Die Direktvermarkter-Genossenschaft
Zusammen mit Bier, Wein und Spirituosen findet man vieles von dem, was man sonst in normalen Lebensmittelläden auch findet. Es macht aber noch mehr Appetit, wenn man im Laden umhergeht. Man spürt die Frische und den Bezug zum umliegenden Land. Das, was verkauft wird, kommt ausschließlich von den elsässischen Lieferbetrieben. Hop’la ist übrigens ein elsässischer Dialektausdruck, der „auf geht’s” bedeutet.
Das Lieferkonzept ist strikt und liberal zugleich, weil die Genossenschaftsmitglieder nicht dazu verpflichtet sind, die Gesamtheit ihrer Erzeugnisse der Genossenschaft anzudienen. Bei Hop’la erwartet man sogar, dass die Lieferanten noch weitere Abnehmer haben. Andererseits muss alles, was zu Hop’la in den Laden kommt, tatsächlich aus der eigenen Produktion stammen.
Hinzu kommen weitere Bedingungen: Der Preis der Ware muss kostendeckend sein und der Erzeuger muss denselben Preis auch bei seinen anderen Verkaufsstellen erheben. Die Rückverfolgbarkeit ist ein weiterer Eckpfeiler des Verkaufskonzeptes. Dazu hat Hop’la verbindliche, interne Qualitätsnormen. Werden sie bei einem Produkt dreimal verfehlt, wird es nicht mehr akzeptiert.
Das Hauptmotiv, weshalb jeder Lieferant neben Hop’la noch weitere Abnehmer haben sollte, ist die mögliche Abhängigkeit, in die man gegenüber der Genossenschaft eventuell geraten könnte. Falls der Hop’la-Laden plötzlich schließen muss, beispielsweise wegen eines Brandfalles, sollte damit nicht gleich die Existenz der Mitgliedsbetriebe auf dem Spiel stehen.
Vom herkömmlichen Lebensmittel-Einzelhandel kamen anfangs Anzeichen heftiger Gegenwehr. Die ließen nach, als klar wurde, dass die Landwirte mit ihrer qualitativ hochwertigen Ware das LEH-Preisniveau nicht unterbieten würden. „Wir stehen mit dem LEH in keinem Wettbewerb, weil wir uns in einer anderen Klasse befinden”, ergänzt Messer. Die zahlungskräftige Kundschaft in den Randgemeinden Straßburgs trägt zu dieser Positionierung bei. Das Verkaufspersonal kann auch Erläuterungen zu den Produkten geben, ihren Anbau erklären und auch beraten. Das ist beim französischen LEH normalerweise nicht möglich.
Für die Abrechnungen wurde in eine aufwendige EDV-Anlage investiert. Jeder Lieferant bekommt am Ende des Tages eine Mail, in der der Umsatz vermerkt ist, der mit seinen Produkten erzielt wurde. Zweimal pro Monat wird überwiesen. Die Produktpreise werden grundsätzlich zweimal pro Jahr gemeinsam geplant, zum Jahresanfang und zur Jahresmitte. Die Feinabstimmung erfolgt einmal pro Monat bei der Vollversammlung, bei der jedes Mitglied eine Anwesenheitspflicht hat. Dadurch bleibt der gegenseitige Überblick erhalten.
Schließlich muss jedes Mitglied an seinen Verkaufstagen auch die Ware von Kollegen mit anbieten und die Kenntnisse dazu haben. Die Einhaltung dieses Reglements zahlt sich aus: Wegen der gestiegenen Nachfrage haben inzwischen alle Genossenschaftsmitglieder in Kapazitätserweiterungen investiert. Wegen des Erfolges gibt es eine Warteliste mit Landwirten, die ebenfalls eintreten wollen, weil sie darin eine zusätzliche Perspektive sehen.
Auch Hop’la selbst hat Pläne: Im nächsten Jahr soll die Internetbestellung mit der dazugehörenden Warenauslieferung aufgebaut werden. Ferner ist auf dem Grundstück, das an die Verkaufsstelle angrenzt, der Bau einer Verwertungshalle geplant. Überzählige, saisonale Erzeugnisse, vor allem viele Gemüsearten, sollen dort gekühlt zwischengelagert werden, um sie dann vor Ort zu Folgeprodukten weiterzuverarbeiten. 2018 soll die Erweiterung in Betrieb gehen.