Politik | 25. Mai 2023

Die Getreideschiffe fahren erstmal weiter

Von AgE
Das Schwarzmeer-Getreideabkommen ist am 17. Mai um weitere zwei Monate verlängert worden. Das hat die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı unter Berufung auf Präsident Recep Tayyip Erdogan mitgeteilt.
Das Abkommen erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa (Bild), Tschornomorsk sowie Piwdennyi. Es hat laut der UN große Bedeutung für deren Hilfsprogramme.
Kurz zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg drei türkische Beamte zitiert, denen zufolge Russland vorerst einer Verlängerung des Abkommens zustimmen werde.
Der Generalsekretär der UN, António Guterres, würdigte die Verlängerung. Zwar bestünden nach wie vor noch offene Fragen. Das Abkommen sei allerdings wichtig für die globale Ernährungssicherheit. Zudem zeige es, dass es auch in schwierigen Situationen immer einen Hoffnungsschimmer gebe.
Auch der stellvertretende Regierungschef der Ukraine, Olexander Kubrakow, bestätigte das Fortbestehen des Getreidekorridors bis zum 18. Juli dieses Jahres. Man begrüße die Verlängerung der Istanbuler Initiative. Er betont jedoch, dass die Übereinkunft auch funktionieren müsse. Unterdessen erklärte der Ständige Vertreter der Ukraine bei den Vereinten Nationen, Serhij Kyslyzja, im UN-Sicherheitsrat, Russland behaupte wahrheitswidrig, dass es beim Getreideabkommen unter dem Strich Verluste erleide. Tatsächlich habe Moskau aber seine Getreideexporte um das Zweifache gesteigert.
Große Bedeutung für Hilfsprogramme
Unter Vermittlung der UN und der Türkei war die auch als „Istanbuler Abkommen” bekannt gewordene Initiative im Juli 2022 erstmals zustandegekommen. Sie erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk sowie Piwdennyi. Die Beladung der Schiffe wird von Vertretern der UN, der Türkei, der Ukraine und Russlands in Istanbul überprüft. Dies soll sicherstellen, dass sich tatsächlich nur Agrarprodukte und nicht etwa Waffen an Bord befinden. Gemäß der UN wurden seit dem Start der Übereinkunft fast 30 Millionen Tonnen an landwirtschaftlichen Erzeugnissen exportiert. Laut dem Welternährungsprogramm (WFP) stammte im vorigen Jahr über die Hälfte des für die eigenen Hilfsprogramme eingekauften Weizens aus der Ukraine.