gezeigt

Von Anja Müller, Martin Piecha, RBW
Am Vorabend der Auktion der 11. Süddeutschen Fleischrindertage fand am 19. Januar in Ilshofen die 5. Fleischrinder-Landesschau Baden-Württembergs statt. In dem spannenden Wettbewerb traten 50 Tiere von sieben Rassen gegeneinander an.
Interbreed-Champion wurde der elf Jahre alte Boy Scout (V Uruguay) von Andreas Lamparth aus Altensteig.
Den Anfang machte die Rasse Angus. Gerichtet wurde sie ebenso wie die anderen Rassen von Mathias Gerber,  Präsident von Mutterkuh Schweiz, der lebendig und souverän durch die Schau führte. Der erste Ring wurde mit drei typvollen Angus-Rindern von Familie Hertfelder aus Kreßberg beschickt, von denen Iffet, eine rote Collin-Tochter (VV Cowboy ET, Kanada) an diesem Tag als mittelrahmiges, eher frühreifes Rind in idealer Schauverfassung war. Im zweiten Ring traten vier ältere Rinder der Betriebe Dr. Junck aus Jungingen, Fellmann aus Löwenstein und Lindner aus Vellberg gegeneinander an. Das Rennen machte hier VG Storm, ein Aberdeen-Angus-(AA-)Rind aus Time F610 (UK, VV Right Time US) und einer Kennedy-Tochter. Allerdings machten die beiden 1a-Rinder den Rassesieg nicht von vornherein unter sich aus. Sie  traten  gegen zwei bewährte Altbullen an: VG New Design (V New Design US), einen neunjährigen, aber immer noch mit sehr guter Fitness und bestem Fundament auftretenden AA-Bullen von Dr. Junck aus Jungingen, und den mittelrahmigen, fleischigen, fünf Jahre alten AA-Bullen Yak (V Yakari K) von Hannes Fellmann aus Löwenstein. Die beiden Rinder waren jedoch von so überzeugender Qualität, dass  Mathias Gerber hier der Jugend den Vorzug gab und Iffet vom Betrieb Hertfelder zur Siegerin und VG Storm von Dr. Junck zur Resevesiegerin kürte. 
Einen starken Aufschwung erlebte in den letzten  Jahren die Rasse Hereford. Nach langjähriger Abwesenheit im Herdbuch gibt es nun wieder fünf Züchter im Land. Die Rasse wurde auf der Schau durch die Rösch GbR aus Wangen und Dietmar Weller aus Ebersbach bestens vertreten, die drei Rinder in den Wettbewerb schickten. 1a und Rassesiegerin wurde Renisa von der Rösch GbR, eine reinerbig hornlose (PP*) Conan F-Tochter,  1b und Reservesiegerin wurde Adele, ebenfalls PP* und eine Halbschwester der Siegerin von derselben Zuchtstätte.
Die meisten Fleischrinder- Herdbuchkühe im Land gibt es bei den  Limousin. Da für die  am nächsten Tag stattfindende Auktion die meisten Schaubeschicker auch Jungbullen vorbereiten mussten, ist es ihnen nicht zu verdenken, insgesamt nur vier Schautiere aufgetrieben zu haben – allerdings von bester Qualität. Gezeigt wurden drei hervorragende Altbullen: der elf Jahre alte Boy Scout (V Uruguay) von Andreas Lamparth aus Altensteig, der etwas über drei Jahre alte, reinerbig hornlose Taifun (V Theo) von der Spieler GbR aus Eberhardzell sowie der zweieinhalbjährige Barno (Pp*, V Barman F). Es gewann der älteste Bulle, Boy Scout, der in bester Kondition, mit bestem Fundament und sehr gutem Charakter ausgestattet war. 1b wurde Taifun. In der Kür der Rassesieger wurden die beiden von der  stattlichen, vom Betrieb Bernd Heinzmann aus Engstingen-Kohlstetten stammenden Färse Harriet (31 Monate alt, Pp, V TST Kanos) herausgefordert. Am Ende wurde  Boy Scout  Rassesieger, Harriet Reservesiegerin.
Einen ähnlichen Anstieg wie die Hereford haben die Pinzgauer vorzuweisen mit mittlerweile sieben Züchtern in Baden-Württemberg. Sicherlich einer der engagiertesten ist der Betrieb Leibold aus Heinstetten, der gleich mit fünf Schautieren anreiste, davon zwei Kühe mit Kalb und drei Jungrinder. Siegerin wurde die Kuh Nadell, eine schwarze, mischerbig hornlose (Pp*) UE Harry–Tochter mit einem sehr gut entwickelten, fünf Monate alten Kuhkalb aus UE Gandalf. Den Reservesieg konnte eines der Rinder einfahren, eine braune, elf Monate alte UE Nupur-Tochter (Pp*).
