Ein Ende des „Bauern-Bashing” in den Medien forderte Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk bei der Bauernkundgebung am Sonntag in Ravensburg.
Die Bauern haben Vertrauen verdient, erklärte der Minister unter dem Beifall der zahlreichen Besucher im Festzelt der Oberschwabenschau und forderte eine faire und wahrheitsgemäße Berichterstattung. Die Bäuerinnen und Bauern hätten es nicht verdient, in den Medien ständig als Umweltverschmutzer und Tierquäler dargestellt zu werden, kritisierte der Minister.
Es sei völlig inakzeptabel, wenn Tierschutzaktivisten, die stets mit ethischen Werten argumentieren, von ihnen vermeintlich aufgedeckte Missstände zu Kampagnezwecken zurückhalten und nicht sofort zur Anzeige bringen. Solchen Organisationen gehe es in erster Linie um ihren eigenen Vorteil und um Spendengelder. Diesen Machenschaften würden zu viele Bürger auf den Leim gehen. Die Gesellschaft müsse solchen Organisationen die Rote Karte zeigen.
Keine staatliche Eingriffe
Von den Medien forderte Hauk, fair mit den
Bauern umzugehen. Tiere seien Mitgeschöpfe und Missstände müssten von
den Landwirten abgestellt werden. Die Bauern würden sich generell
bemühen, ihre Tier gut zu halten und ordentlich zu behandeln. Die
Landwirte mahnte der Minister, sich nachhaltiger auf die zunehmende
Volatilität von Märkten und Preisen einzustellen. Bei Milch sei nach
historischem Tiefstand der Preise eine Erholung erkennbar. Diese müsse
von Erzeugern und Molkereien dazu genutzt werden, neue
marktwirtschaftliche Instrumente zur Absicherung zu installieren und
über neue Wege in der Vertragsgestaltung der Lieferbeziehungen
nachzudenken. Politische Hilfestellung sei hier nur bedingt möglich.
Staatlichen Eingriffen zur Mengenregulierung erteilte Hauk erneut eine
Absage.
Für erfolgversprechender hält Hauk Anstrengungen, mit
Premiumqualität und regionaler Herkunft zu punkten. In Baden-Württemberg
mit seiner zahlungskräftigen Kundschaft muss es seiner Überzeugung nach
möglich sein, einen höheren Anteil an bester Qualität zu besseren
Preisen zu verkaufen. Regionalität bei landwirtschaftlichen Produkten
liege im Trend, und immer mehr Menschen würden auf Agrarerzeugnisse aus
heimischer Produktion zurückgreifen, gibt sich der Minister überzeugt.
Diese Entwicklung gelte es weiter voranzutreiben. Gute
Absatzmöglichkeiten und auskömmliche Preise seien Grundvoraussetzungen
für den Erhalt einer leistungsfähigen bäuerlichen Landwirtschaft in
Baden-Württemberg, sagte Hauk.
Allerdings reichten Können und Fleiß
der Bauern alleine für einen wirtschaftlichen Erfolg in den Betrieben
nicht aus. Zur Bewältigung der Herausforderungen seien sie auf die
Unterstützung der Gesellschaft angewiesen. „Der Verbraucher hat es in
der Hand”, erklärte Hauk. Wenn er gezielt nach Lebensmitteln aus
heimischer Produktion frage und bereit sei, dafür angemessene Preise zu
bezahlen, helfe er damit den heimischen Bauern.
Landwirtschaft weiterentwickeln
Hauk
stellte die besondere Bedeutung des ländlichen Raumes für ein modernes
Baden-Württemberg heraus. Die Landwirtschaft müsse sich darin
entwickeln können, forderte Hauk. Es sei ein Trugschluss zu glauben,
hier zu Lande könne man alles extensivieren und die benötigten
Nahrungsmittel importieren. Zur Weiterentwicklung in der Landwirtschaft
gehören für Hauk auch eine moderne Tierhaltung und der Bau neuer Ställe.
Ziel der Landesregierung sei es, möglichst viele landwirtschaftliche
Betriebe zu erhalten, versicherte der Minister.
Der Export
insbesondere von hoch veredelten Produkten müsse deshalb nicht
vernachlässigt werden. Als vordringliche Aufgabe sieht es der Minister
dennoch, die Bevölkerung noch näher an die Produkte aus der heimischen
Landwirtschaft heranzuführen. Die Devise müsse lauten: „Beste Qualität
zu besten Preisen”. Den Heimatmarkt mit zahlungskräftigen Kunden sieht
Hauk immer noch aufnahmefähig. Dafür müsse noch mehr getan werden und
dazu wolle er einen Beitrag leisten.