Galloway-Rassesiegerin wurde die Kuh Carolina (V Caruso) der Ederle GbR aus Bissingen. Mit Dagmar und Karl Ederle freut sich Horst Kraft, der Vorsitzende des Bundesverband Deutscher Galloway-Züchter (v. l.).
Weiter ging es mit den extensiven Rassen. Den stärksten Auftrieb hatten die  Galloways mit elf Schautieren. In der ersten Klasse traten fünf Altbullen gegeneinander an. Stanley (V Superpower) und Perser (V Polaris) von UKU Galloways (Uwe Kugler) aus Murrhardt, Doron (V Dynamite Glenkiln) von der Ederle GbR aus Bissingen/Teck sowie Hatschi (V Highland Laddie of Gall-Way) von Hubert Mielke aus Dornstadt und Teddy (V Tom Tom) von Waltraud Höfer aus Alfdorf. Wie der Preisrichter richtig bemerkte, gibt es bei den Galloways eine Bandbreite im Rahmen der Tiere, wodurch sich die Rasse für unterschiedliche Standorte eignet. Klassensieger wurde der größte, aber auch gleichzeitig typvollste Bulle, Hatschi von Hubert Mielke. In der Klasse der Rinder waren vier Tiere im Alter von neun Monaten bis zwei Jahren, gestellt von den Betrieben Kugler und Mielke. 1a wurde Bonifatia (V Brave-Heart of Gall-Way) von Hubert Mielke, bei der mit ihren zwei Jahren alle typischen Rassemerkmale am besten ausgeprägt waren. Um den Sieg bei den Galloways zu erringen, gesellten sich zu dem Bullen und dem Rind noch zwei Kühe mit Kalb: Lola (V Superpower) von Uwe Kugler und Carolina (V Caruso) von der Ederle GbR. Rassesiegerin wurde Carolina, welche gleichzeitig extrem typvoll, bestens bemuskelt und sehr korrekt im Skelett war und bereits das vierte Kalb bei Fuß führte. Hier musste sich der Bulle Hatschi als Reservesieger knapp geschlagen geben. 
Eine nicht unwichtige Rasse in Baden-Württemberg sind die Zwergzebus, welche sich sehr gut für die Landschaftspflege eignen und auch in der Direktvermarktung ihre Liebhaber haben.  Schautiere stellten Reiner Lämmle aus Berglen und Erwin Mayer aus Ballendorf. Sie  zeigten die Farbvielfalt und  Individualität der Rasse. In der ersten Klasse, die aus vier Kühen bestand, gewann die braune Kuh Sonja (V Maximilian) von Reiner Lämmle, welche mit ihrem siebten Kalb im Wettbewerb stand, vor der rot-gescheckten Kuh Leonie von Erwin Mayer. Die Klasse der Rinder konnte die schwarz-weiße Ina (V Ingo) von Erwin Mayer für sich entscheiden. 1b ging an die braun-gescheckte Pada von Reiner Lämmle. Zur Auswahl des Rassesiegers Zwergzebus kam noch der schwarz-gescheckte Bulle Zeus (V Zeno) von Erwin Mayer in den Ring. Durchsetzen als Rassesiegerin konnte sich  Ina, welche mit ihrem harmonischen Exterieur und typischen Rassemerkmalen wie dem sehr feinen Knochenbau und korrekten Skelett sowie dem typischen Buckel und der Kopfform auffiel. Reservesiegerin wurde  Sonja.
Interbreed-Champion wurde Boy Scout
Der Interbreed-Champion wurde unter den genannten sechs Rassesiegern sowie einem stattlichen, drei Jahre alten Wagyubullen, VG Tszyoshi ET  (V VG Teruyamanami) von Dr. Benjamin Junck aus Jungingen, gekürt. Die imposante Selektion –  ein Angusrind, ein Herefordrind, eine Pinzgauerkuh mit Kalb, eine Gallowaykuh mit Kalb, ein Zwergzeburind sowie der genannte Wagyubulle – stellte den Preisrichter vor eine schwere Wahl.  Gerber entschied sich für den Altbullen Boy Scout von Andreas Lamparth aufgrund der   außergewöhnlichen Harmonie und Langlebigkeit.